Donnerstag, 31. Mai 2018

Leben aus der Eucharistie - Leben ohne Kompromisse

meine Predigt an Fronleichnam 2018:
Meinen Sie das ernst? Meinen Sie das ernst? 
Wenn man etwas ernst meint, dann in Wort und Tat. Ein Sportler, ein Naturschützer, ein ein Lebensschützer, eine Mutter, ein Vater <— sie alle brauchen das Bekenntnis und die Tat, die dazu gehört. Das Wollen allein ist meist nutzlos, wenn kein konsequentes Handeln folgt.
Gestern hat mich ein junger Afghane, der sich taufen lassen will, gefragt, warum Jesus eigentlich nach Jerusalem gegangen ist, wenn er doch gewusst hat, dass er dort umkommt. 
Das konsequente Handeln Gottes die Antwort. 
Es sind nicht nur Worte und ein theoretisches Konstrukt, das unseren christlichen Glauben ausmachen, sondern die Ganzhingabe. Die Ganzhingabe Gottes und die Ganzhingabe von Dir und mir. Jesus geht seinen Weg der Liebe und Ganzhingabe bis zum Schluss —> um uns zu erlösen. 

Das Osterfest besteht aus der Einsetzung der Eucharistie (Gründonnerstag), das Kreuzesopfer (Karfreitag) und die Erweckung zum neuen Leben (Ostersonntag). ✗ Ostern ist uns Christen so wichtig, dass wir es 49 Tage lang feiern (vom Ostersonntag über Christi Himmelfahrt bis Pfingsten). ✗ Ostern ist uns Christen so wichtig, dass wir es jede Woche mit dem Sonntag feiern. ✗ Ostern ist uns so wichtig, dass der jeweilige Charakter der drei heiligen Tage noch einmal im Jahreskreis aufleuchtet: Dreifaltigkeitssonntag, Herz Jesu Fest (nächste Woche) und eben der Gründonnerstag im Fronleichnamsfest. 
An diesen drei Festen scheint der Ostersonntag, der Karfreitag und der Gründonnerstag jeweils noch mal auf. 
Wenn wir an Ostern denken, dann denken wir auch an den Auszug des Gottesvolkes aus dem Sklavenhaus in Ägypten. Pesach oder Pascha nennen die Juden dieses Fest. 
Auch hier wird deutlich, wie Gott und der Mensch es ernst meinen. Der Pharao versucht Mose zu umgarnen und ihn und sein Volk zum Bleiben zu überreden. Zumindest ein bisschen soll er im Sklavenhaus bleiben. 
Es ist ausgerechnet Mose, der durch seine Erziehung eher Ägypter als Israelit war. Mose, der gestottert hat bzw. irgendeinen Sprachfehler hatte. Mose, der Schuld auf sich geladen hatte. 
Mose wurde von Gott berufen, sein Volk zu befreien. 
Daran wird deutlich wie Gott schon im Alten Bund unsere Schwachheit kennt und sie ihn Stärke wandelt. 
Keinen Kompromiss geht Mose mit dem Pharao ein: Das ganze Volk so ziehen und nichts, aber auch gar nichts, soll im Sklavenhaus zurück bleiben. Mose meint es ernst, so wie sein Gott es ernst meint.
Sich in Liebe zerreiben lassen, damit ich Nahrung werde für die anderen.
Weltweit gibt es Menschen, die sich zu Gott hingezogen fühlen. Die eine innere Sehnsucht in sich tragen. 
Wir dürfen heute den Herrn, durch unsere Straßen tragen und damit den Menschen zeigen: unsere Sehnsucht wird erfüllt durch Gott. Unsere Seele hat eine Nahrung: Gott selber gibt sich uns zur Speise. Er lässt sich in Liebe zerreiben, damit Er Nahrung wird für uns.
Weltweit gibt es Menschen, die sich zu Gott und seinen Sohn Jesus Christus hingezogen fühlen…
Da ist vielleicht ein 16-jähriger Christ in China, der gerne mit seinen Eltern in die Kirche gehen will. Ist aber in einzelnen Regionen Chinas erst ab 18 erlaubt. 
Da ist eine Mutter in Pakistan, die sich im Herzen zu Christus hingezogen fühlt, aber sie würde sofort ausgestoßen werden und umgebracht werden, wenn sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekennt. 
Und ebenso gibt es auch bei uns diese tiefe Sehnsucht, der Menschen, die nach Erfüllung schreit.
Stellvertretend für sie alle wollen heute den Leib des Herrn erheben und ihm Lobpreislieder singen und spielen.
Das Geheimnis von Ostern ist die Ganzhingabe in der Liebe. 
Geben wir uns - ohne Kompromisse - und seien wir durch die Kraft des Heiligen Geistes Licht der Welt und Salz der Erde. Amen. 


