Sonntag, 6. Mai 2018

der Heilige Geist schmeißt das Alte über den Haufen.

Am vergangenen Donnerstagabend hatte ich 20 Mädchen mit ihren Lehrern des Alten Gymnasiums Leoben zu Gast im Stift und die durften mir in einer abendlichen Runde Frage stellen. 
Nachdem sie ziemlich viel über mich und mein Kloster erfahren hatte, stellten ich ihnen die Frage, wo sie die Kirche in 20 Jahren sehen. Sie sollten einen Satz mit dem Wörtchen „mehr“ bilden. Die Kirche in 20 Jahren hat mehr… davon. Kein Ahnung, war vielleicht eine dumme Frage, da niemand weiß, was in 20 Jahren ist. Es kam praktisch keine Antwort. Außer vielleicht von einer Leobener Ministrantin, die darauf vertraute, dass es mehr zeitgemäße Lieder im Gottesdienst gibt.
Ansonsten erwartet man bei vielen jungen Leuten nicht mehr viel. Nun waren diese jungen Leute zum größten Teil getauft und gefirmt und ich machte sie meinerseits darauf aufmerksam, dass nur sie es seien, die es in der Hand hätten, wie Kirche in Zukunft aussieht. 
Ähnlich ist es sicher bei der Feuerwehr oder bei der Gemeinde. Wie alle haben es in der Hand, wie es in Zukunft ausschauen wird. Und da gibt es überall, diese lähmende Gefühl, ich bin nur Konsument, bin nur im 2. Glied und kann nichts mit gestalten. 
Da loht es sich natürlich den Anfang anzuschauen. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne hat der Dichter Hermann Hesse einmal gesagt. 
Was hat die Leute damals motiviert? Wir Christen schauen dann vor allem in die Apostelgeschichte, die uns ein Bild der jungen Kirche vor 1900 Jahren gibt. Eine junge Kirche, wo man um den richtigen Weg gerungen hat. 
Beides war vorhanden: 
01 Die Autorität der Apostel, die Jesus kannten und mit ihrem Leben sein Evangelium bezeugten. 
02 Ebenso aber auch die Dynamis - die Kraft des Heiligen Geistes, der Wiesen mähte, die bisher unerreichbar schienen.
Im Idealfall kommt natürlich beides gemeinsam: Die guten Vorgesetzten und der Elan und die Kraft in der Gemeinschaft. 
Aber was ist schon ideal? Und wer zieht am Schluss den Kürzeren?
So waren die Apostel sich erstmal ziemlich uneins, um man auch die Nichtjuden miteinbeziehen durfte. 
Doch der Heilige Geist schuf in seiner Schöpfungskraft einfach Fakten, dem auch die bisher hartgesottensten Leiter der Kirche nicht mehr widersprechen konnten. 
„Über den Haufen geschmissen.“ 
Jetzt kommt dieser interessante Moment in der jungen Kirche, wo sich die Autoritäten nicht mehr versperren können. Sie müssen dem zustimmen. Sie sehen Gottes Geist am Werk. 
Von jetzt an soll allen das Evangelium gepredigt und die Taufe ermöglicht werden.

Ich muss zugeben, das ich oft ziemlich unflexibel bin. Was hat diese gestandenen Männer aus Galiläa so flexibel gemacht. Ja, vielleicht war es ihre eigene Geschichte mit Jesus aus Nazareth.

Am See wurden sie berufen, gerade dabei ihre Arbeit zu tun. Und Jesus berief die Fischer und sie ließen ihre Netze liegen. 
Da ist mit Gott eine Autorität im Spiel, die einen dazu bringt, alles zurückzulassen. Das bisherige Leben wird einfach mal so über den Haufen geschmissen. 

Petrus hat seinen Messias Jesus verleugnet. Hat im entscheidenden Moment nicht an seiner Seite gestanden und Jesus hat im verziehen. Ebenso dem einen Verbrecher am Kreuz.
Dies ist vielleicht die größte Kraft auf Erden: Die Kraft zu Vergeben und Vergebung auch anzunehmen. Eine Kraft die mich so platt macht, die alles über den Haufen schmeisst. 

Der heilige Florian hatte sich Ende des 3. Jahrhunderts taufen lassen. Wahrscheinlich schied er deshalb aus dem Militärdienst aus. Jetzt - als Frühpensionist - hatte er genügend Zeit sich seinem Glauben und vielleicht seiner Gemeinde zu widmen. 
Plötzlich hörte er von 40 Christen, die in Lorch (einem heutigen Stadtteil der Stadt Enns) ausgeforscht und gefangen gehalten wurden. Er hat auf seine gemahte Wiese verzichtet und ist ihnen beigesprungen; hat versucht bei seinen ehemaligen Vorgesetzten Gnade vor Recht walten zu lassen. 
Das war sein Todesurteil. 
Ich nehme mal stark an, dass die 40 Christen das irgendwie mitbekommen haben, dass da einer ist, der für sie eintritt. Mich erinnert das auf jeden Fall an das heutige Evangelium:
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. (Joh 15,13)
Liebe Feuerwehrmänner und -frauen.
Heute sage ich als Priester ihnen auch meinen besonderen Dank, dass sie anderes hintanstellen um dem Nächsten zu helfen. Möge Ihnen Gott vergelten, was sie Gute tun. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen