Montag, 30. Mai 2022

Requiem - Predigt anhand der Rosenkranzgeheimnisse

Im Mai schauen wir gerne auf die Muttergottes. Diesbezüglich war für N das ganze Leben ein Mai, hat er doch gerne mit dem Rosenkranz Maria und ihren Sohn Jesus betrachtet und in den Mittelpunkt seines Lebens gestellt.

Der Rosenkranz ist ein betrachtendes Gebet, welches immer Jesus im Mittelpunkt hat. Mit Maria schauen wir das Leben Jesu an. Mit allen Höhen und Tiefen. Von Geburt bis Leiden bis Tod bis Auferstehung. 

Wenn wir auf Jesus und Maria schauen, schauen wir auch auf unser Leben mit Gott und was Gott mit uns vorhat. Ganz einfach möchte ich nun einige Rosenkranzgeheimnisse betrachten. 


Jesus, den du Jungfrau vom heiligen Geist empfangen hast.

Maria spricht ihr JA. Stellvertretend für N haben seine Eltern und sein Pate in der Taufe Ja gesagt zu Gott und dessen Plan mit ihm und uns. JA, dazu, dass er ein geliebtes Kind Gottes ist. 

Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast.

Gleich nach dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes kommt der Hinweis darauf, wie Maria, selbst schwanger, ihrer Tante Elisabeth beispringt; ihr hilft. Das erinnert mich heute vor allem daran, wie ihr in den letzten Wochen Familie ward und Euren lieben Vater so oft besucht habt um bei ihm zu sein und ihn im Leiden nicht alleine zu lassen. 


Jesus, den du, o Jungfrau, in Betlehem geboren hast.

Dieses Geheimnis beschreibt die grandiose Freude über ein neues Leben, die grandiose Freude, die Ihr als Eltern und Großeltern erleben durftet über jeden Sohn und jedes Enkel, das Euch geschenkt wurde. 

Ja, das Leben ist schön und dankbar dürfen wir sein gegenüber unserem Schöpfer. 


Jesus, den du Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast. Es gibt für Eltern nichts Schlimmeres, als wenn man sein eigenes Kind verliert. Es gibt für Menschen nichts Schlimmeres, als wenn man sein eigenes Kind verliert. Grundfeste geraten ins Wanken. „Wo ist ein Schmerz, der dem meinen gleicht?!“, heißt es bei einer Kreuzwegstation. (Stille)


Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat
oder
Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat.

In seinem seelischen und körperlichen Leiden wusste sich Franz verbunden mit dem Leiden Jesu. Vielleicht gab es ihm Sinn, sicher gab es ihm Halt und Trost.

Jesus, durch dein schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt. 


Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist. Gestern haben wir dieses Fest der Aufnahme Jesu in den Himmel gefeiert. Jesus verlässt seine Jünger und sie sollen sich freuen. Finde ich etwas eigenartig, da ein Abschied doch eigentlich mit Trauer verbunden ist. Auch das heutige Tagesevangelium vom Freitag der sechsten Woche erzählt, wie Jesus seine Jünger auf diesen Abschied vorbereitet.  Hier wird von der Wiedersehensfreude berichtet und einer Freude, die uns niemand nehmen kann, die bleibt.  


Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat.

N hat zutiefst aus dem Geheimnis der Eucharistie gelebt. Jesus schenkt sich uns in diesem himmlischen Mahl. 


Jesus, der von den Toten auferstanden ist und

Deutlich wird am Glorreichen Rosenkranz schon, dass dieses Ostern - diese Auferstehung Jesu - nicht einfach ein besonders Privileg Jesu ist, sondern dass damit der tiefe Wunsch Gottes verbunden ist, dass wir alle zum ewigen Leben gelangen. Maria aufgenommen und gekrönt im Himmel. 


Lieber N, mögest Du nun mit Maria und allen Engeln und Heiligen von Jesus in den Himmel aufgenommen und gekrönt werden. Amen.

Requiem - Predigt über die vier Elemente

 Lieber N, lieber N,

Liebe Schwestern, Schwiegertöchter, Kinder und Enkel unserer Verstorbenen. Liebe Familie N. Liebe Schwestern und Brüder. 

Inzwischen sind echte Erdbestattungen fast schon selten geworden. Vielleicht liegt es auch daran, weil hier die Vergänglichkeit des Menschen besonders zum Ausdruck kommt: wie der Mensch zur Erde zurückkehrt.  

Die Erde erinnert uns aber auch daran, dass der Mensch nie völlig autark sein kann. 

  • Dass er abhängig ist von diesem Planeten,
  • dass er abhängig ist von den Früchten, die uns die Erde schenkt.  

Sei gelobt, mein Gott für unsere Mutter die Erde, die uns gebiert, die Leben hervorbringt. 


Mit dem Element „Feuer“ verbindet man wärmendes, gutes. Aber eben auch zerstörerisches. 

Eure liebe Verstorbene hat den fürchterlichen Zweiten Weltkriegs und das Naziregime als Kind und dessen Folgen als Jugendliche und junge Frau erlebt. So nah wir heute waren wir einem Krieg noch nie. Bitten wir Gott um seinen Heiligen Geist für die Regierungen der Erde. Wahrscheinlich braucht es mehr Mut und Kraft, um Waffen niederzulegen, statt sie aufeinander zurichten.  HERR, schenke Deiner Welt den Frieden. 


Aber wie gesagt, FEUER ist für uns auch etwas Wärmendes und Gutes. Es steht auch für die Liebe, die N - genannt „N“ - zu ihrem geliebten Ehemann N hatte. 

Das Feuer steht auch für die Liebe und Wärme, die ihr als Kinder, Schwiegerkinder und Enkel in ihrer Nähe erfahren durfte. 

 

Das Feuer steht aber sicher auch für die Energie und Kraft, die eure Mutter, Schwiegermutter und Oma gehabt hat. Sei gelobt, mein Gott für ihren Antriebskraft und ihre Feuer für ihren Hof und ihre Familie.


Heute steht das Element Wasser erstmal für die Tränen, die Eure liebe Verstorbene in ihrem Leben vergossen hat. Für die Tränen, die ihr heute bei ihrem Sarg vergißt. Ich glaube, daran, dass Trauer sich in Freude wandelt und dass es im Himmel ein Wiedersehen gibt.


Das Element Wasser erinnert mich auch an das Wasser der Taufe. Die Taufe ist die starke Zusage unseres Gottes, dass wir seine geliebten Kinder sind. 


Sei gelobt, mein Gott für Deiner Tochter N, nimm Du, himmlischer Vater, sie auf in Deine Herrlichkeit.


Bei Luft denke ich auch an den Atem, der mit dem Tod aufhört. Der Lebensatem. 


In der Bibel wird ja von Gottes Schöpfung gesprochen und wie ER allem Leben eingehaucht hat. 


Und angenommen, dem ist so und dieser Lebensatem wohnt in uns, dann verschwindet der ja nicht, sondern existiert weiter, will zurück zu Gott und will mit Gott sein. Sei gelobt, mein Gott, der Du uns ewiges Leben gibst. 

Predigt Hochzeit mit allerlei Heiligen

Mitte der 1850er Jahre waren die Eisheiligen ziemlich zuverlässig und es gab Mitte Mai tatsächlich fast jedes Jahr Bodenfrost. Auf diesen Bauernkalender habt ihr nicht vertraut, da er durch die Klimaveränderung der letzten 150 Jahre veraltet und überholt ist. Das Alte, ach so bewährte, ist nicht immer gut. Wir wollen Euch heute ermutigen, Euren neuen Weg zu gehen. Vielleicht so wie es im Propheten Jesaja im Kapitel 35 heisst:


Dort wird es eine Straße, den Weg geben; / man nennt ihn den Heiligen Weg. Kein Unreiner wird auf ihm einherziehen; / er gehört dem, der auf dem Weg geht, / … Es wird dort keinen Löwen geben, / kein Raubtier zieht auf ihm hinauf, kein einziges ist dort zu finden, / sondern Erlöste werden ihn gehen. Die vom HERRN Befreiten kehren zurück / und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, / Jubel und Freude stellen sich ein, / Kummer und Seufzen entfliehen. (Jesaja 35)


Ja, das ist es, was wir Euch heute, an diesem Tag wünschen, dass Kummer und Sorge entfliehen und Eure Häupter leuchten vor Glück und Freude. 

