Sonntag, 30. Mai 2021

Maria als Prototyp des Menschen, der mit Gott rechnet.

 „Du hast doch so einen guten Draht nach oben, kannst du da nicht etwas machen?!“

Ich bete gern für die Leute. Ich bete gerne für die mir anvertrauten Leute. Aber meistens zielt diese Bitte nur auf das Wetter. Wahrscheinlich hat mich Bischof Kapellari vor zehn Jahren auf Bitte des Abtes zum Priester geweiht, damit ich für besseres Wetter sorge. nein, wahrscheinlich nicht, obwohl mir Wettersegen und Bittgänge sehr wichtig sind. 


Wie funktioniert eigentlich Gebet? Hört uns Gott manchmal einfach nicht? 

Oder beten wir zu wenig? Fehlt uns die nötige Grundhaltung, das nötige Gottvertrauen? 

Unser Zeitalter ist zutiefst geprägt von der Skepsis. Und wir - ob wir es wahrhaben wollen oder nicht - sind zutiefst geprägt von diesem säkularen Zeitalter. Selbst wenn ich ein Wunder erlebe, die Skepsis bleibt. Der Effekt des Wunders verblast. 

Ich denke da an die vielen Stellen im Evangelium, wo Menschen Jesus folgen wegen seiner Wunder. Ein halbes Kapitel später sind sie alle verschwunden. Weg. 


Stellen Sie sich einen todkranken Menschen vor. Stellen Sie sich vor, jemand betet mit ihm. Schafft dieses Gebet nicht eine ganz besondere, im Ewigen verankerte Schicksalsgemeinschaft Glaubensgemeinschaft? 

Letztens bin ich in ein Sterbezimmer gekommen, der Tote lag da und die engsten Verwandten haben gebetet. Sie haben Gebete und Lieder auswendig gekonnt. Man hat sich hat sich getragen gefühlt, wusste wohin man mit dem Schmerz geht.

Oder eine andere Situation. Ein schwerer Schicksalsschlag in meiner Familie. Jahrelang vertraute Arbeitskollegen und Kunden meiner Eltern (zum Teil wussten wir nicht mal, wie sie heißen) haben uns Ihr Gebet zugesagt. Wisst Ihr, wie wichtig das für uns war? Wisst ihr wie tröstlich dass wir uns vorWisst ihr, wie tröstlich das für uns war? 

Oder wieder beim Todkranken. Man betet für ihn und das Gebet um Heilung wird nicht erhört. Und doch wissen wir, dass dies nur das vorletzte ist, nicht das letzte. Im letzten wird das Gebet erhört.  

Wir alle wissen doch ein spüren, das ist ein Kampf zwischen Gut und Böse gibt. Das Gebet stärkt uns, das Gebet leitet uns, das Gebet ist der Sauerstoff für das Licht, das den Raum erhellt. 

Schier ausweglos war die Situation der schwangeren Maria. Mit dem Kopf konnte sie diese Situation nicht meistern. Sie versuchte zu verstehen, aber wie sollte sie den großen Gott, der anders ist, der andere Wege plant, begreifen?!  Gott mit uns. Ja. Aber ein kleines Kind? Was soll das?  

Maria ist es, die mit uns betet, in schier ausweglosen Situationen. Die mit der Schöpfung TROTZDEM ein neues Lied anstimmt, auch an die Nöte ihrer Mitmenschen denkt, die nicht resigniert, selbst unter dem Kreuz standhält, und darüber hinaus immer noch Hoffnung hat.  

Maria ist es, die uns lehrt, dass die Hoffnung nicht vergebens ist. Vielleicht im ersten und zweiten Augenblick, aber nie im letzten. Ich weiß nicht, Gott, für was es jetzt gut ist. Gott, lehre mich deinen Willen zu tun.  

Oder eine andere Situation: Stellen Sie sich vor, Gott erhört ihr Gebet. Es geschieht eben dieses Wunder. Die Heilung. 

Der Mensch, dem der Glaube egal ist (Agnostiker), wird deshalb auch nicht glauben. Wir als Gläubige sehen das Wunder, bekennen den Schöpfer und Erhalter der Welt. Wir sehen den Sinn dahinter. Wir deuten die Zeichen. 

Alles nichts für den Wissenschaftsgläubigen. 

Dieses junge Mädchen Maria hat erkannt, dass Gott seine Geschichte mit ihm schreibt.  

Wenn wir Gott bitten, wenn wir Gott danken, wenn wir Gott loben, werden auch hier zu Menschen, denen immer mehr bewusst wird, dass Gott mit uns unser Leben schreibt.  


Maria als Prototyp des Menschen, der mit Gott rechnet.