Montag, 28. September 2015

Sacharja 8

Predigt zum Friedensgebet in Irdning am 28. September 2015.
Lesungen vom Tag
Liebe Kinder, ich freue mich, dass ich heute wieder mit euch das Friedensgebet sprechen darf.
Liebe Kinder <— das sind und bleiben für mich die zwei schönsten Worte, der Botschaften der Muttergottes von Međugorje.

Kinder Gottes - Mit Jesus Christus dürfen wir Gott Vater nennen.
Kinder Mariens - Sie wurde uns unter dem Kreuz zur Mutter gegeben.
Kinder der Kirche - Wir hören auf das, was die Kirche uns sagt. Die Kirche ist uns Mutter, weil sie uns nährt. Die Sakramente als Nahrung für die Seele. Die Kirche gibt uns die Heilige Schrift. Was in den letzten 2000 Jahren von Kirchenlehrern gelehrt und von Päpsten verkündet, soll uns Halt und Richtschnur sein.

Die Kirche ist auch, die uns die Schriften des Alten und Neuen Testaments auslegt. Ja, die diese beiden zusammenführt.
Dies wird besonders auch am Buch Sacharja deutlich, aus dem wir gerade gehört haben. Wir dürfen die Messiasweissagungen aus den ersten 9 Kapiteln im Besonderen auf Jesus Christus beziehen. Das hat schon der Evangelist Markus gemacht:
Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin. (Sacharja 9,9)
Diese messianische Weissagung wird im Neuen Testament in Mk 11,1-11 aufgegriffen und mit dem Einzug Jesu in Jerusalem als erfüllt verkündet;

Fünfmal ergeht das Wort des Herrn der Heere an uns. Fünf Weissagungen in der heutigen Lesung aus Sacharja.
1Es erging das Wort des Herrn der Heere:
Hier wird die Macht des Wortes Gottes deutlich. Das ist nicht einfach eine Betroffenheit, sondern, es prägt mich.

2So spricht der Herr der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze mich glühend ein für Jerusalem.

- Man merkt hier förmlich, wie der Herrgott mit seinem ganzen himmlischen Heer hinter dieser Botschaft steht und auf der anderen Seite steht vielleicht ein einsamer Prophet - eher matt und oft traurig. Und dann hat er so ein Wort im Mund. Und genauso matt und traurig ist die Stadt Jerusalem. und doch hat G´tt Großes mit ihr vor. Vielleicht erleben wir unsre Pfarre oder Kirche auch manchmal matt und denken, des hat keine Zukunft. ER, der HERR, sieht das anders. Er setzt sich mit großem Eifer für uns ein. So machen wir es ihm nach und lassen uns anstecken von Seinem glühenden Eifer. Denn: „der leidenschaftliche Eifer des HERRN der Heere wird das vollbringen.“

3So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne wieder in Jerusalem. Dann wird Jerusalem „Stadt der Treue“ heißen und der Berg des Herrn der Heere „Heiliger Berg“.
- Wir schauen oft auf gescheitertes Leben (Ehen, Ordensaustritte, Priester, die ihren Beruf aufgegeben). Es ist oft einfach das Scheitern des Menschen, aber auch die Untreue. Das Volk Israel war seinem Herrgott sowas von untreu. Und jetzt ist da plötzlich von „Stadt der Treue“ zu lesen. Ein Paradoxon, das durch Gott möglich ist. Ich glaube, dass Gott auf ungeraden Zeilen gerade schreiben kann. Aus dem Gescheiterten entsteht Segen. Denk nicht an Gestern oder gar an Vorgestern, sondern tue „das Deine nur getreu“.

4So spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines hohen Alters einen Stock in der Hand.
5Die Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen Jerusalems spielen.
- Hier wird uns also so ne Art „Mehrgenerationenhaus“ vorgestellt. Die Alten und Jungen haben einen Stand in diesem Gottesreich. Das ist letztlich auch ein Bild für den Frieden, denn Alte und Kinder braucht man nicht für den Krieg. Die sind vollkommen unbrauchbar. Ich lade alle Kinder ein, betet für den Frieden in der Welt; ich lade alle Alten ein, seid barmherzig und vergebt und beweist endlich, dass die Weisheit euer Leben bestimmt. Liebe Alte und Junge, es gibt viele, die erwarten nix mehr von euch - bei G´tt gehört ihr dazu, seid wichtig. Er zählt auf euch.
Und jetzt wird es interessant, stellt G'tt doch jetzt eine Frage an uns. Dh. das Wort Gottes wird uns nicht einfach so reingedrückt, sondern wir sollen drüber nachdenken...
6So spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch mir zu wunderbar erscheinen? - Spruch des Herrn der Heere.
G'tt spricht hier so ne Art "Warum nicht?"
diese kleine verloren Schar und doch voll Überzeugung, dass G´tt bei ihnen ist. Ich denke hierbei auch besonders an die verfolgten Christen unserer Tage: Die waren doch auch oft in der Minderheit, haben aber in ihrer Umgebung voll Überzeugung ihren Glauben gelebt; sie sind doch in die Kirche gegangen und haben gebetet. In den Augen der Menschen hat ihnen das wenig gebracht.
Das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche und vielleicht wird auf dem Blut der heutigen Märtyrer auch unsere Kirche in Europa neu aufgebaut. Warum nicht?

7So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs.
Was geschieht hier plötzlich? Wer weiß, vielleicht bezieht sich dieses Wort auch auf unsere Tage. Der Orient einst weit weg, zum Teil verklärt in den Märchen von „Tausendundeinenacht“; wie oft haben wir geurteilt über den Staat Israel, der seine Mauern gegenüber den Palästinensergebieten hochgezogen hat und jetzt werden wir über kurz oder lang auch unsere Mauern und Zäune bauen. Und doch ist es schon geschehen und tausende Flüchtlinge sind in Europa. Wir als Kirche sind nicht dafür da Zäune zu bauen, sondern wir sind dazu da aus dem Hier und Jetzt das Beste zu machen. Denn das Reich Gottes ist schon mitten unter euch. Und wenn wir helfend den Menschen zur Seite stehen, vielleicht entsteht hier ja Großes, warum nicht?
8Ich werde sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.
Auch hier sticht die Treue des Gottesvolkes wieder hervor. Und wieder stehe ich hier und frage mich, wie soll das geschehen? Wie kann die Herrschaft Gottes anbrechen?!
Die Antwort gibt uns heute das Lukasevangelium auf eine so was von einfache Art und Weise. Jesus stellt das Kind in ihre Mitte. Das ist der Schlüssel zum Gottesreich. Das ist unser Weg. Da wird auf der einen Seite ein moralisches und pädagogisches Gebot gegeben: Kümmere dich darum, dass es diesen Kleinen gut geht. Das ist Kern jeder christlichen Pädagogik und das hat die 2000 Jahre Christentum geprägt: Eine gute Erziehung und Ausbildung für unsre Kinder.
Und doch geht Gottes Weg und dieses Kind in der Mitte über die christliche Pädagogik und Moral hinaus. Da steckt noch mehr drin und das erkennt man am Vaterunser.
Da nennen wir Gott in einem Atemzug „unser Vater“ und sagen dann „Dein Reich komme.“ Das ist der Schlüssel. Ergreifen wir ihn und werden uns unserer Würde und unserer Gotteskindschaft von Neuem bewusst.

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