Freitag, 8. Dezember 2017

das „Ja“ der Frau aus Nazareth

Es gibt so Megaereignisse, wo die halbe Menschheit dabei ist, wo man mitfiebert, sich an den Bildern ergötzt und sich freut.
So zB die Krönung von Queen Elisabeth im Jahre 1953, die im Fernsehen übertragen wurde. Ich denke an die Mondlandung 1969. Ich denke an die Eröffnungen von Olympischen Spielen. Eine solche Farbenpracht. Ein solcher Einfallsreichtum.

Ähnlich habe ich aus der Ferne die Weihe von Bischof Hermann Glettler, dem neuen Tiroler Oberhirten, am Samstag erlebt. ORF III hat live übertragen und ich habe es dann einen Tag später online angeschaut. Glettler hat extra die Olympiahalle in Innsbruck als Weiheort gewählt, damit möglichst viele Menschen daran teilnehmen können. Und es war eine Feier voller tiefer Symbole. Zu Beginn ließ sich Hermann Glettler von seinen Eltern und seiner Taufpatin ein Kreuz mit Weihwasser auf die Stirn machen. Die Taufe wirklich als Grund aller anderen Sakramente. Diese Zusage Gottes: Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter, die Kern und Angelpunkt unseres christlichen Glaubens ist. In seinen Bischofsstab lies Glettler von Gustav Troger eine Pfeffermühle einbauen. Danach gefragt, sagte er: „Ja, weil der Hermann wird auch Pfeffer brauchen.“ Zum Abschluss sah es erstmal aus, wie immer, die Politikergarde schwang ihre Reden. Und leider muss man sagen, dass der steirische Landeshauptmann das Ende nicht fand. Mir geht es ja auch manchmal so, dass ich mich als den Nabel der Welt betrachte; aber Hermann Schützenhöfer treibt das noch zur Spitze. Er lieferte eine Anekdote nach der anderen. So wie ein Pater, der keine Predigt vorbereitet hat. Schließlich sah sich der neue Oberhirte gezwungen, von hinten langsam nach vorne zu gehen und den Landeshauptmann zu umarmen. Sehr wirkungsvoll war das. Der Landeshauptmann musste seine Rede vorzeitig beenden.
In seiner Predigt zitierte der Linzer Bischof Scheuer die Böhsen Onkelz.
Da hab ich mir gedacht, ist ja super, wenn ein Bischof in seiner Predigt zu einer Bischofsweihe die Rockband Böhse Onkelz zitiert, dann kann ich in Zukunft auch jeden und alles als Aufhänger in meiner Predigt nehmen.
Sowas hat man oder hat man nicht
Sowas ist man oder ist es nicht - alle Augen auf mich
Vom Prolet zum Prophet - ja sowas geht, wie ihr seht
Es ist ganz leicht - wenn man weiß, wie es geht. (Lied der Böhsen Onkelz)
Der Mensch - nicht ganz gut - nicht ganz böse - fühlt sich berufen. Unzählige Märchen, Romane oder Filme erzählen diese Geschichte von dem einen, der sich berufen fühlt. Und dann kommt immer auch dieser Moment, wo das Böse von Innen den Helden packt.
Egal ob Spiderman oder Jean-Baptiste Grenouille (Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders)
Es gibt dieses Sündhafte ins uns, wo der Teufel anpacken kann/ einhaken kann. Ich muss gestehen, ich habe jahrelang so gelebt, dass ich gesagt habe, es reicht, wenn ich weiß, dass es dieses Böse in mir gibt. Mittlerweile muss ich sagen, Nein, es reicht nicht. Ich muss es auch bekämpfen und mit Jesus Christus besiegen. Ich darf es an Jesus Christus den Felsen zerschmettern.(vgl. RB Prolog 28)
Dieses Erkennen hat auch Adam im Garten Eden:
Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Gen 3,10
Aber das reicht nicht. Die Sünde, die Abkehr vom himmlischen Vater ist da. Der Mensch erscheint hier in seiner Freiheit, er kann sich von Gott zu lösen. Und dieses Nein hat Adam ausgesprochen. Seither lastet dieses Nein des Geschöpfs auf der ganzen Menschheit.
Ganz anders das „Ja“, der Frau aus Nazareth. Seit sie es gesprochen hat, ist es wieder möglich, dass die ganze Menschheit durch Jesus Christus befreit wird.
Eine Befreiung aus eigener Kraft war dem Menschen nicht möglich.

Bevor Maria ihr Ja gesagt hat, hat Gott schon sein Ja zu seinem Geschöpf gesagt. Er hat sie erwählt und frei von der Schuld Adams gemacht.
Doch frage ich mich jetzt, bin ich durch die Taufe nicht auch von der Erbschuld befreit? Warum sündige ich dann noch? Makellos ist Maria. Makellos bin ich nicht.
Da ist immer noch diese Möglichkeit für den Teufel bei mir einzuhaken.

Bitten wir Gott, dass wir Heilige werden, dass der letzte Funke der Sünde in uns stirbt.
Dies geschieht durch diese Grundhaltung: Ja, Gott ich habe gesündigt, dies geschieht durch die Beichte vor Weihnachten. Dies geschieht durch die Erneuerung meiner Taufe.

Maria erscheint uns Christen als der demütige Mensch, die kleine Magd und zugleich als gekrönte Königin und herrliche Frau.

An ihr sehe ich, was Gnade ist und dass auch Gott mich erlösen kann. Aber warum macht Gott das? Warum lässt Gott Maria ohne Erbsünde entstehen? Warum schenkt ER uns die Erlösung? Weil ER es will. DEUS VULT. ER will es. Willst du es auch?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen