Montag, 30. Mai 2022

Predigt Hochzeit mit allerlei Heiligen

Mitte der 1850er Jahre waren die Eisheiligen ziemlich zuverlässig und es gab Mitte Mai tatsächlich fast jedes Jahr Bodenfrost. Auf diesen Bauernkalender habt ihr nicht vertraut, da er durch die Klimaveränderung der letzten 150 Jahre veraltet und überholt ist. Das Alte, ach so bewährte, ist nicht immer gut. Wir wollen Euch heute ermutigen, Euren neuen Weg zu gehen. Vielleicht so wie es im Propheten Jesaja im Kapitel 35 heisst:


Dort wird es eine Straße, den Weg geben; / man nennt ihn den Heiligen Weg. Kein Unreiner wird auf ihm einherziehen; / er gehört dem, der auf dem Weg geht, / … Es wird dort keinen Löwen geben, / kein Raubtier zieht auf ihm hinauf, kein einziges ist dort zu finden, / sondern Erlöste werden ihn gehen. Die vom HERRN Befreiten kehren zurück / und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, / Jubel und Freude stellen sich ein, / Kummer und Seufzen entfliehen. (Jesaja 35)


Ja, das ist es, was wir Euch heute, an diesem Tag wünschen, dass Kummer und Sorge entfliehen und Eure Häupter leuchten vor Glück und Freude. 

Dass ich ein geliebtes Kind bin und mein Gesicht leuchtet und strahlt, dass habt Ihr Euren Eltern und Eurer Familie zu verdanken. Aber ihr verdankt es euch gegenseitig. Möge dieses Nicht der gegenseitigen Liebe nie auf Euren Häuptern erlöschen. 


Und so wie der heutige Eisheilige Bonifatius Euch recht wenig tangiert, so auch die andere Tagesheilige des 14. Mai: Die heilige Märtyrerin Corona, die uns die letzten zwei Jahre begleitet hat. Es ist hoffentlich mehr als nur ein kurzer Sommer, in dem wir wieder feiern dürfen und uns real begegnen dürfen. 

So ersprießlich eine Videokonferenz sein kann, so produktiv Homeoffice - manche Dinge kann man nur in echt tun. Eure Fernbeziehung findet heute ihr sichtbares Ende mit dieser realen Feier, nach der Ihr Euch so lange gesehnt habt!!


Und war es nicht Jesus selbst, der auf einer Hochzeit zu Gast war und dafür gesorgt, dass der Wein und damit die Freude nicht ausgeht? (Johannesevangelium 2)


Ein schönes Bild für eine beliebte Familie ist die offene Tür

So robust, isoliert und sicher und hochwertig verkleidet eine Tür sein darf, bringt es Depression und Kälte, wenn sie immer verschlossen ist. 

Es ist Eure Tür und Eure Entscheidung, wen ihr in Euer Leben hineinlasst. Vielleicht steht Gott in Form eines Menschen, der Hilfe braucht draußen. 


Ihr Tore, hebt eure Häupter, / hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit! Psalm 24


Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. Hebräer 13


Ich möchte es natürlich nicht versäumen heute auf eine besondere Heilige hinzuweisen, die gerade hier in der Kirche besonders verehrt wird. (Der heilige Einsiedler und Priester Gallus möge es mir verzeihen) Die Gottesmutter Maria.

Gerade das Altarbild hier vorne zeigt, die Zärtlichkeit, Erhabenheit und Schönheit des Menschen. 

Diese Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel vom Kremser Schmidt kann zärtlicher nicht sein. 

Ja, zur Zärtlichkeit, Erhabenheit und Schönheit sind wir berufen.

Ich muss zugeben, dass beim Schmücken der Kirche mir die perfektionistische Seite Ns fast schon ein bisschen auf den Keks ging. Auf der einen Seite soll alles perfekt sein für diesen Euren Tag. Auf der anderen Seite ist es eben Euer Sinn für das Wahre, Schöne, Gute, der Euch vereint und trägt. Und nach jedem Schöpfungstag erklingt der Refrain im Schöpfungslied in Genesis 1:  „Gott sah, dass es gut war.“

Und so hat er Euch gut und eigentlich auch ganz schön gemacht. Und er hat Euch noch schöner in Christus erneuert.  (Kolosser 3,10)


Wir sind eine neue Schöpfung. 


Die Heiligen, deren Namen ihr tragt, sind heroisch, wie sie heroischer nicht sein können. Beide lebten im 3. Jahrhundert nach Christus und beide gaben ihr Leben für Christus. Und beide werden mit einem starken Wesen dargestellt, dass sie laut Legende erledigt haben. N mit einem Löwen und Georg mit einem Drachen. 


Liebe N, lieber N, man kann in etwa annehmen, welche Kraft und Ausdauer in jedem einzelnen von Euch steckt. Aber ich möchte kein wildes Fabelwesen sein und Euch gemeinsam begegnen. Mit Gott an der Seite und gemeinsam seid Ihr Kampf gegen das Böse stark und jede Schlange darf sich schon mal fürchten. So wie ihr schon manch steinigen Weg gemeinsam gegangen seid, werdet ihr noch viele Löwen und Drachen erledigen müssen. 

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