Dass ich ein geliebtes Kind bin und mein Gesicht leuchtet und strahlt, dass habt Ihr Euren Eltern und Eurer Familie zu verdanken. Aber ihr verdankt es euch gegenseitig. Möge dieses Nicht der gegenseitigen Liebe nie auf Euren Häuptern erlöschen. 


Und so wie der heutige Eisheilige Bonifatius Euch recht wenig tangiert, so auch die andere Tagesheilige des 14. Mai: Die heilige Märtyrerin Corona, die uns die letzten zwei Jahre begleitet hat. Es ist hoffentlich mehr als nur ein kurzer Sommer, in dem wir wieder feiern dürfen und uns real begegnen dürfen. 

So ersprießlich eine Videokonferenz sein kann, so produktiv Homeoffice - manche Dinge kann man nur in echt tun. Eure Fernbeziehung findet heute ihr sichtbares Ende mit dieser realen Feier, nach der Ihr Euch so lange gesehnt habt!!


Und war es nicht Jesus selbst, der auf einer Hochzeit zu Gast war und dafür gesorgt, dass der Wein und damit die Freude nicht ausgeht? (Johannesevangelium 2)


Ein schönes Bild für eine beliebte Familie ist die offene Tür

So robust, isoliert und sicher und hochwertig verkleidet eine Tür sein darf, bringt es Depression und Kälte, wenn sie immer verschlossen ist. 

Es ist Eure Tür und Eure Entscheidung, wen ihr in Euer Leben hineinlasst. Vielleicht steht Gott in Form eines Menschen, der Hilfe braucht draußen. 


Ihr Tore, hebt eure Häupter, / hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit! Psalm 24


Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. Hebräer 13


Ich möchte es natürlich nicht versäumen heute auf eine besondere Heilige hinzuweisen, die gerade hier in der Kirche besonders verehrt wird. (Der heilige Einsiedler und Priester Gallus möge es mir verzeihen) Die Gottesmutter Maria.

Gerade das Altarbild hier vorne zeigt, die Zärtlichkeit, Erhabenheit und Schönheit des Menschen. 

Diese Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel vom Kremser Schmidt kann zärtlicher nicht sein. 

Ja, zur Zärtlichkeit, Erhabenheit und Schönheit sind wir berufen.

Ich muss zugeben, dass beim Schmücken der Kirche mir die perfektionistische Seite Ns fast schon ein bisschen auf den Keks ging. Auf der einen Seite soll alles perfekt sein für diesen Euren Tag. Auf der anderen Seite ist es eben Euer Sinn für das Wahre, Schöne, Gute, der Euch vereint und trägt. Und nach jedem Schöpfungstag erklingt der Refrain im Schöpfungslied in Genesis 1:  „Gott sah, dass es gut war.“

Und so hat er Euch gut und eigentlich auch ganz schön gemacht. Und er hat Euch noch schöner in Christus erneuert.  (Kolosser 3,10)


Wir sind eine neue Schöpfung. 


Die Heiligen, deren Namen ihr tragt, sind heroisch, wie sie heroischer nicht sein können. Beide lebten im 3. Jahrhundert nach Christus und beide gaben ihr Leben für Christus. Und beide werden mit einem starken Wesen dargestellt, dass sie laut Legende erledigt haben. N mit einem Löwen und Georg mit einem Drachen. 


Liebe N, lieber N, man kann in etwa annehmen, welche Kraft und Ausdauer in jedem einzelnen von Euch steckt. Aber ich möchte kein wildes Fabelwesen sein und Euch gemeinsam begegnen. Mit Gott an der Seite und gemeinsam seid Ihr Kampf gegen das Böse stark und jede Schlange darf sich schon mal fürchten. So wie ihr schon manch steinigen Weg gemeinsam gegangen seid, werdet ihr noch viele Löwen und Drachen erledigen müssen.