Samstag, 18. Mai 2019

Mitgestalter dieser neuen Schöpfung

(Geliebte.) Kann man Blicke auf seinem Rücken spüren?
Also ich glaub schon. Und ich glaube die Gefährten Jesu haben Judas argwöhnisch nachgeschaut, als er den Saal verlies und der Verräter hat das gespürt. (Lesungen des Sonntags) Und der HERR?
Er hätte ALLEN GRUND DER WELT zum Groll gehabt. Er hätte die Augen verdrehen können, als Judas hinausging.  Aber das alles hat er nicht gemacht.
Ich denke, wie oft wir Groll haben. Wie oft wir andere und LEIDER auch uns selbst verfluchen. Und dafür haben wir doch so wenig oder gar keinen Grund. 
Wie oft wir die Augen verdrehen und denken, dass wir etwas besseres sind.
Wir begegnen hier dem Menschensohn, der voll Liebe ist. 
Gott ist die Liebe. 1 Joh 4,8b 
Wenn wir lieben, dann vergessen wir oft die Zeit. Man bleibt lange beieinander. Man verspricht sich Treue bis in Ewigkeit. Also anscheinend ist die Liebe wirklich auf Ewigkeit angelegt. Und so verstehe ich auch diese Vorwegnahme Jesu, die so typisch für das Johannesevangelium ist. Der Menschensohn Jesus ist verherrlicht, weil er liebt und in dieser Liebe bleibt. 
Und das ist auch Sein Testament an uns. Wenn wir einander lieben, wenn wir den Liebesdienst einander tun, dann bleiben wir in IHM. So steht ja auch im Johannesevangelium da, wo bei den anderen Evangelisten die Einsetzung der Heiligen Eu Eucharistie steht, die Fußwaschung. 
Christus Jesus bereitet seine Jünger und uns darauf vor, dass etwas Neues beginnt. Es geht darum, dass wir in die Liebe des Dreifaltigen Gottes hineingenommen sind. 
So sagt er: 
„Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch.“  Joh 13,33a
Eine traurige Nachricht an sich. 
Der Autor der Offenbarung hat eine kräftige Vision. Doch er hat weder Drogen genommen, noch hat ihm sein Glaube den Verstand geraubt, sondern er ist in der Liebe. Er liebt und sieht diese Welt mit anderen Augen. Er sieht das, was wirklich zählt. Dieser Blick der Liebe ist nicht der Blick durch eine rosarote Brille, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat.  Nein, realitätsfremd ist des nicht. 
Diese Vision des Johannes ist keine Es-wird-irgendwann-mal-alles-wieder-gut-Vision; sie ist viel mehr eine super starke Tröstung. Nicht eine Vertröstung auf Später, sondern eine Tröstung im Hier und Jetzt. „Denn was früher war, ist vergangen.“ Gott macht alles neu, macht seine ganze Schöpfung neu. Und wir sind Mitgestalter dieser neuen Schöpfung. 
Ostern ist also der Sieg über den Tod. Ostern ist aber auch ein Fest, dass Auswirkungen haben muss auf unser HIER UND JETZT. Seit unserer Taufe sind wir dafür verantwortlich, wenn in Hall oder Admont, in unserer Firma, an unserer Schule, in unserer Familie nicht genug geliebt wird.
Liebe ist eine Kraft, die Neues schafft. Wir Christen wollen Neues. Wir leben voll Sehnsucht. Wir haben dieses Ziel der Gottesherrschaft und dürfen dem alles unterordnen. Dürfen so das Unwichtige, das Dunkle, das was nicht Liebe ist in uns, zurücklassen. 
Und vor allem sollen wir einander lieben. Sollen diesen Blick der Liebe üben. Sollen einander annehmen, wie er uns als seine Kinder angenommen hat. 
Wirkliche Liebe will immer Neues und Wachstum in den Beziehungen und will letztlich auch Ewigkeit.

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