Samstag, 8. Dezember 2018

Unbefleckte Empfängnis 2018 - Predigt

Liebe Miterben Christi.
Ich muss gestehen, am liebsten würde ich mit dem Volk in eine Richtung beten, Richtung aufgehender Sonne am dafür geschaffenen Hochaltar. Ich weiß, dass das nicht mehr üblich ist und dass ich mich da der Mehrheitsmeinung beuge und hier vorne am Volksaltar zelebriere. Ich hatte es an dieser Stelle vielleicht schon mal erwähnt, dass man die Kirchen alle geostet hat, Richtung aufgehender Sonne, weil man vom Osten den wiederkommenden Heiland Jesus Christus erwartet.
Die Sonne ist für uns Menschen - und das fällt uns gerade in diesen dunklen Tagen auf - so wichtig. Von ihr kommt alles Leben. Die Erde ist in ihrer Entstehung unmittelbar abhängig von der Entstehung der Sonne vor 4,6 Milliarden Jahren.
Dieses Bild der Sonne für Jesus Christus taugt mir, weil daran klar wird, ER ist für unsere Erlösung und Befreiung so wichtig, wie die Sonne für das ganze Leben. Die Sonne spielt in der Natur eine wichtig Rolle und ähnlich soll Gott in meinem Leben die Hauptrolle spielen. Ich danke dem Herrgott, dass wir so einen genialen Sommer hatten und ich so viel Sonne getankt habe. Ähnlich sollen wir Christen von Christus zehren. 

Als die Sonne und die Erde entstand, war schon klar, dass sie nach ca. 10 Milliarden Jahren wieder erlöschen sein wird. 

Ähnlich vielleicht beim Menschen, wenn er gezeugt und geboren wird, ist sogleich klar, dass er auch sterben wird. 

Das heisst, im Anfang steckt das Ende. 
„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Und er „schuf den Menschen als SEIN Abbild“ <— so lesen wir in der Bibel. Und so dürfen wir glauben, dass unser Leben ein Geschenk ist und dass diese Seine Schöpfung eben nicht einfach mal so per Zufall sich zusammengefügt hat. 
Schöpfung
Wir alle bedauern, wie sehr diese göttliche Schöpfung verhunzt und verschmutzt wird.
Ungeborene Kinder werden zerschreddert. Alkohol, Nikotin, Pornos zerfressen Seele und Leib. In unserer Habsucht nimmt der Mensch keine Rücksicht auf Natur, die Armen oder die Benachteiligten.
Die göttliche Schöpfung verhunzt und verschmutzt.
Von der Sünde des Menschen spricht heute die erste Lesung. Wir erinnern uns: Von diesem Baum darfst du nicht essen. Genau den will Adam natürlich haben. 
Und jetzt kommt dieser typische Mechanismus: Der andere war’s. Die Eva ist Schuld. Die Schlange ist Schuld. Na letztlich bist du Gott ja Schuld, weil du hast mir die Schlange ja in den Garten gelegt. 
Hier sehen wir in dieser uralten Geschichte, wie wir vielleicht rauskommen aus dem Dilemma der Schuld: Dass wir Verantwortung übernehmen und die Schuld bekennen und sie nicht dem andern in die Schuhe schieben. Das wäre nicht schlecht. Das wäre mal ein Anfang. Verantwortung.

Wenn wir mit dem 08. Dezember die Zeugung und damit die Erwählung der Gottesmutter Maria feiern, dann bekennen wir unsern Glauben an die Erlösung. 
An die NEUSCHÖPFUNG. 
Das heisst diese naturwissenschaftliche Logik, dass mit der Empfängnis und Geburt auch gleich der Tod vorprogrammiert hat für uns nicht mehr die Relevanz. 
Denn wenn es einen Gott gibt und wenn dieser Gott gut ist. Dann hat er auch diese Erde und dieses Menschenleben gut fertig gedacht. Und dass ist IHM nicht mal eben so eingefallen, dass Gott auf seiner Wolke sitzt und sagt: „Mmmh. Jetzt schlagen Sie sich in Ardning wieder die Köpfe ein, starten wir einen zweiten Versuch.“
Nein, es gab dieses Umdenken bei Gott nicht. Sonst wäre es ja nicht Gott, sondern irgendein von uns ersponnenes Wesen. 
Maria ist erwählt vor der Erschaffung der Welt Gottes Mutter zu werden. Ulrich ist erwählt vor der Erschaffung der Welt. Trude ist erwählt vor der Erschaffung der Welt. Lukas ist erwählt vor der Erschaffung der Welt. usw. (setzen Sie bitte ihren Namen ein, ich kann heute net alle einsetzen, sonst gibt’s kein Frühstück). 
Die Geburt des Heilands Jesus Christus vor 2000 Jahren irgendwo da im Osten des Römischen Reichs war doch kein Zufall, ohne den wir auch irgendwie gute Menschen sein könnten. 
GOTT gibt sich selbst. ER zehrt sich für Uns auf. ER gibt sich GANZ. Net e Bisi. <— Entschuldigung, jetzt bin isch widder ins Hessische gerutscht, des bassiert um die Uhrzeit. 
corr: ER gibt sich uns nicht ein bisschen. 
Gerade an Maria sehen wir, was das christliche Menschenbild ausmacht. Auf der einen Seite der Waage ist sie die Gottesmutter, auf der anderen Seite die Magd des Herrn. Auf der einen Seite ist Jesus Christus der Sohn Gottes. Auf der anderen Seite, der der sich klein gemacht in der Krippe bzw. der sich am Kreuz für uns hingegeben hat.
Diese Waage ist das christliche Maß. Auch wir haben beides und beides muss sich die Waage halten: unsere Gotteskindschaft und geringe der Diener des Höchsten sind wir. 

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