Mittwoch, 4. Dezember 2019

Requiem im Advent für eine warmherzige Gastwirtin

Die heutigen beiden Lesungen von Mittwoch der ersten Woche im Advent beschreiben jeweils ein Mahl. In der Jesajalesung wird das Festmahl der Völker beschrieben und im Matthäusevangelium ein Speisungswunder. Passend sind diese Texte für eine Gastwirtin, aber noch viel mehr für eine Altenmarkterin, die gerne gelebt hat. Da ist ja von besten und feinsten Speisen die Rede und von erlesenen Weinen. Es kommt also auf die Qualität des Lebens an.
Liebe N, liebe Familie N, liebe Trauergemeinde.
Wie schaut der Himmel aus? Oder besser: wie schaut es nach dem Tod aus?
Das fragen wir uns ziemlich selten. Aber ich finde gerade endzeitliche Vision des Propheten Jesaja so interessant. Drei Aspekte bringt er auf das Tablett. 1. es ist ein üppiges Festmahl. 2. alle Völker haben daran teil. 3. der Tod wird vernichtet.
Dass eine Wirtin den Gast bedient, ist eine Sache. Aber dass man sich auch wirklich willkommen fühlt, eine ganz andere. N war eine warmherzige Frau. Sie war nicht aufdringlich. Sie war nicht unkritisch. Gerade ich als Priester habe sie immer geschätzt, weil sie immer ein gutes, fröhliches Wort für mich übrig hatte.
Möge sie nun in Freude teilhaben am himmlischen Gastmahl. 
Möge ihr Heiland und Arzt sie von allen seelischen und körperlichen Leiden heilen.
Möget ihr als Familie die zarte Pflanze der Hoffnung in euch hegen und pflegen.

Der heutige Barbaratag erzählt ja von der Hoffnung. Werden doch an diesem Tag Äste vom Kirschbaum geschnitten, die dann in der heiligen Nacht blühen. Das ist eine schöne, kleine Hoffnung. Eine Hoffnung die uns ein bisschen erzählt, dass uns ein Leben nach dem Tod verheißen ist. Eine Hoffnung, die nicht dröhnend daherstampft, sondern uns liebevoll und still trägt.