Sonntag, 27. Mai 2018

Predigt Dreifaltigkeit 2018

Am Freitag hat sich die überwältigende Mehrheit der Iren für die Streichung eines Verfassungszusatzes aus dem Jahre 1983 ausgesprochen; dieser hat das Recht auf Leben des ungeborenen Kindes auf die gleiche Stufe wie das Leben der Mutter gestellt. 
Die ersten Meldungen waren noch sehr neutral, so wurde zB berichtet, dass die Kirche sich beim Wahlkampf diesmal sehr zurückgehalten hat. 
Doch später dann in Fernsehberichten, in dem was der irische Regierungschef gesagt hat oder diverse Kommentare, war klar, dass es vor allem ein Sieg gegen die Kirche war. Die ach so rückständige Kirche. 
Wie oft, musste ich mir in meinem Leben schon anhören, dass die Kirche den Menschen klein macht, dass sie ihn knechtet, dass sie an ihm eine Gehirnwäsche vollzieht.
Wie oft musste ich mir schon anhören, was die Kirche alles Böses gemacht hat: Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Missbrauch, Unterdrückung der Frau…
Ja, die Kirche ist schuldig geworden; schuldig an ihrem Auftrag den lebendigen Gott zu verkünden; schuldig, dass sie sich nicht um die Ärmsten gekümmert hat und die Not vieler auch noch ausgenutzt hat; schuldig am Testament, dass uns Jesus Christus hinterlassen hat.
Und dennoch hat sich durch die Kirche ein Menschen- und Gottesbild etabliert, das beide groß sein lässt. 
Der nach Gottes Ebenbild geschaffene Mensch. Der von Jesus Christus erlöste Mensch.
Und auf der anderen Seite der allmächtige und barmherzige Gott, der sich zu uns heruntergebeugt hat in seinem Sohn Jesus Christus. 

Für mich als Christ ist der Mensch schützenswert von der Empfängnis bis zum Tod. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, wenn der Mensch am Anfang seines Lebens nicht geschützt wird, dass er dann auch am Ende seines Lebens nicht geschützt wird. Die Euthanasie ist doch längst auf der Agenda; in der Schweiz, in Belgien oder in den Niederlanden kann oder soll man schon genauso leise und lustvoll abtreten, wie man heute abtreiben kann. 
Und sie verkaufen es uns als großen Sieg der Menschlichkeit. 
Der Mensch in seiner Würde von der Empfängnis bis zum Tod.
Gott, der HERR über Leben und Tod. 
Beides Seiten ein und der selben Medaille. 
Und ich möchte ausdrücklich an dieser Stelle alle lobend und dankend erwähnen, die dem Leben dienen: Eltern, die ihr Ja sagen, Frauen, die in der Hospizbewegung tätig sind, die vielen Menschen, die durch ihr Zeugnis und ihre Tat den Wert des Lebens fröhlich bejahen. 

Am vergangenen Donnerstag wurde das Programm der Liezener Bühne zum Jubiläum der Diözese Graz-Seckau der Öffentlichkeit präsentiert. Eine Woche lang wird ein buntes Programm dort angeboten. 
Die Idee finde ich gar nicht schlecht. Den Eröffnungsgottesdient wird Bischof Wilhelm feiern, den Abschlussgottesdienst Abt Gerhard. Und auch zwischendrin finden sich viele gute Programmpunkte. Aber mittendrin ein etwas anderes Treffen. Am 7. Juni werden „ChristInnen, MuslimInnen, Sikhs und Bahais und Angehörige anderer Religionen (…) gemeinsam um Frieden beten“.
Das Ganze läuft dann unter dem Titel „Wahrheits- und Absolutheitsansprüche in Frage stellen“.

