Donnerstag, 6. Dezember 2018

Predigt zum heiligen Nikolaus

Lieber P. Prior, lieber P. Gabriel,
liebe Schwestern und Brüder. 
Kaum ein anderes Bauvorhaben in den letzten Jahren hat so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie das geplante Ärztezentrum in Admont. Da geht es nicht einfach nur um Emotionen, sondern es geht um ein sehr wertvolles Gut: unsere Gesundheit.
Und vor allem bei diesem Haus wir deutlich, wie sinnlos ein leeres Haus ist. Die Hülle allein, egal wie teuer, egal wie schön, ist nutzlos. Es muss auch eine Ärztin oder ein Arzt darin einziehen. 
Ähnlich ist es ja bei einem geistlichen Haus, bei einem Kloster. Was bringt das, wenn es leer ist?
Ja, es weckt Emotionen, man freut sich an der Kultur, man ist beglückt ob des Schönen. 
Egal ob in unserem Pfarrverband oder in Österreich. Wir können uns glücklich schätzen, dass es so viele Pfarren gibt, wo Sonntag für Sonntag die Messe gefeiert wird. Dass es Klöster gibt - allein 14 Klöster der Österreichischen Benediktinerkongregation - wo das Lob Gottes täglich erklingt.
Aber es nimmt ab und wird mager und wird in vielen Kirchen und Klöstern in wenigen Jahren verstummen.
Oft wird in unseren Tagen das Abendland verteidigt. Aber dabei - sama uns ehrlich - verteidigt man oft eine Hülle ohne Inhalt, ein Gebäude ohne Bewohner, einen Panzer ohne Reiter. 
Wie wichtig das Innere der Hütte ist, beschreibt uns heute der Prophet Jesaja. Da ist von einer befestigten Stadt die Rede. Und ein gerechtes Volk, das darin einzieht. 
Als Gegenmodell steht hier die hoch aufragende Stadt. Man hat automatisch den Turm von Babel vor Augen. Den Turm des Hochmuts. Den Turm der Überlegenheit über die Schwachen. 
Das Volk von Babel verlässt sich auf sich selbst. Ist immer drauf und dran den andern (und so vielleicht auch Gott) zu übertrumpfen. 
Gott „stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“
Diesen Sieg der Einfachen, diesen Sieg des Volkes, den verkörpert der Heilige Nikolaus. Nichts anderes bedeutet sein Name: Sieg des Volkes.  Jes 26,3: „Herr, du gibst Frieden dem, der sich fest an dich hält und dir allein vertraut.“ 
Über den heiligen Nikolaus werden viele Geschichten erzählt. Besonders die Geschichte, wo er drei Töchter (ohne selbst in den Vordergrund treten zu wollen) von der Prostitution freikauft, hat es mir angetan. 
Alle diese Geschichten sind Legenden. Das heisst es wichtig sie zu lesen und sie bauen uns auf, aber, ob sie wirklich wahr sind, weiß man nicht. 
Sie kennen das ja bei einer historischen Geschichte: Man kratzt und kratzt und auf einmal merkt man das nichts mehr da ist. 
Es gibt aber eine Sache, die beim heiligen Nikolaus als erwiesen und wahr gilt: Dass er am Ersten Konzil von Nicäa im Jahre 325 teilgenommen hat. Es gilt als das erste ökumenische Konzil. Während zB. Vatikan II (1962-1965) das 21. ökumenische Konzil ist. Der Begriff Ökumene beschreibt, dass es eine Versammlung des ganzen Erdkreises ist und diese für die ganze Welt Geltung hat. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie wichtig dieses erste ökumenische Konzil damals war und bis heute ist. Damals hat nicht der Bischof von Rom dazu eingeladen, sondern der Kaiser. Es ging dem Kaiser um die Einheit seines Reiches, die sich eben auch zeigen sollte in der Einheit des Glaubens. 
Und im Gegensatz zu Vatikan II in den 70er Jahren kam es beim Konzil von Nicäa auch zu echten Handgreiflichkeiten. So wird überliefert, dass Bischof Nikolaus seinem Gegenpart Arius eine deftige Ohrfeige verpasst hat. Aber keine Angst, dass ist auch nur eine Legende, wird aber komischerweise den Kindern heute nicht mehr erzählt. 😅
Nein, sorry, ich habe den Pfad verlassen. Worum ging es beim Konzil von Nicäa. Es ging um allerlei praktisches, das aber zum Teil bis heute genauso gehandhabt wird. Wenn zB ein Bischof geweiht wird, müssen drei Bischöfe dabei sein usw. 
Aber vor allem ging es um eine Irrlehre, die die Christenheit Anfang des 3. Jh. gespalten hat. Ein gewisser Arius hatte behauptet, dass Jesus - der Logos - eben nicht Gott sei. Und es gibt tatsächlich Bibelstellen, die uns das glauben machen, etwa, wenn sich der Sohn dem Willen des Vaters immer wieder unterordnet. Letztlich sind es die Reste dieser Irrlehre des Arius, die Mohammad aufgesaugt hat und damit den Gottessohn Jesus zu einem Sklaven Allahs degradiert hat. 
Diese Wesenseinheit des Sohnes mit dem Vater wird zB deutlich in Joh 12,45: „Und wenn ihr mich seht, dann seht ihr den, der mich gesandt hat!“. 
Oder wenn Jesus in unzähligen Stellen im Johannesevangelium die Gottesoffenbarung an Mose im Dornbusch nachspricht. „Ich bin der Seiende“. Ich bin der Weg…
Und genau diese Dreieinigkeit wird im Bekenntnis von Nicäa fertig gedacht: 
„Ich glaube (…) an den einen Herrn Jesus Christus,
den Sohn Gottes, (…) eines Wesens mit dem Vater.“
Das heisst es gibt nur einen Gott. Ein göttliches Wesen in drei Personen (Vater, Sohn und Geist). 
Für uns Christen ist es wichtig, dass wir an diesem Bekenntnis festhalten und somit unseren Glauben - unser geistliches Haus auf Felsen bauen. 
Unser Glaube ist nutzlos, wenn wir nicht an die Göttlichkeit des Sohnes glauben. Durch die Taufe sind wir ja mit dem Sohn hineingenommen in die Göttlichkeit und haben somit Teil an seinem Sieg.  Amen.

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