Sonntag, 19. Oktober 2014

der Wert des Menschen

Predigt 29. Sonntag im Jahreskreis A

Mit dem heutigen Tag und der Seligsprechung des Papstes Paul VI. endet die Familiensynode in Rom. In diesen Tagen muss man sagen, die Kirche kann noch viel lernen, besonders was ihre Öffentlichkeitsarbeit betrifft. Da werden Arbeitsdokumente an die Öffentlichkeit gegeben, die dann (vielleicht bewusst) missverstanden werden (können). Hier gilt das Jesuswort „die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts gegen ihr eigenes Geschlecht.“ (Lk 16,8)
So kann die Kirche, muss die Kirche lernen, wie sie Medienarbeit macht. Das machen die Kinder dieser Welt manchmal viel besser.
Dieser Dualismus spielt im Evangelium immer wieder eine Rolle: Böse, dunkle Welt da, helle, gute Welt/ Kirche hier. Und gerade da ist es gut zu wissen, wie sehr Gott auch auf diese Welt zählt und baut. So berichtet uns der Prophet Jesaja heute vom persischen König Kyrus. (Nicht zu verwechseln mit dem Kyrios - dem HERRN.
Auf Kyrus, diesen Fremdherrscher, baut Gott. Das ist für die Ohren der Israeliten ein Unding. Doch die Zeiten des riesigen Königreichs Davids sind längst vorbei. Israel war die längste Zeit der Geschichte von großen Reichen okkupiert. Damals waren es die Perser oder Babylonier. Zur Zeit Jesu waren es die Römer. Und genau hier setzen die Pharisäer an, wenn sie Jesus in die Enge treiben wollen. Sie werfen Ihm und somit letztlich dieser „christlichen Sekte“ damals vor, dass sie eine Paralleljustiz aufbauen, dass sie den bestehenden Staat nicht anerkennen. <— solche Vorwürfe gibt es heute interessanterweise auch gegen andere…
Aufhänger des Streites ist das Geld. Und sein wir uns ehrlich, wer zahlt schon gerne Steuern? Das Geld spielte anscheinend schon damals eine Rolle und beherrschte die Menschen.
Doch was macht Jesus? Er lässt sich eine kleine Münze zeigen. Das Geld zeigt das Bild des Kaisers. Was ist Geld und warum hat es einen Wert? Es hat nur einen Wert, weil das Volk/ die Völker dem Bankensystem vertrauen.
Geld muss und darf immer als ein Mittel zum Handeln verstanden werden; aber nie als unser Ziel. „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“
Aber was gehört Gott?
Ihm gebührt ein höherer Wert als Geld. Ihm gehört das Leben. Das Leben ist überhaupt der höchste Wert, den die Heilige Schrift kennt. Von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Ganz anders die Parolen, die seit 50 Jahren zu hören sind: „Mein Bauch gehört mir“. Und in diesen Tag ist vielleicht immer öfter zu hören: „Mein Sterben gehört mir.“ Nein, das Leben gehört von der Empfängnis bis zum Tod Gott.
In Deutschland wird seit diesem Monat auch wieder darüber diskutiert und ich bin mir sicher, dass die Dämme brechen werden. Sie werden brechen, weil entsprechende Menschen so laut schreien und nicht aufhören, bis Euthanasie wieder erlaubt ist. Sie werden brechen, weil die „Wertkonservativen“ wiedermal schweigen werden und keine Koalition aufs Spiel setzen. Und leider übernehmen wir in Österreich oft das Schlechte aus Deutschland. (Anmerkung: euer Herr Kaplan natürlich ausgenommen ;-) )
Gott ist der Herr des Lebens - von der Empfängnis bis zum Tod. Und dazwischen? Der heiligen Antonius von Padua beschreibt das heutige Evangelium und dreht den Spieß um. Er nimmt das Bild von der Münze und wendet es auf uns an: Wir sind ein Stück Metal und erhalten erst dadurch unsern Wert, weil uns das Bildnis des dreieinen Gottes aufgeprägt ist.
Das ist der Wert unseres Lebens. Wir als Ebenbilder Gottes. Und da gilt es, Euch allen zu gratulieren, dass ihr so eine wertvolle Prägung erfahren habt.

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