Mit Menschen anderer Religion reden. Ja. Sich mit deren Glauben auseinandersetzen Ja. Menschen anderer Religion wertschätzen und ihnen die Freiheit zugestehen. Ja. Aber mit ihnen beten. Nein. 
Dialog ja, aber der würde ja einen eigen Standpunkt voraussetzen. Eine Kirche, die ihre Lehre nicht mehr ernst nimmt, wird auch von den Leuten nicht mehr ernst genommen.

Unsere Welt ändert sich. Gott bleibt. 
Die heiligste Dreifaltigkeit kann ich ohne den Mensch nicht verstehen und ich glaube auch, Mensch und dreifaltiger Gott bedingen einander.
nur in Frauenberg: Besonders deutlich wird das natürlich an unserem übervollen Altarbild. 
Da ist die Gottesmutter (seit gut einer Woche in rotem Prachtgewand), die eingebetet ist:
Eingebettet in die Engel.
Eingebettet zwischen ihren leiblichen Eltern Anna und Joachim. Ein Hinweis, das wir einen menschlichen Ursprung haben, eine genetische und soziale Prägung, die uns ausmacht.
Eingebettet in die Heiligste Dreifaltigkeit. VOM HIMMLISCHEN Vater gerufen/ ewig geliebt/ erschaffen.
Der Heilige Geist hat sie durchströmt und ihr Kraft gegeben.
Dem Sohn hat sie gedient <— als Mutter. 

nur in Ardning: Es sind die Heiligen, auf die Katholiken und auch die Orthodoxen Schwestern und Brüder so gerne schauen, weil sie uns von Gott erzählen. 
So auch unser Kirchenpatron Johannes der Täufer.
Von Gott erwählt und berufen Vorläufer zu sein.
Mit dem Sohn Gottes Jesus befreundet.
Vom heiligen Geist gestärkt. 

Gott über uns - Vater
Gott in uns - Heiliger Geist
Gott mitten unter uns - dem ich diene in jedem Menschen und der mir aufhilft. „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Unsere Welt ändert sich. Gott bleibt.

