Der November ein Monat, wo man sich seiner Zeit bewusst werden kann. Wir gedenken der Toten, deren Zeit abgelaufen ist und wir nehmen uns Menschen auch als begrenzt war - irgendwann wird auch unsere Zeit abgelaufen sein. Zeit spielte auch am letzten Wochenende eine Rolle. Uns wurde die Stunde, die man uns Ende März genommen hatte, wieder gegeben.
Da wir nicht an die Wiedergeburt glauben, ist Zeit etwas Irdisches, das man im Himmel nicht mehr hat. Das soll jetzt nicht heißen, dass es im Himmel hektisch zugeht. Nein, man braucht keine Zeit mehr. Der Himmel als einen Zustand jenseits von Raum und Zeit - so unsere Vorstellung.
In den Seligpreisungen gelingt es Jesus unsere Jetztzeit (Gegenwart) mit dem Himmlischen in einen unmittelbaren Zusammenhang zu setzen. Er nennt einen irdischen Zustand, eine Tat, die den guten Menschen auszeichnet und sogleich eine unmittelbare Wirkung, die das für unsere himmlische Existenz hat.
Man könnte jetzt von so einer Art Belohnung ausgehn: ZB: Wenn du keine Gewalt anwendest, dann wirst du das Land erben. Und in der Tat sagt ja Jesus am Ende: „Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ Aber die Seligpreisung greifen tiefer.
Das griechische Wort für „selig“ lautet „makarios“ und beschreibt das Glück, das eigentlich nur den Göttern zusteht. Wir können also als Menschen schon in der Gegenwart einen Zustand erreichen, der uns vom ärmlichen Menschsein abhebt. Gewaltlosigkeit, Reinheit des Herzens usw. alles Dinge, die uns diesem Zustand näher bringen. Und so ist das Reich Gottes mitten in mir.
Damit die Botschaft der Seligpreisungen uns in Fleisch und Blut übergehen kann, empfiehlt sich ein Ratschlag, den die alten Mönche den Novizen weiter gaben, die ein klösterliches Leben beginnen wollten. Den Novizen wurde nahe gelegt, die verschiedenen guten Eigenschaften nachzuahmen, die sie bei den Klostermitgliedern feststellten. Einige lebten wirklich arm und anspruchslos, andere waren geduldig, umgänglich und zuvorkommend im Zusammenleben. Einige waren bereit, sich voll einzusetzen, andere zeigten sich immer wieder gütig und dienstbereit.
Ähnlich ist es mit den Seligpreisungen. Wir sollten uns zwar alle zu eigen machen und sie leben, doch die eine oder andere Seligpreisung ist besonders auf uns und unseren Charakter zugeschnitten. Mit ihr können wir uns identifizieren. Dann spüren wir auch, dass diese oder jene weitere Seligpreisung ebenfalls in die Praxis umgesetzt werden sollte. Wenn wir das versuchen, kommen wir einen Schritt weiter.
Wir sollten uns also schlicht und einfach bemühen, im Guten konkrete Fortschritte zu machen. „Eile mit Weile“ ist besser, als „alles auf einmal“ zu wollen und dann den Mut sinken zu lassen. Wir dürfen und sollen Christus nachahmen, aber auch so viele anonyme Christen geben uns das gute Beispiel. Der heilige Benedikt schreibt:
„Wer auf dem guten Weg und im Glauben voranschreitet, dem weitet sich das Herz und mit der schwer zu beschreibenden Freude der Liebe eilt er voran“und steigt aufwärts auf den Berg der Seligpreisungen.
„Lebe das, was du vom Evangelium begriffen hast, und sei es noch so wenig, aber lebe es!.“ Frère Roger Louis Schutz-Marsauche
„Das Gestern gehört der Vergangenheit, das Morgen der Zukunft, die wir nicht in der Hand haben. Es kann sein, dass es kein Morgen mehr gibt. - Wir haben nichts als den heutigen Tag.“ Mutter Theresia von Kalkutta
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