Samstag, 26. Dezember 2015

Predigt Christtag 2015

Weihnachten Christtag 2015-12-25 Predigt

Liebe Sängerinnen und Sänger. Auch heute gebührt euch da oben erst einmal ein Dankeschön für Euren Gesang zur Ehre Gottes. Ihr erinnert uns daran, dass Weihnachten auch ein Fest der Engel ist, denn bei keinem anderen Fest finden mehr Engel Erwähnung wie beim heutigen Weihnachtsfest.

Liebe festliche Gemeinde.
Auf so unterschiedliche Weise begegnen uns die Engel in den verschiedenen Texten des Heiligabends und des Christtags. Da ist die persönliche Botschaft an Josef von Nazareth sich um Maria und das Kind zu kümmern, da ist der Engel, der vor die Hirten tritt, sie zu Tode erschreckt und erst einmal wieder beruhigen muss und ihnen die Frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes bringt, da sind die himmlischen Heerscharen, die Gott loben und ihre Gloria gen Himmel jauchzen und heute da erscheinen die Engel im Hebräerbrief vor allem als Vergleich: Jesus ist um vieles erhabener als die Engel.
Da sind die Engel
  • persönliche Verkünder, die uns beraten.
  • Wesen vor denen man erstarren muss, die dem Herrgott ihr Gloria singen.
  • ganz nah bei Gott und glänzen in seinem Licht. Sie sind gewaltig.
Der Autor des Hebräerbriefes will mit seinem Vergleich am Beginn seines Briefes von Vornherein gleich mal klarstellen: Der Gottessohn Jesus Christus steht viel höher als die Engel. Das ist ein Superlativ der Superlative. Und der bleibt bestehen im Prolog des Evangelisten Johannes. Das Wort - griechisch Logos - war auch schon bei der Erschaffung der Welt dabei. Er ist nicht erst geworden, sondern war schon vor der Zeit.
Ich muss zugeben, dass ich froh bin, dass auch der Rufer in der Wüste, Johannes der Täufer, im Text erwähnt wird. Das nimmt mir dann etwas den Schauer von meinem Nacken. 
Hier erscheint er aber nicht mehr als Mahner und Büßer, wie wir in von der Adventszeit kennen, nein, er ist hier der Zeuge für Christus, das Licht.
Das Licht will in die Welt kommen, es ist ja seine Welt, die er mit erschaffen hat … „und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ Das heißt, „er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Man merkt hier richtig, wie der Evangelist die Realität des Bösen sieht und gerade an Weihnachten, gerade am Beginn seines Evangeliums nicht durch liebliche Sprüche oder „Es wird schon alles gut“- Reden übertüncht. Nein, das Böse bleibt auch nach dem Weihnachtsfest.
Und doch: allen, „die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, … aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.“
Liebe Töchter und Söhne Gottes.
Noch heute rechnen wir unsere Jahre nach der Geburt Jesu Christi. Diese Geburt ist ein Wendepunkt. Ein Wendepunkt, der weder durch die Bibel, noch durch das Datum, noch durch den Papst geschieht, sondern allein durch die Person Jesus Christus. Denn er kommt vom vom Vater und geht zum Vater. Er kennt sich aus und deshalb gilt es unser Leben nach IHM auszurichten. Und das gilt am Weihnachtsfest besonders in besonderer Weise:
Er wurde arm, damit wir reich würden. Reich an Gott.
Er wurde obdachlos geboren, damit wir ein Zuhause fänden. Ein Zuhause beim Vater.
Er lag in einer Futterkrippe, damit er von Schafen entdeckt würde, die sich verlaufen hatten und ihnen zur Nahrung würde, die wirklich sättigt:
„Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Aufseher eurer Seelen.“ (1Petr 2,25)
Jesus hat den Vater gebracht, nach dem alle Welt sich sehnt. Lass Dich von ihm an der Hand nehmen. Willkommen daheim. Ein frohes Fest! (Johannes Hartl, Gebetshaus Augsburg)

Predigt Christmette 2015

Es ist uns kein anderes Weihnachtsevangelium aufgeschrieben. Und so sind die Kriegsschauplätze der Welt komischerweise in diesem festlich gesungenen Text auch enthalten: Syrien - das vom Krieg zersprengte Land und Bethlehem, indem die Christen zwar noch Sonderrechte haben, aber diese Sonderrechte bestehen doch nur, damit sich dahinter radikale Palästinenser verstecken können.
Und so feiern wir diese Heilige Nacht auch stellvertretend für die Jüngerinnen und Jünger Jesu, die es nicht mehr feiern können oder es nur noch in kleinerer Zahl tun.
Noch nie, war der Krieg des Orient uns so nah. Noch nie war die Hoffnung auf Frieden so fern. Noch nie war der Ruf nach eigenen Traditionen in Europa so laut. Noch nie war das Christentum in Österreich so schwindend.
Die Furcht ist groß, der Schrecken scheint manche zu regieren und da spricht der Verkündigungsengel:
„Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:..“
Ich glaube, er meint es Ernst!
Eine herzliche Freude,

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Predigt Kindermette

Liebe Kinder, liebe Erwachsene,
Wenn ihr in der Schule seid, auf dem Sportplatz oder Kinderspielplatz oder zu Hause in der Wohnung, dann gibt es bestimmte Dinge, die gehören sich einfach. So macht man das. Da weißt Du genau, das habe ich jetzt richtig gemacht, oder sollte ich hier nicht tun.
Josef, der Verlobte von Maria hätte vollkommen korrekt gehandelt, wenn er sich von Maria getrennt hätte. Sie waren nicht so richtig verheiratet, ihr Kind war nicht von ihm also, nix wie weg. Also still und leise aus dem Staub machen.
Er hätte auch eigentlich allen Grund gehabt, sich mächtig aufzuregen; aber Nein, das wollte er eh nicht tun.  Also still und leise aus dem Staub machen.
Und dann kam doch der Engel und hat Josef gesagt: Kümmere dich um Maria, kümmere dich um ihr Kind, denn es ist vom Heiligen Geist.
Und diesen Engel, hat den irgendwer von euch gehört? Also ihr habt nix gehört, also nix wie weg - still und leise aus dem Staub machen.
Aber nicht so Josef! Er tat, was der Engel Gottes ihm gesagt hat. Das fiel ihm nicht leicht. Er wusste nicht, auf was er sich da einlässt.
Josef hat mutig gehandelt. Er muss ein starkes Herz gehabt haben. Deshalb ist der heilige Josef auch der Patron der Verliebten, den man braucht ein starkes Herz, damit die Liebe nicht wieder erlischt, wie eine brennende Kerze.
Ich wünsche Euch - groß und klein -, dass ihr ein starkes Herz habt und auch, wenn man sich so heimlich still und leise aus dem Staub machen könntet, da bleibt und zu eurer Familie und euren Lieben steht.
Als Gott die Welt erdacht hat, als er sie geschaffen hat, da hat er sie gut gemacht. Aber wir Menschen haben vergessen, dass Er es gut mit uns meint. Jetzt könnte sich Gott auch so still und leise aus dem Staub machen. Aber statt dessen hat er uns seinen Sohn gesandt; er uns so sein Herz, seine ganze Liebe geschenkt. Weil Er zu uns steht und zu uns Ja sagt.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

meine letzte Adventpredigt 2015 - die schiefe und die gerade Bahn

gehalten in der NMS Weißenbach/ Enns zum Evangelium: Lukas 3,2b-6
Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Gestern Abend wollte ich eigentlich eine Predigt für heute schreiben. Und was ist passiert, ich habe wiedermal solche lustigen Videos im Internet angeschaut, wo Hochzeitstorten, Brautpaare oder Christbäume ins Wasser fallen, umkippen oder irgendwas anderes mächtig schief geht. Wie die Sache dann letztlich ausgeht, sieht man oft nicht! 
Ob die Braut dann traurig ist oder herzhaft über das Missgeschick lacht, ob Weihnachten so in einer Katastrophe endet oder sich alle zum Schluss herzlich im Arm liegen…?!
Das eine oder andere Missgeschick ist gar nicht schlecht und man kann sich so wenigstens ein Leben lang daran erinnern: Ich habe mal in der Heiligen Nacht als Kind das Weihnachtsevangelium gesungen. Und irgendwie habe ich dann das Subjekt mit dem Prädikat vertauscht und Maria hat dann das Kind in die Wickel gewindelt. (…) wenn ich daraufhin keine Schockatempause gemacht hätte,

Montag, 28. September 2015

Sacharja 8

Predigt zum Friedensgebet in Irdning am 28. September 2015.
Lesungen vom Tag
Liebe Kinder, ich freue mich, dass ich heute wieder mit euch das Friedensgebet sprechen darf.
Liebe Kinder <— das sind und bleiben für mich die zwei schönsten Worte, der Botschaften der Muttergottes von Međugorje.

Kinder Gottes - Mit Jesus Christus dürfen wir Gott Vater nennen.
Kinder Mariens - Sie wurde uns unter dem Kreuz zur Mutter gegeben.
Kinder der Kirche - Wir hören auf das, was die Kirche uns sagt. Die Kirche ist uns Mutter, weil sie uns nährt. Die Sakramente als Nahrung für die Seele. Die Kirche gibt uns die Heilige Schrift. Was in den letzten 2000 Jahren von Kirchenlehrern gelehrt und von Päpsten verkündet, soll uns Halt und Richtschnur sein.

Die Kirche ist auch, die uns die Schriften des Alten und Neuen Testaments auslegt. Ja, die diese beiden zusammenführt.
Dies wird besonders auch am Buch Sacharja deutlich, aus dem wir gerade gehört haben. Wir dürfen die Messiasweissagungen aus den ersten 9 Kapiteln im Besonderen auf Jesus Christus beziehen. Das hat schon der Evangelist Markus gemacht:
Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin. (Sacharja 9,9)
Diese messianische Weissagung wird im Neuen Testament in Mk 11,1-11 aufgegriffen und mit dem Einzug Jesu in Jerusalem als erfüllt verkündet;

Fünfmal ergeht das Wort des Herrn der Heere an uns. Fünf Weissagungen in der heutigen Lesung aus Sacharja.
1Es erging das Wort des Herrn der Heere:
Hier wird die Macht des Wortes Gottes deutlich. Das ist nicht einfach eine Betroffenheit, sondern, es prägt mich.

2So spricht der Herr der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze mich glühend ein für Jerusalem.

Samstag, 19. September 2015

Predigt Hochzeit Schnelligkeit, Langsamkeit und Fröhlichkeit

Bei den Rallyfahrern in und um Admont geht es um Schnelligkeit, so wie auch bei euch in euerm Beruf.
Für Schnelligkeit ist weder G´tt, noch seine Kirche, noch meine Wenigkeit bekannt. Wir glauben ja an den barmherzigen Gott, der auf seinen verlorenen Sohn und seine verlorene Tochter wartet - geduldig und langmütig. G´tt, der schnell mal dreinschlägt, davon habe ich bisher selten gehört. Die Kirche - so wird ihr oft vorgeworfen - hinkt aktuellen Veränderungen immer hinterher. Sie wird dann vielleicht manchmal sogar mit einer Schnecke verglichen.
Aber wo ist bei Gott und seiner Kirche für so schnelle Menschen wie die Rallyfahrer und euch, liebe N, lieber N, Platz? Und da meine ich keinen dummen Glauben, nach dem Motto „Wenn ich so einen Platz im Himmel hätte, wäre ich schon zufrieden!“ Nein, ich meine wirklich Platz zum Leben und Gestalten.
Die Schnelligkeit kommt in der Heiligen Schrift wirklich nur sehr selten vor; mindestens zweimal wird einem Schnelligkeit empfohlen. Einmal ist es der Pharao, der zu Mose spricht.

Freitag, 18. September 2015

Gott und die Schnelligkeit

- Kurzpredigt gehalten bei der Segnung der Rallyteilnehmer im Gasthof Pirafelner
Bei den Rallyfahrern in und um Admont geht es um Schnelligkeit. Für Schnelligkeit ist weder Gott, noch seine Kirche, noch meine Wenigkeit bekannt. Wir glauben ja an den barmherzigen Gott, der auf seinen verlorenen Sohn und seine verlorene Tochter wartet - geduldig und langmütig. Gott, der schnell mal dreinschlägt, davon habe ich bisher selten gehört. Die Kirche - so wird ihr oft vorgeworfen - hinkt aktuellen Veränderungen immer hinterher. Sie wird dann vielleicht manchmal sogar mit einer Schnecke verglichen.

Mindestens zweimal in der Bibel wird einem Schnelligkeit empfohlen. Einmal ist es der Pharao, der zu Mose spricht. 
Noch in derselben Nacht ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sagte zu ihnen: „Zieht so schnell wie möglich los, und verlasst unser Land, ihr und die anderen Israeliten! Geht, und opfert dem Herrn, wie ihr es verlangt habt!
Nehmt eure Ziegen- und Schafherden mit, auch eure Rinder, ganz wie ihr wollt! Nur zieht los, und bittet euren Gott auch um Segen für mich!"
33 Die Ägypter drängten die Israeliten zur Eile, damit sie schleunigst das Land verließen. "Wenn ihr noch länger hier bleibt", sagten sie, "kommen wir alle um!" (Exodus 12,31-33 - Übersetzung Hoffnung für alle)
Das gelobte Land liegt vor dem Volk Israel. Es gilt nicht bei den Fleischtöpfen Ägyptens zu bleiben. Es gilt fortzuziehen. Man merkt hier förmlich, wie es diese Situationen gibt, das man die Gelegenheit beim Schopf packen muss. In Eile das Leben wagen. Alles zurücklassen, da mein Leben vor mir liegt.

Und eine andere Stelle - diesmal aus dem neuen Testament - erzählt auch von der Schnelligkeit und wann sie gut und wann schlecht ist:
Ihr wisst doch, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn! (Jak 1,19 Elberfelder Übersetzung)
Wenn es darum geht, auf den andern zu hören (Tipps, Hilferuf…), da sollen wir schnell sein. Aber beim Reden und noch mehr beim Zorn, da sollen wir langsam sein.

Samstag, 5. September 2015

Hochzeitspredigt an einem Regentag

Liebe N, lieber N. Ihr habt euch eine schottische Hochzeit gewünscht. Hier ist sie. Schottenmusik, Kilt und sogar schottisches Wetter. Ich muss zugeben, dass ich ein klein wenig genervt bin, wenn die Leute mich (als Pater) für das Wetter verantwortlich machen. So nach dem Motto: „Sie haben doch einen guten Draht nach oben.“ Ich kann Ihnen versichern, dass es physikalische Gesetze gibt, die ich nicht außer Kraft setzen kann und will. Für 99% des Wetters kann ich wirklich nichts. Heute allerdings habe ich auf dieses Wetter gesetzt. In Schottland gibt es nämlich 100 Wörter für REGEN und die, naja sagen wir lieber eine Auswahl davon, will ich euch heute vorstellen:
Sprinkling
Das ist schon ein ordentlicher Regen, aber man kann immer noch die Hand vor seiner Nase sehen und den Grund unter seinen Füßen. Das wünsche ich Euch, dass Ihr immer den Grund seht auf dem ihr steht. Euch immer dessen bewusst seid, ihr habt Freunde, denen ihr Vertrauen könnt, ihr habe eine Familie, die euch Halt gibt. Ein ordentlicher Regen, aber man sieht immer noch seine Möglichkeiten, um die Probleme aus dem Weg zu schaffen.
Soaking
starker, unerwarteter Regen. Da heisst es vorbereitet zu sein. Den Regenschirm im Auto! 
Und eure Zweiheit oder Dreiheit gebietet euch, dass ihr nicht nur für euch selbst den Regenschirm aufspannt, sondern auch für den andern. Eure Ehe = ein stoarkes Zeichen für die Welt: Wir sind füreinander da. Und wir glauben, dass Jesus Christus mit uns im Boot sitzt.
Spitting
Regnet´s oder regnet´s nicht? Manche haben so Sensoren im Auto, die den Scheibenwischer anstellen; im Auto und im warmem Zuhause, weiß man oft gar nicht, ob es draußen regnet. Wir sind oft so verwöhnt, dass wir schon im Hause bleiben, wenn nur schlechtes Wetter angesagt wird.
Dieser leichte Regen, der es möglich macht, dass man frei und tief atmen kann, der einem die Haut so schön spüren lässt, er ist vielleicht auch ein Bild für das, was wir SEGEN nennen. Regen und Wind und Sonne - alles kann nützlich, aber auch schädlich sein.
Segen von Gott kommt sanft daher. So wie eure Liebe zueinander.

