Donnerstag, 10. März 2016

Requiem - Weg, Wahrheit, Leben

Die eben gehörten Worte (Joh 14,1-10) stammen aus der sogenannten Abschiedsrede Jesu. Sie folgen dem letzten Abendmahl und der Fußwaschung und deuten darauf hin, wie unsicher die Jünger Jesu sind, weil sie nicht begreifen, dass der HERR leiden muss, dass er sterben muss und dann auferstehen soll und zu unserm himmlischen Vater heimkehren soll. Wir erfahren hier etwas vom Menschensohn Jesus Christus und somit letztlich auch vom guten Menschen.
Erst einmal ist es beeindruckend, dass der Messias nicht seine eigen Geschichte zuerst erwähnt, sondern auf die Unsicherheit und Trauer des Menschen eingeht: 
Glaubt an Gott und glaubt an mich, euer Herz lasse sich nicht verwirren.
oder: Ich gehe um euch einen Platz beim himmlischen Vater vorzubereiten.
Unser aller Ziel ist dieses himmlische Platzerl an der Seite Jesu und aller Heiligen.

Und der Weg dorthin? Auf diese Frage des ungläubigen Thomas weist Jesus auf sich selbst hin:
Ich bin Weg, Wahrheit, Leben.
Ziemlich sicher hat euer lieber Verstorbene euch auch so ein Beispiel gegeben und euch allen Orientierung geschenkt. Dass er seinen selbstbestimmten Weg gegangen ist und mit Mut und Entschlossenheit angepackt hat: Sei es in der Firma und bei seinen verschiedenen Hobbys. Ein Beispiel auch, was die Wahrheit betrifft, weil man auf sein Wort zählen konnte und, wenn die Leute von ihm Hilfe brauchten, er immer bereit war; sein JA war eben auch ein JA.
Der Verstorbene war uns ein Beispiel, wenn es um das Leben ging. Nicht nur durch seinen Fleiß, sondern auch als fröhlicher Gesellschaftsmensch hat er sein Leben geliebt. Ich glaube, dass ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die ein Mensch haben kann: Sein Leben leben und die Chancen, die es bereit hält, freudig anzunehmen.

Verehrte Trauerfamilie!
Euer Herz lasse sich nicht verwirren.
Krankheit und Leid haben euch in der letzten Zeit gebeutelt. Der Tod hat in eurer Familie eine tiefe Wunde gerissen. Und auch die Zeit wird diese Wunde nicht vollends heilen.
Die heutigen Lesungen sind zutiefst österlich, obwohl sie in der Bibel zeitlich vor dem Ereignis der Auferstehung stehen. Es ist also ein Trost der den Propheten und den Jüngern zuteil wird; aber die letzte Gewissheit haben sie nicht. Uns verbindet mit ihnen die Hoffnung, dass Gott es gut mit uns meint; dass jedes gute Bemühen auch zu einem guten Ende geführt werden.

Requiem - Licht und Wärme

Wenn man an einen Toten denkt, spielt das Licht eine große Rolle:
  • Man zündet ja ein Licht für den Verstorbenen an.
  • Man wartet auf das Licht des Ostermorgens.
  • Christus, das Licht, ist symbolisiert durch die Osterkerze (vor dem Altar), die uns an unsere eigene Taufe erinnert.
Das Licht steht auch für die Wärme, die wir spüren, wenn wir an den Verstorbenen denken. Vielleicht ist dies der tiefste Trost und die tiefste Hoffnung auf das ewige Leben bei Gott. 

(Mit diesen Gedanken versuche ich dem Umstand gerecht zu werden, dass viele Trauernde auf Partezettel oder Sterbebildchen Dinge schreiben, wie "Er ist nicht tot, solange wir an ihn denken"). Diese Erinnerung in uns ist sicher von wärmender Liebe bestimmt, kann aber für uns Christen nichts alles sein.)