Sonntag, 30. Juli 2017

Predigt zur Eisernen Hochzeit

Liebes Jubelpaar. Verehrte Schwester und Brüder.

Eisen ist nicht unbedingt ein feierliches Material. Es scheint mir ganz und gar alltagstauglich und unkaputtbar. Eisen steht sicher für das Bewährte. Aber auch für das Unausweichliche. Für das Unausweichliche?
Vom Propheten Jeremias wird da so eine Geschichte erzählt. Es gab damals am Königshof nämlich einen Wettbewerb zwischen den bezahlten Propheten des Königs und dem unabhängigen Propheten Jeremias. Die Propheten des Regierenden reden dem natürlich nach dem Mund. Sie verkünden dem König „alles wird gut“, die Verschleppten Israels werden heimkehren. Und Jeremias? Er greift zu einem drastischen Mittel. Er nimmt sich ein Joch auf die Schultern und sagt dem König, dass er sich diesem Joch beugen muss.
Daraufhin greift ein bezahlter Prophet (Hananja) zu einem ebenso drastischen Mittel und zerschlägt das Joch auf den Schultern des Jeremias. Er weissagt dem König Zidkijas, dass der Herrgott dem König von Israel das Joch des Nebukadnezzars, des Königs von Babel von der Schulter schlagen wird.
Und jetzt kommt das Showdown. Jeremias geht raus und bindet sich ein Joch aus Eisen auf seine Schultern.
Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf den Nacken aller dieser Völker gelegt; sie müssen Nebukadnezzar, dem König von Babel, untertan sein. Jeremia 28,14

Das eiserne Joch ist sicher kein Bild für die Ehe oder für blinde Unterwerfung. Aber es ist ein Bild für das Unausweichliche. Für das im Leben, wo ich annehmen muss, weil sonst kein Leben mehr möglich ist.

Liebes Ehepaar N. Ich wünsche Ihnen Stärke und Mitmenschlichkeit, dass sie die Bürde des Lebens annehmen können.

Ihre jahrzehntelange Treue ist für uns alle ein Vorbild. Sie haben uns allen vorgelebt, was es heisst, einen Schatz zu erobern und zu behalten. 

Von so einem Schatz erzählt ja das heutige Evangelium (Mt 13, 44-52): Da sind zwei Männer (einer von ihnen Kaufmann), die alles tun, um diesen einen Schatz zu bekommen. Und der Schlüsselsatz in diesem Evangelium ist sicher: „Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“

Liebes Ehepaar N.
Ich wünsche Ihnen, dass die Freude darüber, ihren Schatz gefunden zu haben anhält. 

Liebe Festgemeinde. 
Ich wünsche Ihnen allen,
dass sie sich von Herzen freuen
über die Schöpfung!
über das Leben!
über den Glauben!

Ich wünsche Ihnen allen,
dass sie sich von Herzen freuen
sich von Herzen freuen
über die Arbeit!
über den Urlaub!
über die Kirche!

Ich wünsche Ihnen allen,
dass sie sich von Herzen freuen
über einen Freund!
über meinen Partner/in!
über Gott!

Die Freude ist der Prüfstein und Angelpunkt
denn wo unser Schatz ist, da ist auch unsere Freude

deshalb nenne ich ich doch den, den ich liebe:Schatz

Wann hast du Gott schon einmal "Mein Schatz" genannt?

Wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben,
alles zum Guten führt,….

Liebes Ehepaar Jubelpaar.
Ihnen ist ein langes Leben geschenkt.
In der Lesung hören wir heute vom König Salomon, der vor Gott seine Bitte bringen darf. Es ist die weise Bitte des Königs Salomons. Nicht um ein langes Leben, um Erfolg, einen guten Ruf usw. bittet er. Nein, er bittet um das hörende Herz. (1 Kön 3, 5.7-12)

Liebes Ehepaar N.
Sie haben in all den Jahren gelernt, aufeinander zu hören. Die kleinen und großen Anliegen ihres Ehepartners und ihrer Familie wahrzunehmen.
Ich wünsche Ihnen beiden weiter ein weises, hörendes Herz, dass den Willen unseres himmlischen Vaters erkennt.
Amen


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