Evangelium Lukas 5,1-7 (5. Sonntag im Jahreskreis C)
Predigt
Liebe Trauerfamilie, liebe Schwestern und Brüder.
Vor gefühlten dreißig Jahren stand eine Finnin in unserem hessischen Hofladen. Ich habe sie gefragt, was sie denn mitten in Deutschland am meisten vermissen würde. Sie gab zur Antwort: Das Licht, denn hier sei es so dunkel. Nun war es damals Winter und ich wusste natürlich, dass da oben die Tage viel kürzer sind und gab das gleich zu bedenken. Doch sie antwortete, dass es oben viel heller wäre wegen des Schnees und seiner Wirkung.
Ja, in der Tat wissen wir alle, welche Wirkung der Schnee. Er reflektiert das Licht viel besser als die kahle Erde oder die leeren Bäume oder der traurige Asphalt. An einem Sonnentag wird das deutlich, aber selbst so ein bewölkter Tag wie heute macht uns das klar. Nein, die Sonne sehen wir heute nicht und doch war und ist es Dank des Schnees einigermaßen hell.
N gehörte und gehört zu den Menschen, die den Schnee liebten und er wollte dies auch seinen Mitmenschen schmackhaft machen. Leider bin ich ihm zu selten begegnet, sonst hätte er es bei mir vielleicht auch geschaft.
N hat Euch motiviert; und wahrscheinlich habe ich deshalb diese Lesung vom Fischfang ausgesucht, da uns hier der Motivator Jesus begegnet.
Oder vielleicht hab ich das Evangelium auch deshalb ausgesucht, weil von Nachtarbeit die Rede ist?
Eigentlich weiß es Petrus und seine Kollegen besser, dass da kein Fisch mehr zu fangen ist. Aber weil ER es sagt, machen sie es halt. Sie haben ja nichts zu verlieren und werden entsprechend belohnt.
1. Es ist dieses Vertrauen, dass es der andere gut mit mir meint. 2. Es ist dieses lebensbejahende Engagement, dass der Mensch seine Freude und seine Liebe nicht für sich behalten kann und sie weiter geben muss.
Liebe N, liebe N mit N, liebe Geschwister des Verstorbenen, liebe Freunde des Verstorbenen.
N war ein fröhlicher Mensch und hat als solcher das LICHT reflektiert und manch drüben Alltag erhellt.
„Seid Kinder des Lichts“, sagt Jesus ja auch nicht ohne Grund an anderer Stelle.
Gerade in der Trauer, gerade an grauen Tagen sind wir aufgefordert einander Licht zu sein und einander Hoffnung zu spenden.
Löscht den klimmenden Docht nicht aus, den Euer N in Euch entfacht hat.
Ähnlich wie beim Evangelium der Hochzeit zu Kana wird am Ende von er Fülle berichtet: Fässer voller guten Weins oder Boote übervoll mit Fisch.
Lieber N , mögest du nun die Stimme Jesu hören, der Dich von Toten erweckt und mögest du teilhaben an der Freude und am überquellenden Reichtum der Liebe Gottes. Denn die Engel und Heiligen können etwas anfangen mit deiner Fröhlichkeit. Einen trübsinnigen Himmel möchte ich mir gar nicht vorstellen. Amen.