Mittwoch, 23. Dezember 2015

meine letzte Adventpredigt 2015 - die schiefe und die gerade Bahn

gehalten in der NMS Weißenbach/ Enns zum Evangelium: Lukas 3,2b-6
Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Gestern Abend wollte ich eigentlich eine Predigt für heute schreiben. Und was ist passiert, ich habe wiedermal solche lustigen Videos im Internet angeschaut, wo Hochzeitstorten, Brautpaare oder Christbäume ins Wasser fallen, umkippen oder irgendwas anderes mächtig schief geht. Wie die Sache dann letztlich ausgeht, sieht man oft nicht! 
Ob die Braut dann traurig ist oder herzhaft über das Missgeschick lacht, ob Weihnachten so in einer Katastrophe endet oder sich alle zum Schluss herzlich im Arm liegen…?!
Das eine oder andere Missgeschick ist gar nicht schlecht und man kann sich so wenigstens ein Leben lang daran erinnern: Ich habe mal in der Heiligen Nacht als Kind das Weihnachtsevangelium gesungen. Und irgendwie habe ich dann das Subjekt mit dem Prädikat vertauscht und Maria hat dann das Kind in die Wickel gewindelt. (…) wenn ich daraufhin keine Schockatempause gemacht hätte,
wäre es keinem in der Kirche aufgefallen. Nach diesem Schock habe ich mich gottlob erholt und in einer besseren Tonlage weitergesungen als vorher.
Vielleicht erinnert ihr euch auch an manches Missgeschick gerne zurück, weil - ja weil - Ihr einigermaßen gut damit umgegangen seid.
Ich wünsche Euch keinen Heiligabend, wo alles glatt läuft und nix schief geht, aber ich wünsche Euch einen Heiligen Abend, wo Ihr schätzen lernt, was wirklich zählt.
Wenn Johannes der Täufer davon berichtet, dass alles plötzlich gerade ist und eben, dann meint er doch wohl nicht, dass jetzt im Leben von uns Christen alles super läuft. Nein.
Aber manchmal schaue ich den andern vielleicht schief an, weil ich den nicht so mag, wie er eben ist. Oder ich baue mir einen kleinen Berg auf dem ich stehe und, wo mich die andern dann bewundern können. 
Oder ich mache die Wege, die zueinander führen so kompliziert, weil ich den andern die Freundschaft und Freude nicht gönne.
Ich möchte lernen, dem andern gerade in die Augen zu sehen!
Ich steige herab von meiner Burg oder meinem Berg!
Ich baue den Menschen Brücken, damit sie sich verstehen und kennen lernen!
Und dann sehe ich auch, wie gut es Gott mit mir meint.

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