Samstag, 10. August 2019

das Gebet von Sara und Tobias - Predigt zur Hochzeit

Hochzeitspredigt zum Gebet von Sara und Tobias (Tob 8, 4-8)
Liebe N., lieber N.
Ich muss zugeben, das ist eine etwas gewagte Lesung. Sie stammt aus dem kleinen alttestamentlichen Buch Tobit, dass vom jungen Tobias erzählt, der mit seinem Hündchen und dem Erzengel Raphael auf eine gefährliche Reise geschickt wird und dort schließlich auch seine Frau Sara kennen- und lieben lernt. 
Die Umstände für die beiden scheinen alles andere als günstig, deshalb endet die Lesung heute auch so schiach: 
Raguël (es handelt sich um den Vater der Braut) stand auf und rief die Knechte zu sich und sie gingen und hoben ein Grab aus. Tob 8,8
Er „weiß“, dass die Geschichte schlecht enden muss. Vielleicht steht Raguël für all die Dumpfbacken auf der Welt, die eh wissen, dass es schief gehen muss, dass darauf ja kein Segen liegen kann. Natürlich kann man sich trotzig erheben und ein „jetzt erst recht“ sprechen. Aber das geschieht in unserer Erzählung nicht egoistisch und kämpferisch, sondern zärtlich und innig. Kurz bevor sich die beiden miteinander ins Bett legen raffen sie sich auf zum Gebet. So typisch für ein biblisches bzw. christliches Gebet ist, dass man Gott an seine Heilstaten erinnert. So nach dem Motto: Gott, Du hast doch diese wunderbare Welt gemacht und alle Geschöpfe inklusive uns heute, sollen, ja wollen, Dich preisen & Dir danken… Gott, Du hast doch den Menschen als Mann und Frau erschaffen.. Gott, Du siehst doch selber keinen Sinn darin, dass der Mensch allein bleibt…
Und jetzt kommt etwas total Interessantes: Sara und Tobias beten nicht, dass Gott ihnen verzeiht / sich ihrer erbarmt, sondern sie sie beten: 
Befiehl, dass wir beide Erbarmen finden. Tob 8,7b
Sie vertrauen, darauf, dass sie beide bei Gott sind und dass ER ihnen längst verziehen hat. Dass sie mit Gott im Licht sind. Aber sie merken, wie schwoarz und dunkel manchmal die Umgebung sein kann und sie beten, dass sie in der Welt, in ihrer Umgebung bei den anderen Menschen Erbarmen erfahren. 
Liebe Sara, lieber Tobias, eh nein, 
liebe N, lieber N. 
Ich wünsche Euch, dass Ihr Euch geborgen wisst: In Eurer Familie, bei Euren Freunden und beim menschenfreundlichen Gott. 
Dass alles glatt geht, das wünsche ich Euch nicht; 
aber dass Ihr mit viel Kraft und Kreativität die Gefahren und Ausweglosigkeiten meistert, das wünsche ich Euch. Mit Gottes und Eurer Freunde Hilfe. Amen. 

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