Sonntag, 20. Mai 2018

Geist des Lebens und des Bekenntnisses

meine Pfingspredigt 2018 

Gestern zwei Megaereignisse: Die Firmung in Frauenberg. Die Hochzeit von Harry und Meghan in Windsor. Beides verstehen wir als Sakramente. Findet alles in der Kirche statt. Beides begleitet von Kirchenmänner, die auch jeweils das rechte Wort zur rechten Zeit gesprochen haben. 
Michael Bruce Curry, Primas der Episkopalkirche, hat gesagt: 
„Es gilt, die Macht der Liebe zu entdecken, dann wird aus dieser alten Erde eine neue Erde.“
Und Abt Gerhard hat in seiner Worte die Firmlinge an die Goldene Regel erinnert: „Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Er hat den Wert der Gemeinschaft hervorgehoben. Und auf das lebendige Antlitz Gottes - Jesus Christus - hingewiesen, das in unserm Leben einen Platz haben darf. 
Alles Feiern, wo der Heilige Geist im Vordergrund stand: Bei den Gebeten des Abtes in Frauenberg oder beim Ring-Anstecken in Windsor. 
Alles Feiern, wo die Namen der Menschen eine Rolle spielen. Man sagt ja beim Vermählungsspruch den Namen. Der Firmender spricht die Firmlinge mit Namen an.
Ich habe da bei der Firmung daneben gestanden und mir gedacht, ob die ihren Namenspatron kennen? Da waren zum Beispiel unter den Namenspatronen der Firmlinge Märtyrer, die für den Glauben ihr Leben gegeben haben. Was hat das überhaupt einen Wert? Was hat das überhaupt einen Wert für den heutige Österreicher?
Und in der Tat sehe ich da eine Diskrepanz zwischen dem Geist, der Leben schafft und erhält und dem Geist des Bekenntnisses, das zum Tode zum führt.
Laut unserem christlichen Verständnis ist es der Heilige Geist, der bei der Schöpfung über dem Wasser schwebt. 
Genesis 1,1-2: Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. 
Ein Gott des Lebens - ein Geist des Lebens.
Und weiter heisst es dann im zweiten Schöpfungsbericht:
Genesis 2,7: da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Ein Gott des Lebens - ein Geist des Lebens.
Und auf der anderen Seite sehe ich die Zwölf Apostel. Alle haben den heiligen Geist empfangen. Nur einer von ihnen (Johannes, der Lieblingsjünger Jesu) wird nicht als Märtyrer verehrt. Die anderen werden alle in rot gefeiert, die anderen elf haben alle das Martyrium erlitten. Hat der Heilige Geist die Märtyrer nicht erst ermutigt zu diesem lebensgefährlichen Bekenntnis?
Ich glaube nicht, dass Gott dieses Martyrium gefordert hat. Genauso hat er ja auch nicht Jesus Christus aufgefordert am Kreuz zu sterben. 
Und doch steckt im Kreuz die Lösung aus meinem Dilemma. 
Johannes 20,21: Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Eine Sendung, die wir alle als Christen haben und die uns durch das Leben Jesu vertraut ist. Eine Sendung, wo ich als geliebtes Kind angenommen bin. Wo ich berufen bin zu lieben, wo man hasst; zu schlichten, wo Streit ist; geduldig zu sein; zu hoffen, wo alle schon die Hände in den Schoß gelegt haben…
Eine Sendung, die bis zum Tod geht und in der vertrauensvollen Bitte endet: Himmlischer Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.
Das Kreuz gehört zum Leben eines Christen dazu. Es ist nicht der Schlusspunkt eines sinnlosen Daseins, sondern Krone des Lebens und Zeichen unserer Erlösung, da hier die Ganzhingabe der Liebe deutlich wird. 
Gott ist ein Gott der Liebe und des Lebens. Und es war der heilige Franziskus, der die Grenzen dieser Liebe allein im Menschen gesehen hat: Zitat Franziskus von Assisi: „Die Liebe wird nicht geliebt.“
Das ist das Geheimnis der Märtyrer. Das die unendliche Liebe Gottes von vielen Menschen nicht angenommen wird. 
Der heilige Geist will uns heute die unendliche Liebe Gottes entdecken lassen. Seien wir das breite Flussbett, durch das die unendliche Liebe Gottes zu den Menschen fliesst. 


Montag, 14. Mai 2018

Paulus in Ephesus - Apostelgeschichte 19

Lesungen: Apg 19, 1-8, Joh 16, 29-33

Liebe Freunde.

Ich muss zugeben, dass es eine angenehme Überraschung war, als NN vor gut einem Monat an mich herantrat, ob ich am 14. Mai nicht wiedermal das Friedensgebet halten kann. So kann ich in heiliger Atmosphäre meinen 7. Jahrestag der Priesterweihe begehen. Das ist sicher Fügung und ich bin unserm Herrgott überaus dankbar dafür. 
Der Weihetag ist für einen Priester vielleicht wie der Tauftag eines Christen oder der Hochzeitstag eines Ehepaares einer dieser kleinen Feste, wo nur ganz besondere Menschen dran denken und die mich als Mensch vielleicht mehr prägen und mehr auszeichnen als der Geburtstag. Weihetag, Tauftag oder Hochzeitstag feiert man vor allem mit dem Herzen. 
Denkt mir auch an die kleinen Feste, die uns eine kleine Freude und eine kleine Ruhe schenken. 
Denkt mir auch an die kleinen Siege. <— So könnte man die heutige Lesung aus der Apostelgeschichte überschreiben. Paulus hat gerade im 19. Kapitel gar nicht den großen Zuspruch und Erfolg. Das klingt leider in der Lesung mit dem letzten Satz nur ein bisschen an: „Paulus suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.“ 
Ablehnung, Spaltung und Aufruhr. Das ist es, was Paulus in Ephesus auch erlebt hat. 

