Sonntag, 9. März 2014

Predigt 1. Fastensonntag - die Leber

Das Organ, das sich wahrscheinlich am meisten über die Fastenzeit freut ist die Leber. Das Organ das unsern Lebensstil ertragen muss und sich doch am besten von allen Organen erholen kann. Viele Steirer verzichten in der Fastenzeit auf Alk und zu viel Fett. Im Namen der Leber soll ich all denen heute mal ein herzliches Dankeschön sagen.
Die Leber ist ein großartiges Organ. Was sie alles aushält. Muss schon ein großer Gott sein, der uns mit so was ausgestattet hat. Leider gibt es auch Menschen, die es schaffen, ihre Leber zugrunde zu richten. Aber im Großen und Ganzen verzeiht die Leber viel. Und sie kann sich regenerieren wie kein anderes Organ, mal von der Haut abgesehen.
Man kann z.B. einen großen Teil einer gesunden Leber einem Kranken einpflanzen und die entwickelt sich wieder zu einer ganzen Leber.
Standhaft und Verzeihend - so wie die Leber sollen vielleicht auch wir Menschen sein. Und wenn wir von Gott ein so großartiges Organ erhalten haben, dann kann das doch nur heißen, dass auch wir standhaft und verzeihend sein können/ sollen.
Heute begegnet uns im Evangelium der Herr Jesus in seiner Menschlichkeit und da eben auch in seiner Standhaftigkeit.

Natürlich kann ich jetzt hingehen und Jesu Fasten in der Wüste als heroische Großtat verklären. Aber wenn man sich vorne und hinten die Bibel anschaut, begegnet uns das Fasten immer wieder als Vorbereitung auf die Begegnung mit Gott: Wenn die Gemeinde in Jerusalem vor großen Aufgaben stand (Apg 13,2-3) hat sie erst mal gefastet. Johannes der Täufer hat in der Erwartung dass der Messias kommt gefastet (auf Wein und Fleisch verzichtet). Früher hat auch ein Priester einen Tag vor der Taufe gefastet. Fasten bedeutet also, Platz schaffen für die Begegnung mit Gott. Und in diese Reihe der Menschen stellt sich der Gottessohn, wenn er sich fastend vorbereitet auf seinen Dienst als Prophet.
Durch sein 40-tägiges Fasten hat er unsere Fastenzeit geheiligt.
Die drei Versuchungen Jesu sind geschickt gewählt. Da ist nichts, was der Satan unversucht lässt. Er windet sich wie eine Schlange. Er passt sich dem Menschen an. Er kommt im religiösen Gewand/ kennt die Bibel recht gut.
1. „Du bist doch Gottes Sohn, dann mach doch mal…“
Es geht um etwas elementares. Um unser Brot. Darauf Jesus: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund. Nicht ein Wort, dass dem andern wie eine offene Hand ins Gesicht klatschen kann. Das Wort Gottes ist eine Nahrung, die man kauen muss, wiederholen muss, durch sein Leben bezeugen muss. Ein Wort Gottes muss verdaut werden, indem ich es immer wieder mir sage. Und wenn ich so einen Satz aus der Bibel immer wiederhole, dann wird er in meinem Alltag im wahrsten Sinne des Wortes Fleisch.
2. Ich kann nicht jeden Mist bauen und darauf vertrauen, der Herrgott holt mich da schon wieder raus. So wie diese testosterongesteuert Audifahrer, die an einer unübersichtlichen Stelle einen LKW auf der Buchau überholen. Vorne am Autospiegel hängt ja mein Rosenkranz. So nach dem Motto: Die Engel werden mich schon behüten.
Standhaftigkeit heisst auch, dass wir als Christen Eigenverantwortung haben. Dass wir auf uns und unsere Mitmenschen schauen müssen.
3. Bei der dritten Versuchung fällt das Wort „Anbetung“. Ein zentrales Wort unseres Glaubens. Mit Anbetung steht und fällt eine christliche Gemeinde. Mit Anbetung steht und fällt mein persönliches Leben. Und das ist wohl die Frage im Beichtspiegel. Was habe ich angebetet? Womit verginge ich Zeit des Tages. Wann sind die Minuten am Tag, die Gott gehören.

Ich wünsche Ihnen, dass sie in dieser Fastenzeit standhaft und verzeihend sind, wie die Leber. Dass sie so ihren Fastenvorsatz durchhalten. Sie haben das Zeug dazu von Gott bekommen.