Dienstag, 14. März 2017

Requiem in der Osteroktav - Predigt

In diesen Ostertagen hören wir jeweils Abschnitte aus allen vier Evangelien, die ganz unterschiedlich von der Auferstehung berichten. Jeder aus seiner Warte.
Es sind gerade diese Begegnungen mit dem Auferstandenen, die uns so berühren, weil jeder ganz persönlich dem HERRN begegnet.
Es sind gerade diese Begegnungen mit dem Auferstandenen, die uns so berühren, weil jeder Jünger in seiner eigenen Trostlosigkeit und Ungewissheit dem HERRN begegnet und wieder Halt und Richtung für sein Leben erhält.
Und im Angesicht des Todes scheint JESUS auch zu uns zu sprechen: „Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?“
In der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten hören wir den Lebenslauf des Verstorbenen …
Der Krieg und die Nachkriegsjahre nehmen einen großen Teil des Lebenslaufs ein und ich verstehe das durchaus auch als Mahnung an uns,

Sonntag, 12. März 2017

Requiem - Predigt über das Samenkorn

Evangelium: Joh 12, 24-26

Das heutige Evangelium (Fest Laurentius) stellt das Leben des Menschen in den Zusammenhang der Weizenernte.
Es geht hier nicht darum, das Leben auf Erden gering zu achten und dann darauf zu vertrauen, dass im Himmel bei der reichen Ernte dann eh alle besser ist. Vielmehr ist im Samenkorn ja schon alles enthalten - in dieser Schlichtheit ist soviel Kraft enthalten - und es muss dann in die Erde fallen und sterben, damit es Frucht bringen kann.
Heute, am Tag des Requiems, steht das Samenkorn für alles Gute, was eure Frau und Mutter an Euch gewirkt hat und was in Euch zur Frucht geworden ist.
Heute steht das Samenkorn für euren Glauben. An einer anderen Stelle im Evangelium sagt Jesus:
Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. Lk 17, 6.
Wir bitten Gott heute in der Trauer: HERR, gib uns den Glauben an dich, dass wir auf die Auferstehung hoffen, dass wir immer wieder bereit sind einander zu verzeihen.
Heute steht das Samenkorn für Jesus Christus, der für uns gestorben ist. Wir sind mit diesem Samenkorn Jesus Christus gestorben, also werden wir auch mit ihm auferstehen und teilhaben an seinem Leben.

Teresa von Avila: eine alltagstaugliche Kirchenlehrerin

Heilige Hildegard von Bingen
hl. Hildegard

Predigtreihe Kirchenlehrerinnen
2. Fastensonntag - Teresa von Avila: eine alltagstaugliche Kirchenlehrerin
Am Anfang ein kleiner Nachrichtenüberblick, was in der letzten Zeit so geschah oder geschehen wird. Drei Meldungen.
Vor gut einem Jahr hat ein Pfarrer aus der Diözese Münster angekündigt, seinen Dienst aufzugeben. Kommt vor, könnte man denken. Aber in diesem Fall war es erschütternder als sonst und hat viel Staub aufgewirbelt, da Pfarrer Thomas Frings Moderator des Priesterrates und Pfarrer einer großen, lebendigen Stadtpfarre in Münster gewesen ist. Er hat Kunstinterventionen in seiner Kirche zugelassen oder hat sich Gedanken gemacht, wie man Sakramentenpastoral neu gestalten kann. ZB hat er ein neues Modell für die Erstkommunion entwickelt: Die Kinder hatten ihr großes Fest als eine Tauferneuerung. Doch die eigentliche Erstkommunion empfingen sie eher im kleinen Rahmen in einer eher einfachen Sonntagsmesse. So hat man den Kindern vielleicht die Aufregung genommen. Das ausgerechnet er, auf den man in der Pfarre soviel Hoffnung gesetzt hat, aufgibt, hat viele erschüttert und lange beschäftigt. 
In der Tat muss man sich doch Gedanken machen, ob das alles noch richtig ist, was wir hier machen. Da kommen zB. Leute und wollen sich gegenseitig das Sakrament der Ehe spenden und wissen nichts von Jesus Christus und Glauben. Da kommen Eltern, die beide aus der Kirche ausgetreten sind und wir taufen das Kind, weil es uns von Graz so aufgetragen wird. Wie soll da der Glaube in der Familie weitergegeben werden?
Thomas Frings ist mittlerweile Postulant in einem belgischen Benediktinerkloster und hat letzte Woche sein Buch veröffentlicht. Er steht zu Christus und seiner 2000 Jahre alte Kirche. Aber er glaubt eben, dass im Moment zu viel falsch läuft und wir uns Statistiken nur schön rechen. (Buchbesprechung „Aus. Amen. Ende?“)
Gestern trafen sich in Hildesheim die Kirchenfürsten der evangelischen und katholischen Kirche Deutschlands zu einem Bußgottesdienst anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation. Auch die Staatsführung war anwesend. Es ging um Vergebung. Philosophen sagen, man kann nichts vergeben, was andere verbrochen haben. Ein Mensch kann nicht für andere um Vergebung bitten und man kann nicht im Namen anderer, die schon 500 Jahre tot sind, Verzeihung gewähren. Und hier kommt Gott ins Spiel. Deshalb finde ich solche Bußgottesdienste auch richtig, denn Gott kann das Unverzeihliche verzeihen.(Bericht NDR)
Am Dienstag treffen sich in Admont 40 hauptamtliche Mitarbeiter der Diözese Graz-Seckau im Stift Admont. Aus ihnen werden 24 ernannt (oder gesendet), die dann die neuen Regionen leiten werden.
Solche Nachrichten betreffen uns in St. Gallen auch und immer geht es bei Kirche auch darum, wie etwas weiter tragen kann und nicht nur ein Strohfeuer bleibt. Ein Gefühl des Aufbruchs, der Erneuerung oder ein gewaltiger, schöner Gottesdienst ist schnell verflogen. Wie geht es dann weiter… Ähnlich ging es ja den drei Aposteln, die mit Jesus auf den Berg gestiegen sind. Wie kann das Erfahrene sich im Alltag bewähren. Gerade bei den Apostel sieht man ja, dass das ordentlich schief gegangen ist. Petrus war auf dem Berg Tabor dabei, hat dann aber Jesus verleugnet und war nicht unter dem Kreuz. Bei ihm trug diese Verklärung nicht weiter.
Deshalb möchte ich heute Teresa von Avila als Gefährtin zu Rate ziehen. Sie ist eine von vier Kirchenlehrerinnen. Letzte Woche habe ich von der heiligen Hildegard gepredigt. Beide (Teresa und Hildegard) haben eine Gemeinsamkeit. Sie blieben nicht in ihrem Kloster, wo sie dann in ihrer Verzückung etwas niedergeschrieben haben, sondern sie waren „bei de Loit“. <— wie man so schön sagt. Hildegard ist von Fürstenhof zu Fürstenhof gezogen und hat den weltlichen und geistlichen Herren ordentlich die Meinung gesagt. Teresa hat unzählige Orte in Spanien besucht, wo sie sich persönlich um ihre neuen Klosterniederlassungen gekümmert hat. Und gerade Teresa ist als Kirchenlehrerin alltagstauglich. Wie hält es an, wie überlebt unser Glaube im Alltag. Das erfahren wir bei Teresa gerade in ihren Anleitungen  zum Gebet.
Sie gibt uns drei Punkte mit auf den Weg:
Innerlichkeit, Demut und Wirksamkeit.
Ein Gebet erfordert Nachdenken. Mit wem rede ich eigentlich? Mit Gott oder einem Sklaven? Schreibe ich IHM nicht zu oft vor, Gott, mach das so. 
Kann man so mit einer Majestät reden?