Mögen die Regentropfen
sanft auf eure beiden Häupter fallen;
Möge der weiche Wind
euren Geist beleben;
Möge der sanfte Sonnenschein
eure Herzen erleuchten;
Mögen die Lasten des Tages
leicht auf euch liegen;
Und möge unser Gott euch hüllen
in den Mantel seiner Liebe!

Drumming down
Des is der Regen, den man erlebt, wenn man zu Zweit im Zelt oder unter einem dünnen Dach liegt. Innen drin is das wahrscheinlich ziemlich gemütlich. Ich wünsche Euch, dass ihr dann wenn vieles gegen euch läuft, nicht die Freude am Leben verliert. Dass ihr in diesen Angriffen, die auf euch runterprasseln, vielleicht sogar eine Melodie und einen Rhythmus entdeckt, der euch als Eheleute stärker macht und zuversichtlich sein lässt.
Daggle
Jetzt stürzt es nur so runter. Ihr merkt schon, ich wünsche euch heute nicht eitlen Sonnenschein. Sondern jetzt sogar einen richtigen Wolkenbruch. Mich geht´s nichts an, wie streiterprobt ihr seid, aber ein guter Streit, ein deutliches Wort ist wichtig, damit man weiß, wie es dem andern geht und wo er steht. Ich wünsche Euch viel Kraft nach jedem Wolkenbruch. Viel Kraft zur Versöhnung.
Und wo bleibt die Sonne?
Nein ich werde sie jetzt nicht als Happy End hier vorne in die Mitte hängen. Für das Happy End seid Ihr beide verantwortlich. Und die Sonne, die seht ihr in den Augen eures Partners. Die Augen bezeichnet man ja auch als Fenster der Seele und vielleicht lädt uns der heutige Sprinkling - Soaking - Spitting - Drumming down - Daggle - Day ja ein, das Leuchten im Augen der andern zu entdecken und immer neu zum Leuchten zu bringen. Here comes the sun!
Unser HERRGOTT hat uns eine unsterbliche Seele gegeben. Und er sagt zu uns „Fürchte dich nicht.“ Und an einer anderen Stelle sagt er: Ihr seid das Licht der Welt und das Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euern Vater im Himmel preisen.
Liebe N, lieber N. Bringt diese Welt zum Scheinen!

Dienstag, 28. Juli 2015

Jahreslosung 2015

In keinem anderen europäischen Land singen mehr Menschen in einem Chor als in Österreich. (11 % in Österreicher, der Durchschnitt für ganz Europa liegt bei 4,5%!) Quelle (pdf auf Seite 9)
So sind wir Österreicher sehr musikalisch unterwegs, kommen doch schließlich noch eine Menge Musikvereine, Bands und sonstige Musikgruppen dazu. Was braucht es, für ein schönes Stück oder Lied? Vor allem sicher Begabung, viel Übung und Disziplin. Aber was mir dabei noch zusätzlich taugt, ist die Portion gegenseitigen Wohlwollens. Wenn etwa auf dem Bezirksmusikfest in Altenmarkt der eine Verein dem andern begeistert Beifall geklatscht und sich einfach über deren Erfolg mitgefreut hat. Oder wenn die Bigband des Stiftsgymnasiums ein Konzert gibt und einzelne Solisten hervorstechen; dann schauen die anderen nicht neidisch rüber, sondern gönnen es dem Vortragenden und leisten danach freudig ihren Anteil an einem gelungenen Abend.
Wohlwollen ist wahrscheinlich ein bisschen mehr als Toleranz oder Respekt - zwei Modetugenden, die mir nicht tief genug gehen. Wohlwollen bedeutet, dass ich für einen anderen das Beste will und ihn auch aktiv unterstütze.
Die heurige Jahreslosung „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ (Röm 15,7, L) macht uns auch aufmerksam auf diese positive Grundhaltung, die wir zueinander haben können.
Das „einander Annehmen“ setzt erst einmal eine gewisse Verschiedenheit voraus. Es gibt so viele Menschen, die gerade in ihrer Andersartigkeit liebenswert sind. Wenn wir diese Liebenswertigkeit bei der Schwester und dem Bruder links und rechts von mir nicht nur entdecken, sondern ihr und ihm auch behilflich sind, ihre und seine Talente zu entfalten, dann kann man von Miteinander und Gemeinschaft sprechen.
Das Schöne bei uns Christen ist, dass wir glauben, von unserm himmlischen Vater angenommen zu sein. Gegenseitiges Wohlwollen und gleichzeitig ein Vertrauen auf unsern barmherzigen Gott, das ist das Beste Gotteslob.

Freitag, 26. Juni 2015

Requiem - für einen jungen Mann nach schwerer Krankheit

Liebe trauernde Eltern. Liebe Großeltern, Verwandte und Freunde des Verstorbenen.
 Liebe trauernde Gemeinde.

Bei allem Trost, den Sie ihrem Sohn das vergangene Jahr gespendet haben, bei allem Trost, den Ihr Sohn das vergangene Jahr Ihnen gespendet hat, bei allem Mitleid, das man Ihnen gegenüber in den letzten Tagen zum Ausdruck gebracht hat, bei aller Hoffnung, von der ich als Christ überzeugt bin, ist das unsägliche Leid und der Tod ihres Sohnes uns allen unverständlich. Man kann nichts gutmachen, was nicht gut zu machen ist.

