Donnerstag, 20. Februar 2020

Reimpredigt 2020 - Faschingspredigt

Reimpredigt 2020 zum Evangelium vom 7. Sonntag im Jahreskreis A.

Oftmals ist der Mensch ein Tier;
Kennt nur Hass und Neid und Gier.
Unrecht ist ihm widerfahr´n.
In ihm kommt Vergeltungswahn.
Um dies irgendwie zu zügeln,
Kamen Könige ins Grübeln
Und erfanden vor 4000 Jahren
Ein etwas gerechteres Verfahren.
So galt nun das Talionsprinzip,
Das Jesus uns heut’ schon beschrieb.
Wenn ich dir eben ein Ohr abschneid,
Du meins abhackst und zu End’ ist der Streit.
Es galt also gleiches mit gleichem zu vergelten,
Statt immer aufs neue mit dem Nachbarn zu schelten.
Meiner Gerechtigkeit wird damit Genüge getan
Ich bleib’ kultiviert, werd’ nicht zum wilden Partisan.

Jesus, er geht einen Schritt weiter.
Er erklimmt mit uns die Himmelsleiter.
Dem Schläger soll ich die andere Backe hinhalten.
Statt nur das Hemd geb’ ich auch den Mantel- ohne Anstalten.
Wenn einer mich zwingt zu einer Meile,
Dann geh ich zwei mit und hab keine Eile.
Sei gnädig wie der große Gott!
Doch bringt mir das nicht eher Spott?
Als Weichling bin ich dann bekannt,
Ein Spielball für den Intrigant.
Ich muss mich doch wehren, das wird ja immer toller.
Ich geb’s zu, so wird auch der Versöhnungsweg mühevoller.

Jesus überrascht mit einer versöhnenden Tat
Der Gegner versteht’s nicht, schaut dumm zum Quadrat.
Sein Hirn, es rattert, sein Plan geht nicht auf.
Die Gewalt, sie stockt in ihrem Lauf.
Segnet alle, die Euch verfluchen,
Wenn’s auch nicht gleich klappt, Ihr solltet’s versuchen.

Dienstag, 4. Februar 2020

Requiem für einen Volksmusiker

Predigt zum Requiem von Ernst Zwanzleitner
Ich konnte natürlich nicht anders und habe als Evangelientext die Geschichte aus Lukas 1 gewählt (Lk 1,39-56), wo Maria ihre Tante Elisabeth besucht und dabei das Magnificat anstimmt. Sowohl das Bergland kommt darin vor, als auch der Gesang und damit die Musik. Voll Dankbarkeit gegenüber dem Leben verschmelzen Landschaft, Hingabe und Lied miteinander. 
Unzählige Steirerinnen und Steirer denken an Ernst Zwanzleitner, wenn sie an Brauchtum und an die Liebe zu ihrer Heimat denken. Und das Besondere dabei ist auch, dass er den Menschen vor ihren Radiogeräten eine so große Freude vermittelt hat - Freude und Dankbarkeit, die tief aus seinem Herzen kamen und die man nur verstehen kann, wenn man weiß, wie sehr er seine erste Berufung als Ehemann, Vater, Schwiegervater, Opa und Bauer gelebt hat. 

Im geistlichen Leben eines Mönchs gibt es so einen Grundgedanken, der da heisst: "Zur ersten Liebe zurückkehren." Gemeint ist diese Flamme in uns, die wir als junge Menschen hatten und wo wir voller Kraft Bäume ausreisen konnten. Wo die schlaffen Hände stark und die wankenden Knie gefestigt sind. (vgl. Jes 35, 3)
Ernst hat diese erste Liebe immer gepflegt und bewahrt und vor allem auch an die Seinen weiter gegeben. Schließlich ist Liebe eine Sache, die nur wächst, wenn man sie weiter schenkt. 

Aus vollster Seele war Ernst ein Volksmusiker. Vielleicht sagt diese Art, wie er Musik gemacht hat, etwas aus, wie er zum Leben und zum Tod stand:
  1. Gute Musik und gutes Leben sind keine Endlosschleife, sondern weisen eine Begrenzung auf. Einen Wert hat das Rare. Für mich ist das der Versuch einer Antwort auf die immer wiederkehrende Frage, warum gerade die Guten sterben müssen. 
  2. Der Musizierende und der Lebende muss hinhören. Mir kommt da dieses Bild, wie die Ohren von Ernst fast schon auf dem Instrument seines Mitspielers lagen; und diese Eigenschaft hat euer Ehemann, Vater, Schwiegervater und Opa auch bei euch gehabt: immer zuerst zuhören. Eine extreme Aufmerksamkeit, die vor allem auch seinen Enkeln zuteil wurde. 
  3. Gute Musik und Gutes Leben müssen in die Tiefe gehen. Behutsam ergründet man gemeinsam die Tonleiter. Immer auf der Suche nach dem Schönen und Harmonischen. Nur so erzeugt der Musizierende eine Freude, die lange anhält und uns berührt. 
Ernst Zwanzleitner hat wie kein anderer tief geschürft nach dem Schatz. Er hat mit seinen großen, gütigen Händen Aquarelle gemalt, Musik gemacht, Gedanken niedergeschrieben und als Bauer gearbeitet. Und vor allem hat er immer gewusst, wo sein Platz ist und wo er als erstes gebraucht wird: bei seiner Familie. 

Gott, 
du liebst den fröhlichen Geber, 
Ernst hat sich ganz verschenkt, 
nimm du ihn auf in Deine Ewige Freude. 

Samstag, 1. Februar 2020

Weihnachtspredigt 2019 - Hirten - voller Erwartung und voller Aktivität

In der letzten Zeit habe ich mich oft erwischt, wie ich an den Bäumen vorbei in den Himmel schaute und oben: alles mit dunklen Wolken behangen. Und da glaubt man doch, dass die Sterne hier und da durchblinzeln. Und doch weiß ich, da blinzelt nichts durch. Es ist dunkel. Ich weiß aber auch, dahinter verbirgt sich ein strahlend klarer Sternenhimmel. 
Voll Liebe schauen wir heute auf die Figuren der Krippe. Ich denke an die Hirten. Wie sie Menschen voller Hoffnung sind und ihre Herzen noch erwärmen konnten. Gegen alle Berechnung vertrauten sie auf Gottes Botschaft. Sie waren voller Erwartung und voller Aktivität. 
Liebe Hirten, ihr helft uns, sehnsüchtige Menschen zu sein. Diese dauernde Beschäftigung mit sich selbst. Diese kleinen Eitelkeiten. Diese nicht gewollten Sticheleien. Ihr Hirten helft uns, dass wir darüber hinweg schauen können auf das eigentlich Wichtige: Auf die Botschaft der Engel, die unserem Leben Halt und Sinn geben. Ihr hielten helft uns, dass wir auch hingehen zur Treppe. Verhilft uns die Wunder in unserem Leben zu sehen. Verhelft uns zu einer neuen Wachsamkeit. Erneuert in uns die Begeisterung für die Gegenwart Gottes. Vor allem in den Sakramenten und dem Wort Gottes.