Sonntag, 31. März 2019

Wandlung in der Beziehung mit Gott

Leider habe ich heute die Abendmesse und so kann ich nicht bei der Erwähnung im Hochgebet für „unseren Papst Franziskus in Marokko“ beten. Da hat er sich nämlich heute in der Früh noch aufgehalten und den Sonntagsgottesdienst gefeiert.
Mittlerweile ist es ja so, dass ein Land in dem kaum Katholiken leben, mehr Aufmerksamkeit vom Papst bekommt als jedes halbwegs katholisch geprägte Land. (Aserbaidschan, Ägypten, Bangladesh, Abu Dhabi, Marokko). 
Irgendwie komme ich mir da vor wie der eifersüchtige Sohn im heutigen Gleichnis. Ich versuche meinen (geistlichen) Vater zu verstehen und seine Antwort, die er mir gibt: 
„Mein Kind, du bist immer bei mir und was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir doch feiern und fröhlich sein…“
Vielleicht kann ich ja doch noch von Papst etwas lernen…
Immerhin macht unser Heiliger Vater Ernst, wenn er anmahnt, dass wir Christen an die Ränder gehen sollen. Damit erinnert mich Papst Franziskus daran, dass Jesus ja auch an die Ränder gegangen ist (die Samaraterin am Brunnen, der Zollpächter Franziskus, Golgotha außerhalb der heiligen Stadt Jerusalem)
Immerhin macht unser Heiliger Vater Ernst mit seiner Namenswahl. Ähnlich wie Franziskus von Assisi geht er zum Sultan und redet mit ihm ohne Überheblichkeit. An diese Großtaten des heiligen Franziskus erinnert mich der Papst.
Nächste Woche darf ich gleich für drei verschiedene Schulen Beichte hören. Auf der einen Seite finde ich es wichtig und gut, dass wir Priester in die Schulen gehen, den Kontakt halten und selbstverständlich das Sakrament der Versöhnung anbieten. Auf der anderen Seite kann da kein langfristige Kultur erhalten bleiben, wenn die Eltern sich von den Sakramenten abwenden. Kinder folgen doch eher den Eltern. Das ist ganz natürlich. Und wenn man eine christliche Praxis haben will (zB Sonntagsgottesdienst), dann bringt es nur etwas, wenn die Eltern es vorleben.

Der verlorene Sohn erinnert sich heute im Evangelium daran, dass es die einfachen Angestellten seines Vaters  (Tagelöhner) besser haben als er. Das ist sein Beweggrund zurück zukehren zu seinem Vater. Er hat den Wunsch einfacher Tagelöhner zu werden. 
Mit keiner Silbe geht der barmherzige Vater auf diese Bitte ein. 
Ich glaube da liegt auch eine Versuchung für uns drin. Wir wollen einfache Knechte, Mägde, Dienstnehmer Gottes sein. So nach dem Motto: Wir erfüllen diese (moralische, gottesdienstliche) Pflicht und bekommen dafür ein Stück Himmel.
Mit keiner Silbe geht der barmherzige Vater auf diese Bitte ein. 
Hier wird deutlich, dass christliche Berufung mehr ist: Sohnschaft, Tochterschaft, Jüngerschaft. 
Gerade in dieser Geschichte des barmherzigen Vaters wird deutlich, dass Huld, Gnade und Barmherzigkeit immer mit der Wandlung unseres Herzens zu tun hat. 
Da ist nichts, was gegen unseren Willen geschieht. Da geht es nicht um dumpfe Pflichterfüllung. 
Ein weites Herz. 

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