Montag, 18. Januar 2016

Requiem - Hochzeit zu Kana

Liebe Frau NN, liebe NN, 
liebe Verwandte und Freunde des Verstorbenen, 
liebe Trauergemeinde.

Diese Tage sind für Sie alles andere als weihnachtlich. So ist doch Weihnachten das Fest, an dem sich Familie eigentlich wieder sieht und nicht verabschiedet.
Unser christlicher Glaube ist es nicht, der den Tod aus dem Weihnachtsgeschehen verbannt. So sagt ja ein altes Sprichwort: Die Krippe von Bethlehem und das Kreuz von Golgotha sind aus demselben Holz gemacht.
So steht unsere Weihnachtskrippe in der Josefikapelle heute zwischen dem sterbenden heiligen Josef und dem Leichnam eures lieben Verstorbenen.

Das Altarbild der Josefikapelle zeigt den heiligen Josef, wie er an der Seite Jesu und Mariens stirbt. Mich erinnert dieses Bild an den starken Zusammenhalt einer Familie gerade im Angesicht von Krankheit und Tod; es erinnert mich aber auch an die Fürsprache Mariens und die Erlösung durch Jesus, auf die wir hoffen dürfen. In der Bibel steht nichts von dieser Szene. Man nimmt aber stark an, dass das so stattgefunden haben muss, da Josef ja am Anfang des Lukas- und Matthäusevangelium noch Erwähnung findet – nachher aber nicht mehr. Da kommt dann zB. Die Hochzeit zu Kana, wo nur noch Jesus mit seinen Jüngern und Maria Erwähnung finden.

Der Evangelist Johannes stellt dieses Evangelium an den Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Am Anfang steht man an und es findet nicht das erhoffte Wunder statt.
Alle Hoffnung wird erst einmal begraben, ja geradezu schroff auf die Plätze verwiesen:
„Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“
Trotz dieser Abweisung verharren Maria und die Jünger in ihrer Erwartungshaltung. Ich wünsche Ihnen, dass auch sie von Gott und seinem menschgewordenen Sohn Erlösung und Heilung erwarten – für sich in ihrer Trauer und für ihren Verstorben.

Die Hochzeit zu Kana ist ein Sinnbild für die irdische und für die himmlische Freude: Dass der Menschensohn Jesus Christus auf solch einer Feier gewesen ist, zeigt, dass man sich auch hier des Lebens freuen darf.

Trotz vieler Krankheiten und mancher Einschränkungen beschreibt Sie Ihren verstorbenen Ehemann und Vater ja als fröhlichen Menschen, der unter den Leuten gewesen ist.
So darf man in solch einer Stunde auch dankbar sein, dass Ihr Mann und Vater Anteil an dieser Lebensfreude haben durfte.
Das Himmelreich wird aber auch immer mit einer Hochzeit verglichen. Eine Feier, bei der es an nichts fehlt, wo alle unglaublich glücklich sind.
Wir vertrauen darauf, dass NN in seiner Geselligkeit jetzt an diesem himmlischen Hochzeitsmahl teilnimmt.

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