Er versucht die Leute zu beruhigen, was ihm aber nicht wirklich gelingt. 
Die Apostelgeschichte beschreibt unruhige Zeiten. Das ist für uns Heilige des Jahres 2018 so wichtig, weil es die ideale Zeit nie gegeben hat. „Damals war alles besser.“ Wenn ich das schon höre!
Paulus war durch und durch Grieche, wenn er die Gelegenheit beim Schopf ergriffen hat. 
Diese gute Gelegenheit ist jetzt und fällt uns immer wieder ins Auge, wenn wir das Leben Jesu betrachten. Jetzt will der beim Sünder Zachäus einkehren. Jetzt will er in Ruhe mit seinem himmlischen Vater reden. Jetzt will er die Menge satt machen. Und jetzt am Kreuz gibt er seinem Lieblingsjünger Johannes und damit uns Maria zur Mutter. 
Natürlich hört sich das für uns, wenn wir das auf unsern Alltag übertragen unmenschlich an. Man kann nicht alles jetzt tun. Aber davon rede ich eigentlich auch nicht. 
Ich rede vom heiligen Jetzt. Wo ich meinen Teil beitragen kann. Da sind diese Jünger Johannes´ des Täufers und Paulus führt sie zu zum Glauben an Christus. Das waren ca. 12. So genau weiß das der Autor der Apostelgeschichte auch nicht. Aber diese wenigen sind Paulus wichtig. Und vor allem hat er einen Griff, womit er sie rum bekommt. Diesen Griff entsprechend nutzen. Das ist es. So sagt Paulus „Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus.“ Das ist es, was Paulus versteht. Er wird gerne Völkerapostel genannt. Ich nenne ihn heute lieber Apostel der guten Gelegenheit. 
Heilige Maria, bitte für uns, dass wir klug und geschickt die nächste Situation meistern und so die Menschen wie du, zu Deinem Sohn Jesus führen. 

Zum Zeitbegriff des Apostels, aber auch der Muttergottes, gehört sicher auch die Beharrlichkeit. Nicht locker lassen, treu sein. 
Vielleicht ist hier auch Johannes der Täufer als Bußprediger und Vorläufer uns ein Beispiel der Beharrlichkeit. Er predigt Buße. Sei es gelegen oder ungelegen. Aber vor allem: er hat diesen einfachen, radikalen Lebensstil, sodass er glaubwürdig ist. 
Wer von uns will schon Vorläufer sein? Und doch: Ist es nicht eine große Berufung, der Finger zu sein, der beharrlich auf Jesus hinweist? 
Unser Ordensvater Benedikt muss das so gesehen haben und hat den Täufer neben dem heiligen Martin zu einem seiner Patrone auf Montecassino erwählt. 
Heilige Maria und heiliger Täufer, erbittet bei Gott für uns die Gabe der Beharrlichkeit, dass unser Glaube nicht erlischt, sondern lebendig ist. Herr, stärke uns, dass wir nach der ersten Niederlage nicht aufgeben und die Hände in den Schoß legen.

Umso beruhigender ist für mich das Wort unseres Heilands heute im Evangelium: „aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.“ 
Das gibt mir Mut für mein Leben. Christus Jesus hat das schon alles durchgemacht. Und er hat durch seinen Tod und seine Auferstehung die Welt besiegt. 
Wenn wir um den Frieden beten, meinen wir Christen immer einen universalen: Den Frieden in uns, in unseren Familien, in der Welt. 

Heilige Maria, bitte für uns, dass wir frohe Christen in dieser Welt werden. So wie Du: Nicht unbeweglich von Welt, sondern dynamisch und liebende Diener inmitten der Welt. Amen. 
Maria, Königin des Friedens, bitte für uns. 


Interessanter Link
_____.    _____.    _____

Sonntag, 6. Mai 2018

der Heilige Geist schmeißt das Alte über den Haufen.