Die Seele kann sich Christum den Herrn vergegenwärtigen, und sich gewöhnen, seine heilige Menschheit recht innig zu lieben, stets mit ihm zu wandeln, mit ihm zu reden, ihm ihre Bedürfnisse vorzutragen, ihm ihre Widerwärtigkeiten zu klagen. Man braucht hierzu keine besonderen Gebetlein, sondern man spricht nur solche Worte, die dem inneren Verlangen und den Bedürfnissen entsprechen.
Aus diesen Zeilen spürt man richtig das 16. Jahrhundert. Der Beginn der Neuzeit. Es ging in der Neuzeit um das Individuum. Der einzelnen Mensch vor Gott. Und er redet mit Gott. Dieser Gedanke war bei vielen Zeitgenossen Teresa unerhört.
Teresas inneres Gebet ist ein inniges Lieben, ein Mit-Ihm-Wandeln und ein Reden mit einem guten Freund.
Im zweiten und ebenso wichtigen Schritt geht es um Einsicht und Demut.
B. Das Gebet muss in Demut verrichtet werden.
Die Selbsterkenntnis ist etwas so Wichtiges, daß ihr dieselbe nie vernachlässigen dürfet, wenn ihr auch bis zum Himmel euch erschwungen hättet; denn solange wir auf dieser Erde leben, ist uns nichts so notwendig als die Demut. Darum sage ich noch einmal: es ist gut, ja über die Maßen gut, dafür Sorge zu tragen, daß man in dies erste Gemach eintritt, wo man sich mit der Selbsterkenntnis befasst.
Ein berühmtes Sprichwort sagt ja, Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.
Und das schöne an Teresa ist, dass sie uns diese Begriffe nicht einfach hinklatscht und voraussetzt, nein, sie erklärt uns, wie man Selbsterkenntnis und Demut am besten gewinnt.
Aber wie gelangt man zur Selbsterkenntnis und damit zur Demut?
durch die Betrachtung seiner Größe lernen wir unsere Niedrigkeit kennen, durch die Betrachtung seiner Reinheit erkennen wir unsere Beflecktheit, durch die Betrachtung seiner, des menschgewordenen Menschensohnes, Demut lernen wir einsehen, wie ferne wir noch von dem rechten Wesen der Demut sind.
Und dabei erwähnt sie ein schlechtes Beispiel. Eine kinderlose Frau wird von allen als unheimlich fromm empfunden; sie betet, spendet und tut alles, was eine solche Frau halt tut.
Mir ist so jemand auch schon oft über den Weg gelaufen. „Mei, Herr Pater, ich tu jeden morgen meine Gebete verrichten. Und ich mache das und das…“.
Wenn man dann aber mal einen Nerv trifft. Die Frömmigkeit in Frage stellt, dann erweckt man nicht selten Wut und Zorn, der in den betreffenden Personen innewohnt.
Und da wird Teresa deutlich. Sie ist ja für ihre deftigen Sprüche bekannt. Das Gegenteil von Demut ist Ehrsucht und die beschreibt sie so:
Die Ehrsucht ist der Seele in jeder Hinsicht schädlich; aber auf dem Wege des Gebetes ist sie eine Pest.
Der dritte und letzte Punkt beim Gebet Teresas ist die Wirksamkeit. Und gerade das macht sie zur alltagstauglichen Kirchenlehrerin. Das Gebet
Meine Töchter, die Liebe muß sich zeigen mitten in den Gelegenheiten und nicht in den Winkeln

viele Gedanken zu Teresa habe ich von hier
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