Sonntag, 24. Februar 2019

das Ziel: unsere Erlösung - Predigt zum 7. Sonntag im Jahreskreis C

„Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“ (Texte vom 7. So i. J.)
- verliebt in diesen einen Satz. Andere haben damit massiv Probleme. 
Ein Frankfurter Franziskanerpater hat mir mal erzählt, dass er einem jugendlichen Verbrecher, der für seine Straftaten im Gefängnis einsaß, den Glauben näher bringen wollte. Und dabei erwähnt er auch, dass Gott die Menschen so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn für die Welt hingegen hat und er für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist. 
Der junge Mann schaut den Pater daraufhin wütend an: „Ja warum ist er denn nicht selber gegangen. Hat er Angst gehabt? Warum gibt er seinen Sohn hin?“ Geradezu wütend war der Gefangene, weil er selber in seinem Leben von seinem Vater so enttäuscht war. 

Ich glaube, es gibt einfach Erzählungen im Evangelium, die dem einen mehr und dem anderen weniger taugen. 
Und gerade wenn man zB. den Vater grob, ihnen jedes Verständnis oder abwesend erlebt hat, dann kann man mit dem positiven Vaterbild, das uns Jesus immer wieder vermittelt und das sich ja in seinem himmlischen Vater widerspiegelt herzlich wenig anfangen. 

Und da ist er wieder, der Fehler, den wir machen,
dass wir den Gottessohn Jesus fixieren, ohne unsere eigene Erlösung im Blick zu haben. Denken sie immer an den Muttergottes von Mariazell. Viele von euch haben sie jetzt vielleicht vor ihrem geistigen Auge. Nein, sie deutet nicht auf ihren Sohn, sie deutet auf die Frucht in den Händen ihres Sohnes. Auf die Frucht der Erlösung (im Gegensatz zur Frucht aus Genesis 2 und 3).
Und natürlich geht es im heutigen altestamentlichen Text 1 Sam 26 und im Lukasevangelium um diese schreckliche Spirale der Gewalt. Wie mir Unrecht zugefügt wird und ich mich auf irgendeine Art und Weise räche. Und da sind sie, diese Gelegenheiten, wo ich es dem andern zeigen kann (bei einem Gespräch mit einem Dritten, der meinen Hass teilt, bei einer Situation wo viele zuhören, all diese Steilvorlagen, wo ich leider oft beweise, dass mein Hass stärker ist..)
„Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er (der Höchste) ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.“

Und jetzt sind wir wieder beim himmlischen Vater. Er hätte allen Grund gehabt, den Menschen, die Jesus gekreuzigt haben, an die Gurgel zu springen, hat er aber nicht. Statt dessen hat er genau das Gegenteil getan und ihnen und damit uns das ewige Leben und die Vergebung der Sünden geschenkt. Durch das Kreuz. 
Das heisst genau diese Regel (dem der mir Böses tut, Gutes tun), hat Gott in seiner ärgsten Stunde am Karfreitag auch beachtet.
Das ist keine menschliche Logik. Nein. Das ist Barmherzigkeit. 

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