Am vergangenen Donnerstagabend hatte ich 20 Mädchen mit ihren Lehrern des Alten Gymnasiums Leoben zu Gast im Stift und die durften mir in einer abendlichen Runde Frage stellen. 
Nachdem sie ziemlich viel über mich und mein Kloster erfahren hatte, stellten ich ihnen die Frage, wo sie die Kirche in 20 Jahren sehen. Sie sollten einen Satz mit dem Wörtchen „mehr“ bilden. Die Kirche in 20 Jahren hat mehr… davon. Kein Ahnung, war vielleicht eine dumme Frage, da niemand weiß, was in 20 Jahren ist. Es kam praktisch keine Antwort. Außer vielleicht von einer Leobener Ministrantin, die darauf vertraute, dass es mehr zeitgemäße Lieder im Gottesdienst gibt.
Ansonsten erwartet man bei vielen jungen Leuten nicht mehr viel. Nun waren diese jungen Leute zum größten Teil getauft und gefirmt und ich machte sie meinerseits darauf aufmerksam, dass nur sie es seien, die es in der Hand hätten, wie Kirche in Zukunft aussieht. 
Ähnlich ist es sicher bei der Feuerwehr oder bei der Gemeinde. Wie alle haben es in der Hand, wie es in Zukunft ausschauen wird. Und da gibt es überall, diese lähmende Gefühl, ich bin nur Konsument, bin nur im 2. Glied und kann nichts mit gestalten. 
Da loht es sich natürlich den Anfang anzuschauen. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne hat der Dichter Hermann Hesse einmal gesagt. 
Was hat die Leute damals motiviert? Wir Christen schauen dann vor allem in die Apostelgeschichte, die uns ein Bild der jungen Kirche vor 1900 Jahren gibt. Eine junge Kirche, wo man um den richtigen Weg gerungen hat. 
Beides war vorhanden: 
01 Die Autorität der Apostel, die Jesus kannten und mit ihrem Leben sein Evangelium bezeugten. 
02 Ebenso aber auch die Dynamis - die Kraft des Heiligen Geistes, der Wiesen mähte, die bisher unerreichbar schienen.
Im Idealfall kommt natürlich beides gemeinsam: Die guten Vorgesetzten und der Elan und die Kraft in der Gemeinschaft. 
Aber was ist schon ideal? Und wer zieht am Schluss den Kürzeren?
So waren die Apostel sich erstmal ziemlich uneins, um man auch die Nichtjuden miteinbeziehen durfte. 
Doch der Heilige Geist schuf in seiner Schöpfungskraft einfach Fakten, dem auch die bisher hartgesottensten Leiter der Kirche nicht mehr widersprechen konnten. 
„Über den Haufen geschmissen.“ 
Jetzt kommt dieser interessante Moment in der jungen Kirche, wo sich die Autoritäten nicht mehr versperren können. Sie müssen dem zustimmen. Sie sehen Gottes Geist am Werk. 
Von jetzt an soll allen das Evangelium gepredigt und die Taufe ermöglicht werden.

Ich muss zugeben, das ich oft ziemlich unflexibel bin. Was hat diese gestandenen Männer aus Galiläa so flexibel gemacht. Ja, vielleicht war es ihre eigene Geschichte mit Jesus aus Nazareth.

Am See wurden sie berufen, gerade dabei ihre Arbeit zu tun. Und Jesus berief die Fischer und sie ließen ihre Netze liegen. 
Da ist mit Gott eine Autorität im Spiel, die einen dazu bringt, alles zurückzulassen. Das bisherige Leben wird einfach mal so über den Haufen geschmissen. 

Petrus hat seinen Messias Jesus verleugnet. Hat im entscheidenden Moment nicht an seiner Seite gestanden und Jesus hat im verziehen. Ebenso dem einen Verbrecher am Kreuz.
Dies ist vielleicht die größte Kraft auf Erden: Die Kraft zu Vergeben und Vergebung auch anzunehmen. Eine Kraft die mich so platt macht, die alles über den Haufen schmeisst. 

Der heilige Florian hatte sich Ende des 3. Jahrhunderts taufen lassen. Wahrscheinlich schied er deshalb aus dem Militärdienst aus. Jetzt - als Frühpensionist - hatte er genügend Zeit sich seinem Glauben und vielleicht seiner Gemeinde zu widmen. 
Plötzlich hörte er von 40 Christen, die in Lorch (einem heutigen Stadtteil der Stadt Enns) ausgeforscht und gefangen gehalten wurden. Er hat auf seine gemahte Wiese verzichtet und ist ihnen beigesprungen; hat versucht bei seinen ehemaligen Vorgesetzten Gnade vor Recht walten zu lassen. 
Das war sein Todesurteil. 
Ich nehme mal stark an, dass die 40 Christen das irgendwie mitbekommen haben, dass da einer ist, der für sie eintritt. Mich erinnert das auf jeden Fall an das heutige Evangelium:
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. (Joh 15,13)
Liebe Feuerwehrmänner und -frauen.
Heute sage ich als Priester ihnen auch meinen besonderen Dank, dass sie anderes hintanstellen um dem Nächsten zu helfen. Möge Ihnen Gott vergelten, was sie Gute tun.