Sonntag, 16. September 2018

Cyprian und Cornelius

Wenn sich Kardinäle gegen den Papst stellen, lebt man schon in bewegten Zeiten. Sowohl Außenstehende als auch ein einfacher Priester fragt sich da: „Was ist denn da los?!“ Da stehen zum Teil Aussagen gegen Aussagen. Und der Papst, der sich doch sonst zu allem äußert, sagt ausgerechnet jetzt so wenig. 
Ein Schmierentheater? Keine Ahnung. Ich finde es dann immer so entlarvend, wenn irgendeine Zeitung von der Empörung lebt und diese befeuert und dann so tut als ob sie neutral über irgendetwas berichtet. 
Heute feiert die Kirche zwei Heilige aus dem 3. Jahrhundert: Cyprian von Karthago und Papst Cornelius. Auch sie lebten in sehr bewegten Zeiten. In Nordafrika gab es damals viele katholische Kirche. Doch unter der Verfolgung durch Kaiser Gallus fielen viele (man schätzt die Hälfte aller Gläubigen in Nordafrika) vom Glauben ab. Die Verfolgung endete und man wusste nicht, wie man jetzt mit den Abgefallen verfahren sollte. Und in diesem Punkt waren sich Cyprian, der Bischof von Karthago, und Cornelius, der Bischof von Rom einig. Man sollte Milde walten lassen. 
Aber in einem anderen Punkt vertrat der Bischof von Karthago eine ganz und gar andere Position als Rom. Was ist, wenn nicht katholischer Bischof eine Taufe spendet? Rom sagte, die Taufe ist gültig. Und Cyprian machte klar: Never - niemals ist die Taufe eines Ketzerbischofs gültig. Nur innerhalb der katholischen Kirche erfährt man heil. Der sogenannte Ketzertaufstreit.
Die Positionen zwischen den Bischöfen von Rom und Karthago waren dermaßen verhärtet und es wäre zur Spaltung gekommen, wenn ja wenn Cyprian nicht vorher gestorben wäre. 
Streit zwischen bedeutenden Bischöfen ist nichts neues. Das beruhigt mich dann doch ein bisschen. Und die Kirche feiert ausgerechnet den heiligen Cyprian als Heiligen, der eine Postion vertrat, die so rigoristisch (überstreng) war. Eine Position, die Rom damals und heute nicht geteilt hat. Rom war damals und ist auch heute milder als die Kirchen vor Ort. 
Auch unter den Jüngern kam es immer wieder zum Streit und auch zwischen den Apostel und Jesus sind deutliche Worte gefallen, wie das heutige Evangelium zeigt. 
Petrus nimmt Jesus beiseite und sagt ihm, dass das so nicht geht. Und darauf fährt ihn Jesus scharf an: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Erscheint hier Jesus nicht als der strenge Hirte, der besser weiß, was für ihn und seine Schafe gut ist? 
Und hier ist ja auch anzunehmen, dass die Worte Petri voller Empathie waren. 
Wir kennen das, wenn jemand „doch nur das beste“ für den anderen will. „Das beste“ ist eben oft nicht das Richtige. 
Interessant ist hier auch, dass Jesus sogleich nicht von seiner eigenen Sendung erzählt, sondern dass er sofort von der Sendung und Mission aller Christen redet. 
„Das Kreuz annehmen“ ist eine grundsätzlich christliche Einstellung, die nicht nur den Heiland betrifft, sondern jeden Christen. 
Cyprian von Karthago ist als Märtyrer gestorben. Er hat eine ganze Menge Schriften hinterlassen. Was aber einzig und allein zählt, ist sind drei Sätze kurz vor seinem Tod. 
Unter Kaiser Valerian flammte dann die Verfolgung wieder auf und Cyprian wurde am 30. August 257 dem Proconsul (Statthalter) Aspasius Paternus vorgeführt. Auf die Frage des Proconsuls, wer er sei, soll Cyprian geantwortet haben:
„Ich bin Christ und Bischof. Ich kenne keine anderen Götter als allein den einen und wahren Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer, und alles, was darin ist. Diesem Gott dienen wir Christen, ihn flehen wir Tag und Nacht an, für uns und alle Menschen, auch für das Wohlergehen der Kaiser.“
– Proconsularische Akten
Cyprian muss bewusst gewesen sein, dass dieses Bekenntnis einem Todesurteil gleichkam. Vom Proconsul wurde er verbannt, interniert und am 13. September 258 zum Tode verurteilt und am folgenden Tag bei Karthago öffentlich enthauptet. 

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