Für uns alle hier in der Kirche gibt es ein Testament. Etwas, was uns für unser Leben hier und jetzt von jemandem mitgegeben ist. 
Für die Christen unter uns ist dieses Testament in den Worten Jesu und in der Person Jesu zu finden. Für uns alle hier ist es aber auch im Leben und Leiden des viel zu jung Verstorbenen zu finden. Für uns alle ist das ein Testament, das uns gegeben ist; so habe ich aus unserm Gespräch vorgestern rausgehört: Das Testament von N heißt: 1. Nicht aufgeben! 2. Obwohl man selber ganz unten ist, dem anderen Trost spenden. Das sind sicherlich nur zwei Eigenschaften eines fabelhaften Menschen, die aber gerade in seiner Krankheit so hervorgestochen sind. 1. Nicht aufgeben! und 2. Obwohl man selber ganz unten ist, dem anderen Trost spenden.
Das hat für mich etwas Kämpferisches und zugleich etwas Menschliches. Etwas, was wir uns für unser Leben merken dürfen und umsetzen dürfen. Sich nicht aufgeben und die echte Sorge um den andern!

Ein Testament in diesem Sinne ist also etwas, das in unsere Herzen geschrieben ist. Gerade im Leiden schreibt das ein Mensch in unser HERZ.
Nur in diesem Sinne verstehe ich unseren christlichen Glauben und unsere Hoffnung auf die Auferstehung der Toten. Das ist nichts, was unser Herr Jesus uns gegen unseren Willen aufdrückt. Und gerade davon handeln ja die vier Evangelien. Wenn der HERR den Weg der Freude und den Weg der Gottverlassenheit mit den Menschen geht und mit ihnen weint; so vergießt er Tränen, als seine Freunde Johannes der Täufer oder Lazarus sterben. Er erzählt immer wieder, wie sein himmlischer Vater ist. Er wirkt Wunder und kümmert sich um die Armen. Und doch fassen viele nicht, was Jesus meint. Das wird ausgerechnet bei den Zwölf Aposteln immer wieder deutlich, die ihm eigentlich so nahe sind und doch oft nicht begreifen, was er eigentlich von ihnen will. Vielleicht fühlen sie sich auch von ihm im Stich gelassen!
 Die besten Beispiele dafür sind der ungläubige Thomas oder der Erste der Apostel, Petrus. Beide nehmen diesen Glauben an Tod und Auferstehung erst mal nicht an/ wollen es nicht wahr haben.
Und was macht Jesus? Er ist geduldig, erklärt es ihnen noch einmal. So spricht Jesus im 14. Kapitel des Johannesevangeliums von den Wohnungen, die uns im Himmel erwarten. Er sagt:
Euer Herz lasse sich nicht verwirren, glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Ich gehe euch voran um euch dort eine Wohnung zu breiten.
Und darauf der Apostel Thomas: „HERR, wir wissen nicht, wohin du gehst.“
Gerade diese Unsicherheit der Apostel und wie sie diesen Unglauben in Worte fassen und so unserm HERRGOTT ihre Not mitteilen soll uns heute als Beispiel dienen. (Ein ach so sicherer „Glaube“ mit fertigen Antworten führt zu Arroganz und Fanatismus.)
So will ich für euch mit den Worten der Apostel und mit meinen eigenen Worten beten:
  • HERR, du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe; auch wenn ich jetzt nicht begreifen kann, was du mir mit dem Tod von N sagen willst. (Joh 21)
  • HERR, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wir haben nur eine Ahnung, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende sein kann. Stärke uns. (Joh 14)
  • Erst wenn du mich wieder spüren lässt, dass der Tod nicht das Ende ist, glaube ich. Mein HERR und mein GOTT. (Joh 20)

Mittwoch, 3. Juni 2015

Requiem - für einen Geschäftsmann

Evangelium Mt 8,5-13 (bzw. Lk 7,1-10 - 9. Sonntag im Jahreskreis C)

Liebe Familie N. 
Liebe Trauernde,
liebe Schwestern und Brüder.
Eben im Evangelium wurde uns das Beispiel eines gläubigen Menschen vor Augen gestellt, der weiß, wo er hinzugehen hat. Er hat als römischer Centurio von diesem Jesus aus dem Volk der Israeliten gehört und will ihn nicht nur sehen, sondern erwartet sich Heilung für seinen Diener von ihm.
Und das Handeln und die Rede Jesu sind höchst erstaunlich. Er lässt sich, obwohl er doch einem fremden Volk angehört, auf dessen Rede ein und was ebenso erstaunlich ist: Jesus baut auf den Glauben dieses Fremden. Das gipfelt dann in dem Satz: „ Es soll geschehen, wie du geglaubt hast.“

Die Demut und das gesunde Selbstvertrauen eines Menschen werden uns in der Person des Hauptmanns vor Augen gestellt. Eigenschaften, die ein guter Geschäftsmann sicher auch haben muss.
So sagt der Centurio auf der einen Seite, was er für einen Einfluss auf seine Untergebenen hat und auf der anderen Seite bringt er die Demut auf, seine innige Bitte vor Jesus auszusprechen.
Gerade das hat auch Euren lieben Verstorbenen geprägt: Die Verantwortung für seinen Betrieb und dessen Mitarbeiter und dann aber auch seinen Glauben an Jesus Christus, der ihn immer wieder auch in unsere Kirche geführt hat. Ein Geschäftsmann, der regelmässig die Heilige Messe besucht. Und so hat er hier an seinem Platz auch immer wieder das Gebet des Hauptmanns gesprochen, das es aus dem Evangelium heraus in abgeänderter Form in die fixen Texte der Messe geschafft hat:
„Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“
Dieses Gebet ist für mich persönlich so wichtig, da es doch zeigt, mit welcher Einstellung zur Heiligen Kommunion geht; keiner ist so würdig, dass er eigentlich dürfte, aber das Wort Gottes handelt an uns und macht uns fähig, das Brot des Lebens zu essen.
Die Dankbarkeit, die ihr liebe Angehörige Eurem Verstorbenen gegenüber fühlt, mündet heute auch in die Dankbarkeit, die Euer lieber Ehemann und Vater Gott gegenüber verspürt hat.

Montag, 27. April 2015

Guter Hirt - nicht dummes Schaf

Am Freitag war ich bis kurz vor 4 Uhr zur Fortbildung in Graz, danach bin ich sofort mit dem Auto nach Altenmarkt zur Abendmesse gefahren. Vielleicht typisch für einen Priester im Jahr 2015: von einer Veranstaltung zur anderen.  Ich denke auch an das Bild, das ein Priester abgibt, wenn er 5 Minuten vor der Messe schnell durch die Kirche huscht, alles schnell vorbereitet und dann nach der Messe wieder ganz schnell zum nächsten Termin muss.
So einen „Guten Hirten“ stelle ich mir anders vor, ein Hirte, der hat Zeit.  Es tut mir leid, wenn wir Priester oft den Anschein erwecken, dass wir keine Zeit haben. Dem ist meistens nicht so.
Der Gute Hirt scheint ein Idealbild zu sein?!  Aber, wie das halt so ist mit den Idealbildern, man hechelt hinterher.  Das ist wie mit dem Bild von einer idealen Familie, man schaut sich dieses Bild an und vergleicht es mit der eigenen Realität und denkt sich, dass erreiche ich nie. Das ist dann demotivierend.  Aber ich frage mich, was ist dann am Bild vom Guten Hirten noch gut, wenn es einen demotiviert.  Der Gute Hirt ist vor allem deshalb gut, weil er hilft.  Er will uns nicht demotivieren und hinter einem Bild hinterher hecheln lassen.
Manche Kirchenkritiker kommen mit dem Bild vom Guten Hirten nicht klar: „Wer will schon ein dummes Schaf sein?“ <— solche Sachen werden dann geäußert. Aber darum geht es in diesem Gleichnis gar nicht. An einer anderen Stelle in der Schrift bezeichnet Jesus schließlich seine Apostel als Schafe (Mt 10,16) . So schlecht kann es also nicht sein, Schaf zu sein. Was gemeint ist, sagt der HERR deutlich: Ich kenne die Schafe und die Schafe kennen mich. Es geht um Vertrautheit. So wie Jesus auch sagt hat: Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde.
So wie der göttliche Sohn vertraut ist mit dem Vater und der Vater mit dem Sohn, so sollen auch wir vertraut sein mit Gott.

Freitag, 27. Februar 2015

Predigt Lesejahr B Fastenzeit 2. Fastensonntag - Warum das Leid?

Liebe Schwestern und Brüder.
meine Sonntagspredigt von vor drei Jahren - Predigt Lesejahr B Fastenzeit Fastensonntag 2. - 04.03.2011

Einmal auf dem roten Teppich stehen. Die Blicke der Fans auf einen gerichtet. Auf dem Stockerl stehen und Sieger sein. (Für unsere deutschen Zuhörer: Stockerl ist das Siegertreppchen) Viele von uns haben das geträumt, manche vielleicht schon erlebt. Die Fernsehprogramme sind voll von sogenannten Castingshows, die diesen Traum wahr machen wollen oder die ihn vor aller Augen zum Alptraum machen wollen.
Heute steht Jesus auf dem Stockerl. An seiner Seite Mose und Elija. Hier erscheint es uns so, als ob Jesus schon bald wieder runter muss und vom Glanz der Verklärung und des Palmsonntags am KARFREITAG nicht mehr viel übrig ist. Es ist dieses doppelte Bild, das uns als Christen tief ins Herz eingeprägt ist: Glanz und Fall, Glorie und Schmutz des Alltags. Beides treffen wir, wenn wir Jesus meditieren und ihm tief ins Angesicht schauen.

Die drei Jünger, die dabei waren (Petrus, Jakobus und Johannes), hatten keine Ahnung, was Auferstehung ist. Sie kannten ihren Meister JESUS. Sie folgten seiner Lehre, sie versuchten ihn zu verstehen. Erst jetzt durch die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor war ihnen klar, dass da mehr dahinter sein musste. Dieses „mehr“ auf dass vertrauen wir, hoffen wir, glauben wir.

Es ist ein Vertrauen, Glauben und Hoffen das ziemlich viel von uns abverlangt. Das selbst in den absoluten Niederungen standhält. Eine solche muss heute in der Lesung auch Abraham durchlaufen. Kann man einen Mann tiefer beugen? Seinen einzigen Sohn, den er erst im hohen Alter bekommen hat, der ihm das Wertvollste ist, den soll er opfern. Gott will von ihm wirklich alles - bis zur letzen Konsequenz. Was ist das nur für ein Gott?

Menschenopfer waren zur damaligen Zeit keine Seltenheit. Immer wieder wurden Kinder und Jungfrauen einer Gottheit geopfert um sie dadurch gnädig zu stimmen. Abraham hat Gott aber eigentlich anders erfahren. Als einen dem Leben zugetanen, einen das Leben ermöglichenden, schützenden und fördernden. Sollte er sich geirrt haben?

