Freitag, 20. Februar 2015

Requiem - Wie schaut der Himmel aus?

Predigt beim Requiem eines Häuslebauer und Tüftlers
Wie schaut der Himmel aus? Diese Frage könnte man sehr profan nehmen und mit einem Blick nach oben oder aus dem Fenster wäre sie beantwortet. Verstanden einfach als Frage nach dem Wetter.
Heute stellen wir die Frage aber bewusst nach dem Himmlischen. Wie ist es nach dem Tod? Was heißt es, „bei Gott“ zu sein? Die heutigen Texte aus dem Psalm 23, aus dem Buch Hosea (Hos 6,1-2.3bcd*) und aus dem Johannesevangelium (Joh 14, 1-6) können uns da vielleicht ein wenig helfen. So lehrt uns Psalm 23, dass da ein Ort ist, wo alle Sehsüchte und Hoffnungen gestillt werden. Oder Hosea lehrt uns, dass unsere Wunden geheilt werden. Bei aller guten Medizin, bei aller guten Aufarbeitung von Trauer und Ängsten: Die Zeit hier auf der Erden heilt nicht alle Wunden; die Wunden bleiben ein Leben lang. Aber der Himmel begegnet mir dann als Ort, wo die Zeit nicht mehr ist und wo die Wunden dann (endlich) geheilt werden. So denken wir an Jesus als Hirte, der sorgt und als Arzt, der versorgt.
Gerade die ersten beiden Texte kann man durchaus einfach nur auf das Leben hier auf der Erde beziehen. Es sind alles Bilder und Erfahrungen, die wir hier auf der Erde haben. Da ist in allen drei Texten das Bild des Zuhause-sein: Ein Ort, wo die Wunden versorgt werden, wo ich für lange Zeit sein darf, wo jemand auf mich wartet. So auch das Bild aus dem Evangelium von den „Wohnungen“ die uns von Jesus bereitgestellt werden. Ich denke da an Jesus nicht als den ungeliebten Vermieter, sondern als einen der alles so einrichtet, dass es passt. So ähnlich wie Euer schönes Haus und wie Ihr es Euch gerade auch Dank der Hilfe Eures Ehemannes, Vaters, Schwiegervaters und Opa eingerichtet habt.
So eine hingebungsvolle Liebe zum Detail traue ich unserm Herrn Jesus für unsern Platz in der Ewigkeit auch zu.
Wie schaut der Himmel aus? Ihr habt gerade durch Euern NN erfahren, was es heisst, ein Zuhause zu haben und gerade die Seele des Menschen, das Miteinander, macht unser Leben lebenswert. Ich will mir den Himmel nicht als eine Sphäre vorstellen, abgehoben in grellem Licht oder ein Nirvana oder vielleicht voller Genüsse. Das alles bedeutet nichts, wenn man nicht geliebt und umsorgt ist. Das der Himmel: Jesus Christus als der gute Hirte, der weise Arzt und der Menschensohn, der zu Euerm lieben Verstorbenen sagt: Tritt ein und sei da, wo ich bin.

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