Sonntag, 20. Mai 2018

Geist des Lebens und des Bekenntnisses

meine Pfingspredigt 2018 

Gestern zwei Megaereignisse: Die Firmung in Frauenberg. Die Hochzeit von Harry und Meghan in Windsor. Beides verstehen wir als Sakramente. Findet alles in der Kirche statt. Beides begleitet von Kirchenmänner, die auch jeweils das rechte Wort zur rechten Zeit gesprochen haben. 
Michael Bruce Curry, Primas der Episkopalkirche, hat gesagt: 
„Es gilt, die Macht der Liebe zu entdecken, dann wird aus dieser alten Erde eine neue Erde.“
Und Abt Gerhard hat in seiner Worte die Firmlinge an die Goldene Regel erinnert: „Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Er hat den Wert der Gemeinschaft hervorgehoben. Und auf das lebendige Antlitz Gottes - Jesus Christus - hingewiesen, das in unserm Leben einen Platz haben darf. 
Alles Feiern, wo der Heilige Geist im Vordergrund stand: Bei den Gebeten des Abtes in Frauenberg oder beim Ring-Anstecken in Windsor. 
Alles Feiern, wo die Namen der Menschen eine Rolle spielen. Man sagt ja beim Vermählungsspruch den Namen. Der Firmender spricht die Firmlinge mit Namen an.
Ich habe da bei der Firmung daneben gestanden und mir gedacht, ob die ihren Namenspatron kennen? Da waren zum Beispiel unter den Namenspatronen der Firmlinge Märtyrer, die für den Glauben ihr Leben gegeben haben. Was hat das überhaupt einen Wert? Was hat das überhaupt einen Wert für den heutige Österreicher?
Und in der Tat sehe ich da eine Diskrepanz zwischen dem Geist, der Leben schafft und erhält und dem Geist des Bekenntnisses, das zum Tode zum führt.
Laut unserem christlichen Verständnis ist es der Heilige Geist, der bei der Schöpfung über dem Wasser schwebt. 
Genesis 1,1-2: Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. 
Ein Gott des Lebens - ein Geist des Lebens.
Und weiter heisst es dann im zweiten Schöpfungsbericht:
Genesis 2,7: da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Ein Gott des Lebens - ein Geist des Lebens.
Und auf der anderen Seite sehe ich die Zwölf Apostel. Alle haben den heiligen Geist empfangen. Nur einer von ihnen (Johannes, der Lieblingsjünger Jesu) wird nicht als Märtyrer verehrt. Die anderen werden alle in rot gefeiert, die anderen elf haben alle das Martyrium erlitten. Hat der Heilige Geist die Märtyrer nicht erst ermutigt zu diesem lebensgefährlichen Bekenntnis?
Ich glaube nicht, dass Gott dieses Martyrium gefordert hat. Genauso hat er ja auch nicht Jesus Christus aufgefordert am Kreuz zu sterben. 
Und doch steckt im Kreuz die Lösung aus meinem Dilemma. 
Johannes 20,21: Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Eine Sendung, die wir alle als Christen haben und die uns durch das Leben Jesu vertraut ist. Eine Sendung, wo ich als geliebtes Kind angenommen bin. Wo ich berufen bin zu lieben, wo man hasst; zu schlichten, wo Streit ist; geduldig zu sein; zu hoffen, wo alle schon die Hände in den Schoß gelegt haben…
Eine Sendung, die bis zum Tod geht und in der vertrauensvollen Bitte endet: Himmlischer Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.
Das Kreuz gehört zum Leben eines Christen dazu. Es ist nicht der Schlusspunkt eines sinnlosen Daseins, sondern Krone des Lebens und Zeichen unserer Erlösung, da hier die Ganzhingabe der Liebe deutlich wird. 
Gott ist ein Gott der Liebe und des Lebens. Und es war der heilige Franziskus, der die Grenzen dieser Liebe allein im Menschen gesehen hat: Zitat Franziskus von Assisi: „Die Liebe wird nicht geliebt.“
Das ist das Geheimnis der Märtyrer. Das die unendliche Liebe Gottes von vielen Menschen nicht angenommen wird. 
Der heilige Geist will uns heute die unendliche Liebe Gottes entdecken lassen. Seien wir das breite Flussbett, durch das die unendliche Liebe Gottes zu den Menschen fliesst. 


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