Sonntag, 23. Dezember 2018

Gott und sein Upgrade des Menschen

Gesunde Woche - gesunder Rhythmus. 
Die Kirche hat festgehalten an dem wöchentlichen Rhythmus. Auch im Advent. Davon künden die vier Sonntage des Advent und der Adventkranz mit seinen vier Kerzen. Ein wöchentlicher Rhythmus, in dem die Sonntage hervorstechen sollen. 
Die Kirche war in den letzten Jahrzehnten vor allem defensiv. Aber was die Heiligung des Sonntags betrifft, war sie eigentlich immer klar in ihren Aussagen. Es ist nicht gut, dass der Mensch nur faul auf der Haut liegt; und ebenso wenig ist es gut, wenn er 24 h 7 Tage lang durchschuftet und sich plagt. Der Sonntag sticht hervor. Zur Rückbesinnung auf das Vergangene. Zum Schätzen und sich Freuen am Gegenwärtigen. Zum Auftanken für das Kommende. 
Unser Herrgott gibt uns diese Ordnung und hält sich selbst daran, wenn er nach seinem Sechstagewerk am Siebten Tag Ruhe hält. Wenn Gottessohn lebt, leidet und stirbt und eben nicht schwuppdibub am Siebten Tag aufersteht. Nein, es gibt diesen Tag der Ruhe. Sei es in der jüdischen Tradition der Sabbat/ der Samstag oder in der christlichen Tradition der Sonntag/ der Herrentag.
Ein Tag der upgegradet ist. Das darf uns daran erinnern, dass auch der Mensch ein solches Upgrade erfährt. Ich weiß nicht, ob sie schon mal ein Upgrade erfahren haben. Aber stellen Sie sich vor, Sie haben einen langen Flug vor sich und die Stewardess fragt, Sie: Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie statt in der Economy Class in der Business Class sitzen? Nein, es macht mir natürlich nichts aus. Weil ich das Leben liebe. Weil ich das Leben mit 80 cm Beinfreiheit genieße.
Ähnlich wie der freundlich überraschte Gast bei der Stewardess muss sich Maria bei der Elisabeth gefühlt haben. 
Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? … Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Lk 1,42b-43.45.
Diesen Gruß muss man sich auf der Lippe zergehen lassen. - Macht man übrigens, wenn man den Rosenkranz oder den Angelus betet. Welch ein positives Menschenbild hier beim Evangelisten Lukas hervorsticht. Die einfache Frau Maria - eine vom Herrn Gesegnete / Begnadete. 
Und: gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Die Kirche und mit ihr jeder Christ ist ein Anwalt der Ungeborenen. 
Beides liegt so eng beieinander: Die Würde der Frau und die Würde des Ungeborenen. 
Man merkt hier an dieser Alltagsgeschichte auch, was die Menschwerdung Gottes bedeutet. Da zählt jeder Mensch. Da kann ich mich nicht mehr rausreden, das geht nur die anderen was an. Fleischwerdung Gottes findet eben nicht beim rührseligen Singen und Musizieren in der Messe statt. Fleischwerdung Gottes hat seinen Platz im Alltag. In meinem Gegenüber. In dem Menschen der mir jetzt gegenüber sitzt. Dem ich helfe. Der mir hilft. So konkret, wie wir es eben von Elisabeth und Maria gehört haben.
Wir feiern morgen Abend das Upgrade des Menschen. Und das ist nur möglich, weil Gott sich selbst downgradet und mit uns lebt. Amen.

Link:
Lesungen des 4. Sonntags in der Adventszeit C
_____.    _____.    _____.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen