Samstag, 10. März 2018

die Gründung der Kirche in drei Ereignissen

Predigt Lesejahr B Fastenzeit Fastensonntag 4 -  Samstag, 10. März 2018 

Kinder des Lichts.
Wir Menschen sind Wesen mit Herz und Verstand. Umso schöner ist es, wenn beides zusammen passt. 
Dies geschieht zum Beispiel auch da, wo Glaube und Wissenschaft einer Meinung sind. Es gibt nicht wenige Stellen in der Heiligen Schrift, wo diese mit der Geschichtsschreibung übereinstimmt. Zb einige Namen in der Apostelgeschichte, die Person Jesus, den es so gegeben haben muss, da viele außenbiblische Zeugen von ihm berichten. So etwa im zweiten Buch der Chronik, wo der persischen Großkönigs Kyros beschrieben wird. Beide, Historiker und Theologen, sehen in ihm einen toleranten Menschen. Die Elite Israels sitzt in Babylon fest und er erlaubt ihnen in ihr Land zurück zu gehen und ihren Tempel wieder aufzubauen. Die Sehnsucht der Vertriebenen richtet sich auf Jerusalem. Diese Liebe zum einen Gott und zu seinem Haus - ich stelle mir vor, die war so groß, dass auch Leute, die gar nicht zu Israel gehört haben, dorthin ziehen wollten und mitbauen wollten an Tempel für den Einen. 
Diese Liebe zum einen Gott und zu seinem Haus war so groß, dass es dem Volk Israel gar nicht mehr so wichtig war, dass sie mal eine Königsfamilie hatten. David und die Verheißung, die an ihn ging, was soll´s? Hier geht es um Gott, hier geht um was größeres. Und da kann ich auch mit einem persischen Großkönig Kyros leben.  
Wie steht die Kirche zum Staat? Wie steht der Staat zur Kirche? 
Mit diesem Thema beschäftigte sich letzte Woche auch die Österreichische Bischofskonferenz in Sarajevo, da wir in diesem Jahr 100 Jahre Republik Österreich feiern und in dieser Woche den 80. Jahrestag des Anschlusses an Nazi-Deutschland begehen. 
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es seit dem 5. Jahrhundert eine Zwei-Schwerter-Therorie gibt. Unterschieden wird zwischen der weltlichen und der geistlichen Macht. Das weltliche Schwert in der Hand des Kaisers bzw. des Bundeskanzlers und das geistliche Schwert in der Hand des Papstes. Und da erkennt der eine den anderen an. So is es vielleicht auch zu verstehen, dass vor 100 Jahren der Wiener Erzbischof, Kardinal Friedrich Gustav Piffl, noch am Tag der Ausrufung der Ersten Republik den Klerus aufrief, die Gläubigen zur „unbedingten Treue gegenüber dem nunmehr rechtmäßigen Staate“ zu ermahnen. Und so ist es leider auch zu verstehen, dass sein Nachfolger Kardinal Theodor Innitzer, bereits am 18. März eine „Feierliche Erklärung“ der Bischöfe für den Anschluss freiwillig mit „und Heil Hitler“ unterzeichnete. Was dieser Anschluss für die Kirche bedeutete, war dem Kardinal damals wohl noch nicht klar. In der Folge wurden mehr als 1.500 Klöster, Bildungsstätten, Heime und Schulen der Kirche wurden aufgelöst. 
Am 19. Juli 1938 wurde so zB das Stift Admont von den Nazis aufgehoben. (Quelle
Wie steht die Kirche zum Staat? Wie steht der Staat zur Kirche?
Beide - Kirche und Staat - sind für alle sichtbar in ihren repräsentativen Gebäuden. Die Hofburg für Kaiser und Bundespräsident, das Hohe Haus - das Parlament für die Demokratie; der Stephansdom für die Kirche in Österreich; die Admonter Stiftskirche für unsere Metropolregion hier. 
  • Die zwei Kirchen Frauenberg und St. Johannes für die Kirche in der Gemeinde Ardning. 
  • Die Haller Kirche zum heiligen Kreuz. 

Egal ob staatlich oder kirchlich, man will klar machen, dass es hier um etwas bestehendes geht. 
Änderungen im Staat und in der Kirche sind möglich, dauern aber immer auch etwas länger: zB. Beitritt zur EU oder zweites Vatikanisches Konzil. 
Ganz wichtig ist auch, wie ein Staat wie Österreich oder wie eine Kirche wie die Katholische entstanden sind. Der Republik Österreich liegt der Zerfall der KuK-Monarchie zugrunde. Aber wo und wann ist die Kirche entstanden?  Da ist kein herrliches, repräsentatives Gebäude, das der Herr von seinen Baumeistern aus dem Boden stampfen lies. Wenn ich an die Gründung der Kirche denke, dann denke ich an drei Ereignisse aus dem Evangelium. 
  • Wie der Engel Maria erscheint und ihr die Botschaft der Geburt Jesu bringt und sie ihr Ja spricht. Dieses Geheimnis, das wir neun Monate vor Weihnachten feiern, zeigt wie Kirche - wie Gott - im Kleinen beginnt. In einer Frau - in einer Familie. 
  • Ich denke an die heilige Versammlung der Gemeinde in Jerusalem, wo die Jünger und in der Mitte Maria, zusammen beten und den Heiligen Geist empfangen. Genaus dieses gemeinsame Gebet mit Maria ist unserm Papst Franziskus so wichtig, dass er ein neues Fest geboten hat, dass die Kirche von jetzt an am Pfingstmontag feiert. 
  • Aber da ist noch ein drittes Ereignis und da - sie ahnen es - ist auch Maria dabei. Das Kreuz. Ausgerechnet der verlassenste, der verfluchteste Ort der Welt soll Ausgangspunkt der UNA Sancta- der heiligen Kirche sein? Hier wird wahr, was wir gerade im Evangelium gehört haben: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab.“ Hier verzeiht der Menschensohn Jesus seinen Henkern. Hier holt er den Verbrecher ins Paradies. Hier gibt gibt er seinem Lieblingsjünger Johannes Maria und somit uns zur Mutter. 
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Dienstag, 6. März 2018

„Statusspiele“ vs. Bibel

meine Kurzpredigt zum Dienstag der 3. Fastenwoche

„Statusspiele“ - so heisst ein Buch, das mir eine Freundin mal empfohlenen hatte. Ich bekenne, das ich darin gelesen habe um zu erkennen, was andere beflügelt und was die für „Spielchen treiben“. Und auch ich habe immer wieder geschaut, wie kann ich meine Meinung durchsetzen. 
Auch die Jünger kannten ja diese Statusspiele und wollten ganz vorne dabei sein. 
Die heutigen Texte lehren uns etwas ganz anderes. 
Da ist das Gebet des Asarjas, der für sich bei Gott um Erbarmen bittet. Nein, mehr noch, er bittet für sein Volk, für seine Gemeinschaft um Erbarmen. Für die anderen bitten. Jede Lesung und jedes Gebet der heiligen vierzig Tag mündet am Gründonnerstag und am Karfreitag im Gebet Jesu in seinem Leiden und am Kreuz. Er, der leidende Gottmensch, hat für uns gebetet, dass wir stark bleiben, er hat um Vergebung gebetet.
Wenn Jesus von seinen Jüngern oder von den Schriftgelehrten eine Frage gestellt bekommt, dann antwortet er oft mit einer Geschichte. Vielleicht sollten wir uns auch mehr Geschichten erzählen, wo wir Gottes Barmherzigkeit erfahren. Dann gilt es Zuhören und dann gilt es den Mut zu haben, sich mitzuteilen. (Geschichten erzählen ist auch eine Hilfe gegen Demenz).
Zum Schluss des Gleichnisses vom ungerechten Verwalter bekommen wir von Jesus drei Aufträge mit auf den Weg: Vergebung. Vergebung. Und: Vergebung.