Mittwoch, 25. Februar 2015

mit dem Tod im Gepäck - Fastenpredigt zum 2. Fastensonntag 2015

Liebe Schwester. Lieber Bruder. <— Heute mal in Einzahl.
Christlicher Glaube ist ja kein Massenphänomen, sondern der einzelne Mensch, von Gott geliebt, von Gott als Sohn und Tochter in der Taufe angenommen, der nicht mehr ohne Christus geht und ohne den Christus nicht mehr geht, der steht im Vordergrund.
Keine Masse. Da muss ich immer an dem Film „Das Leben des Brian“ denken, an diese eine Szene, wo der vermeintliche Messias auf seinen Balkon tritt und die Menge ihn verehrt. Er will das nicht.
Sie rufen ihm zu: „Segne uns, segne uns“ - alles gleichförmig im Chor.
Er darauf: "Ich habe euch ein oder zwei Dinge zu sagen:" (…) "Ihr seid doch alle Individuen.“
Die Menge: „Ja, wir sind alle Individuen.“
Er: „Und ihr seid alle völlig verschieden.“
Die Menge: „Ja, wir sind alle völlig verschieden.“
Ein einzelner aus der Menge: „Ich nicht.“

Der Film „Das Leben des Brian“ ist eine bitterböse Satire auf diverse Jesusfilme der 50er und 60er Jahren, die ähnlich wie diese Filme auch immer wieder das Phänomen der Masse darstellen; ganz klassisch natürlich die Bergpredigt oder die Speisung der Fünftausend.
An diesen Szenen wird deutlich, wie sich Gott mit seiner Botschaft an alle Menschen richtet; ähnliche Erfahrungen kann man bei Weltjugendtagen mit dem Papst oder bei Bergmesse etwas auf dem Zinödl oder auf der Schüttbauernalm machen.
Und dennoch bestimmen diese Szene nicht das Geschehen in den vier Evangelien oder in den meisten Büchern der Bibel, sondern es ist der einzelne und eine meist sehr persönliche Begegnung, die im Vordergrund stehen.
So auch in den Texten des heutigen Tages: Abraham und sein letzter Gang und Jesus mit drei Freunden bzw. im Sechs-Augen-Gespräch mit Elias und Mose. Beide, Abraham und Jesus, haben etwas im Gepäck, das sie mit uns verbindet: den eigenen Tod.
Nun werden sie sagen: Moment, wo hat den Abraham den eigenen Tod im Gepäck, hier geht es doch um den Tod seines Sohnes?! Aber gerade das ist ja das Tragische: denn wenn der Sohn stirbt, stirbt nicht letztlich der Vater mit ihm? Und damals hat man alles auf den Nachwuchs gesetzt; die eigenen Söhne waren nicht nur die Altersvorsorge, sondern eben auch Zusage Gottes, dass es mit meinem Geschlecht, mit meinem Hof weitergeht.
So kann man in etwa nachvollziehen, dass Abraham, als er diesen beschwerlichen Weg nach oben gegangen ist, auch mit seinem Leben abgeschlossen hat.
Und ähnlich auch Jesus. Ja über was soll er sich denn mit Mose und Elijas unterhalten haben, wenn nicht über den eigenen Tod. Er redet oft davon und ist sich bewusst, dass dieser Weg kein leichter sein wird. Gerade mit der Asche am Beginn der Fastenzeit wird uns bewusst, dass auch unser Weg zu Ende gehen wird. Mit dem Tod im Gepäck.  Und da sind wir alle allein. Da ist keiner bei uns. Natürlich trösten wir uns, sagen da ist die Familie, da sind Engel, die uns begleiten und natürlich hoffen wir auch, dass Maria uns in dieser Todesstunde begleiten wird. Aber das alles darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir nur alleine sterben können. Sterben kann kein anderer für uns. und gerade im Alter merkt man, dass man dem Tod ein Stückchen näher kommt.
In der jüdisch-christlichen Tradition ist es gerade Abraham, der drüben auf uns wartet. Abraham als Mann des Glaubens, der uns vorangegangen ist.
Wer wartet auf uns auf der anderen Seite? Vielleicht ist Abraham ziemlich weit weg und das ganze nur eine fromme Vorstellung?
Wer wartet auf uns auf der anderen Seite? Ich kann mir vorstellen, dass auf der anderen Seite ein Christ oder eine Christin wartet, der/ die im selben Land geboren ist wie Abraham (im heutigen Irak). Christen, denen einfach nur deshalb die Kehle durchgeschnitten wird, wegen ihres Bekenntnisses zum Evangelium. Christinnen - die gefoltert, vergewaltigt und versklavt werden - wegen ihres Bekenntnisses zum Evangelium.
Liebe Christen im Jahre 2015, warten auf uns nicht die Tausende verfolgten Christen aus Nordkorea, aus den diversen Ländern des Nahen Ostens und Afrikas?!
Schauen Sie uns dann an und was sagen Sie zu uns mit ihrem Blick.
Warum hast du deine Bibel im Regal verstauben lassen; warum hast du nicht täglich zu Gott gebetet? Warum hast du nicht barmherzig gehandelt? Warum bist du nicht zu deinem Glauben gestanden und hast stattdessen mitzugesehen, wie sie die Kreuze abgehängt haben? Was ist unser Glaube überhaupt noch wert, wenn man irgendwelche Gurus einlädt und mehr auf Horoskop und Geschwätz vertraut als auf den HERRN???

Liebe Schwester. Lieber Bruder. Das heutige Evangelium zeigt uns einen Ausweg. Einen holprigen Ausweg vielleicht. Denn das was Petrus da stottert, ist alles andere als glanzvolle Theologie; der erste Papst Petrus wusste nicht recht, was er da sagt. Aber, er hat sich damit beschäftigt, hat mit den anderen Apostel über seinen Glauben geredet. Es hat ihn nicht losgelassen. Er hat immer wieder versucht zu verstehen, wer dieser Jesus für ihn ist. Petrus hat es lange nicht begriffen. Aber spätestens in der Stunde seines Todes hat er es begriffen.
Wir feiern jetzt wieder gemeinsam Eucharistie. Begreifen können wir das nicht, wenn Gott uns durch die Eucharistie schon hier und jetzt Anteil  an der Herrlichkeit seines Sohne gibt (vgl. Schlussgebet).  


