Sonntag, 17. September 2017

Erntedank und Macht der Vergebung

Es lohnt sich wirklich immer mal wieder eine Bibel zur Hand zu nehmen und darin zu lesen. Vorher betet man ein kurzes Gebet zum Heiligen Geist. Dann liest man die Schrift und bleibt vielleicht bei einem Vers hängen und meditiert ihn. Das Schöne am Katholischsein beim Lesen der Schrift ist dabei auch, dass wir unser Hirn gebrauchen dürfen. Wir dürfen, ja wir sollen kritisch sein und dabei ruhig auch die Wissenschaft dem ganzen entgegen setzen. Und im Idealfall finden Glauben und Wissen eine Ergänzung, die uns nicht davon abhält an Gott und seiner Herrschaft festzuhalten.
Nennen wir Genesis 1, den ersten Abschnitt der Bibel ruhig einen Mythos. Ich werde nicht müde auch Volksschüler zu fragen, glaubst du, dass die Welt so erschaffen wurde?
Nennen wir Genesis 1 ein Lied auf den Schöpfer. Hier wird erst einmal das Gute in der Schöpfung besungen.
GOTT sah, dass es gut war. Sechs Tage und sechs Mal dieser Ausspruch Gottes. ER meint es gut mit uns.
Es gibt immer noch Leute, die denken der Schöpfungsmythos läuft darauf hinaus, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist. Aber wenn man genau hinschaut, ist es der Sabbat. Gott gönnt sich und gönnt uns Zeiten der Ruhe, der Reflexion, des Gebetes.
Die Arbeit hat ihren Platz im Leben, aber eben auch der Rückzug. Dies wird auch am Leben Jesu deutlich, wenn er sich immer wieder zurückzieht, um zu seinem himmlischen Vater zu beten. Oder wenn er am Sabbat in die Synagoge geht. Oder wenn er am Freitag, dem Tag übrigens an dem der Mensch laut Genesis 1 geschaffen wurde stirbt. Und am Sabbat - am Karsamstag geschieht  erstmal nichts. Anscheinen hält sich Gott auch hier an seine Ordnung. Erst am 8. Tag, am Ostersonntag wird Jesus von den Toten auferweckt.
Der Sabbat ist die Krone der Schöpfung; und doch ist uns klar, dass dem Menschen eine besondere Stellung in der Schöpfung zuteil wird. 
Dies wird leider besonders an seiner zerstörerischen Kraft deutlich. Blühende Landschaften werden zur Steppe oder Wüste. Das letzte Grün zu zementiert. Fruchtfolge wird abgeschafft zugunsten einer öden Monokultur…
Manche meinen das wird auch das Klima durch unseren Lebenswandel beeinflussen. Da kenne ich mich zu wenig aus. Aber man merkt, dass der Mensch es oft nicht gut meint, mit der Schöpfung.
Heute am Erntedankfest wollen wir vor allem auch von der Schöpfung lernen. Und ich möchte hier ein Organ des Menschen vorstellen, dass uns lehrt, wie wir als Menschen sein sollen.
Das Organ das unsern Lebensstil ertragen muss und sich doch am besten von allen Organen erholen kann. Viele Menschen verzichten auf Alkohol und zu viel Fett. Im Namen der Leber soll ich all denen heute mal ein herzliches Dankeschön sagen.
Die Leber ist ein großartiges Organ. Was sie alles aushält. Muss schon ein großer Gott sein, der uns mit so was ausgestattet hat. Leider gibt es auch Menschen, die es schaffen, ihre Leber zugrunde zu richten. Aber im Großen und Ganzen verzeiht die Leber viel. Und sie kann sich regenerieren wie kein anderes Organ, mal von der Haut abgesehen.
Man kann z.B. einen großen Teil einer gesunden Leber einem Kranken einpflanzen und die entwickelt sich wieder zu einer ganzen Leber.
Standhaft und Verzeihend - so wie die Leber sollen auch wir Menschen sein. Und wenn wir von Gott ein so großartiges Organ erhalten haben, dann kann das doch nur heißen, dass auch wir standhaft und verzeihend sein können/ sollen.
Jesus Christus weiß sehr gut, dass es schwierig ist zu Verzeihen. (vgl. Texte vom 24. Sonntag A) Sonst würde er doch nicht so oft davon sprechen. Denken wir an die Wandlungworte über den Kelch. „Das Blut das für euch vergossen wird, zur Vergebung der Sünden“; denken wir an die Bitte im Gebet des HERRN: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben.“
Dem Menschen wird eine besondere Stellung in der Schöpfung zuteil. Wir sind das Wesen, das Verzeihen kann.
Wir sollen wie Gott sein. Wir sind ja seine Kinder und Kinder sind ihren Eltern in vielem ähnlich.
Jesus wird in den vier Evangelien nicht müde, uns klar zu machen, dass wir Gott nicht in seinem Zorn ähnlich sein sollen, sondern in der Vergebung, in seiner Barmherzigkeit.
Verzeihung ist eine starke Macht, die unseren Planeten zum Guten ändert und das Reich Gottes sichtbar macht.

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