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Freitag, 20. Februar 2015

Requiem - Wie schaut der Himmel aus?

Predigt beim Requiem eines Häuslebauer und Tüftlers
Wie schaut der Himmel aus? Diese Frage könnte man sehr profan nehmen und mit einem Blick nach oben oder aus dem Fenster wäre sie beantwortet. Verstanden einfach als Frage nach dem Wetter.
Heute stellen wir die Frage aber bewusst nach dem Himmlischen. Wie ist es nach dem Tod? Was heißt es, „bei Gott“ zu sein? Die heutigen Texte aus dem Psalm 23, aus dem Buch Hosea (Hos 6,1-2.3bcd*) und aus dem Johannesevangelium (Joh 14, 1-6) können uns da vielleicht ein wenig helfen. So lehrt uns Psalm 23, dass da ein Ort ist, wo alle Sehsüchte und Hoffnungen gestillt werden. Oder Hosea lehrt uns, dass unsere Wunden geheilt werden. Bei aller guten Medizin, bei aller guten Aufarbeitung von Trauer und Ängsten: Die Zeit hier auf der Erden heilt nicht alle Wunden; die Wunden bleiben ein Leben lang. Aber der Himmel begegnet mir dann als Ort, wo die Zeit nicht mehr ist und wo die Wunden dann (endlich) geheilt werden. So denken wir an Jesus als Hirte, der sorgt und als Arzt, der versorgt.
Gerade die ersten beiden Texte kann man durchaus einfach nur auf das Leben hier auf der Erde beziehen. Es sind alles Bilder und Erfahrungen, die wir hier auf der Erde haben. Da ist in allen drei Texten das Bild des Zuhause-sein: Ein Ort, wo die Wunden versorgt werden, wo ich für lange Zeit sein darf, wo jemand auf mich wartet. So auch das Bild aus dem Evangelium von den „Wohnungen“ die uns von Jesus bereitgestellt werden. Ich denke da an Jesus nicht als den ungeliebten Vermieter, sondern als einen der alles so einrichtet, dass es passt. So ähnlich wie Euer schönes Haus und wie Ihr es Euch gerade auch Dank der Hilfe Eures Ehemannes, Vaters, Schwiegervaters und Opa eingerichtet habt.
So eine hingebungsvolle Liebe zum Detail traue ich unserm Herrn Jesus für unsern Platz in der Ewigkeit auch zu.
Wie schaut der Himmel aus? Ihr habt gerade durch Euern NN erfahren, was es heisst, ein Zuhause zu haben und gerade die Seele des Menschen, das Miteinander, macht unser Leben lebenswert. Ich will mir den Himmel nicht als eine Sphäre vorstellen, abgehoben in grellem Licht oder ein Nirvana oder vielleicht voller Genüsse. Das alles bedeutet nichts, wenn man nicht geliebt und umsorgt ist. Das der Himmel: Jesus Christus als der gute Hirte, der weise Arzt und der Menschensohn, der zu Euerm lieben Verstorbenen sagt: Tritt ein und sei da, wo ich bin.

Montag, 16. Februar 2015

Faschingspredigt 2015

hier geht zur Faschingspredigt 2020.

Faschingspredigt 2015:
Ihr Schwestern und Brüder, mir sei´s nicht genommen,
bin heute als Apostel zu euch gekommen.
Voll Freude im Herzen, mit einem Lächeln auf dem Mund –
tu ich euch die frohe Botschaft kund.
E bissi fühl´ich mich wie Eli aus dem Buch Samuel Eins,
Wunder gibt´s wenig, ein Wort von oben oft keins.
Drum kann ich den Auftrag von Jesus nicht richtig versteh´n,
der Geheilte soll still und leise wieder gehn´n?!
Warum darf er´s nicht den Menschen verkünden,
damit die dann den Messias finden?
Alles so kryptisch und geheim;
darf man das Wunder nicht in die Menge schrei´n?
Und wenn ich jemandem verbiete, es weiter zu sagen,
wird er es nicht erst Recht in Welt hinaus tragen?
Ein Wunderwutzi ist Jesus nicht,
der uns das Blaue vom Himmel verspricht.
Codex Egberti, Fol 21v, zwischen 980 und 993 n.Chr., Heilung des Aussätzigen. Bildtexte: APOSTOLI, IHC XRC, LEPROSUS.

Sein Mitleid treibt ihn zu edlen Taten;
und der Aussätzige muss auch nicht lange warten.
Aber denkt Er nicht auch an unsre Gebrechen?
Oder tut sich damit unser Unglaube rächen?
Könnt ich als Pater auch Wunder tun,
wenn mein Herz würde näher bei Jesu Herz ruh´n?
Warum das Leid in dieser Welt,
da ist doch Jesus, unser Held?
Doch würde ER unser Leid wegkehren,
könnte sich dann das Gute ins Uns vermehren?
Dass wir in schwieriger Lebenslage,
nicht nur seh´n die traurige Plage.
Der Sturm, er wird schon bald beginnen
und uns ganz schön ins Wanken bringen.
Voll Vertrauen auf den Herrgott schauen,
an Seinem Reich durch gute Werke bauen.
Der Glaube setzt nun mal Freiheit voraus.
Jetzt sprech´ ich mein „Amen“ – Die Predigt ist aus.

Link:
Texte des 6. Sonntags im Jahreskreis B