Samstag, 9. September 2017

Maria und ihr Wohlwollen

Mama von Montecassino- mein Weihnachtsbillett ?Hwst. Herr Abt, Du bist jetzt heute 175 Tage im Amt und wir als Deine Mönche und Deine Haller sind froh heute mit Dir hier zu beten und die Muttergottes um Fürsprache bei Gott zu bitten. Du hast einen starken Anfang hingelegt und wir wollen mit Dir gehen. Auf dem Weg der Gottsuche <— wie Du es mit dem heiligen Benedikt gerne formulierst.
Lieber Pater Prior, Danke für Dein Orgelspiel, aber vor allem heute auch dafür, dass Du mich in den Dienst hier so liebevoll einführst, 
Liebe Schwestern und Brüder im Herrn.
Wir stehen am Anfang.
Empfängnis und Geburt sind Lebensanfang eines Menschen.
Wenn wir heute das Fest Mariä Geburt feiern, dann ist das ein anderer Anfang.
So kennen wir etwa den Anfang der Schöpfung. Gott schafft die Welt und haucht dem Menschen Leben ein. Aus dem Nichts. Ein unerhörter Anfang. Aber der zweite und größere Anfang beginnt mit Maria. Wir denken hier immer an die Szene, wo Maria ihr Ja spricht. Gabriel erscheint Maria und sie sagt: Mir geschehe, wie du es gesagt hast. Hätte sie Nein gesagt, dann hätte Gott nicht einfach an die nächste Tür geklopft.
Und doch ist die Lebensentscheidung Mariens nicht eine Sache von Sekunden. Nicht etwas, was nach neun Monaten Schwangerschaft endet. Mutter bleibt man ja sein ganzes Leben.
Wenn wir einen Menschen betrachten, dann ist es ja nicht so, dass wir uns daran ergötzen, was er mal irgendwann gemacht hat, sondern es ist der ganze Mensch, sein ganzes Leben, wo er sich selbst treu bleibt.

Denken wir mal kurz daran, dass es solche Menschen gibt, in deren Nähe man sich wohl fühlt, wo man sich nicht klein machen muss und man erhobenen Hauptes neben diesen stehen kann.
Viele von euch sind heute zu Fuß hierher gegangen. Tausende von Menschen suchen hier oben auf dem Frauenberg die Nähe Mariens. Weil sie eben ein solcher Mensch ist, wo man sich aufgehoben fühlt.
Mit dem Erzengel Gabriel spüren wir doch Ihr Wohlwollen. Auch wenn sie vieles nicht gleich verstanden hat, wenn die Pläne Gottes ihr nicht immer ganz klar waren, hat sie ohne Murren seinem himmlischen Plan zugestimmt.
Diese treue, wohlwollende Präsenz im Leben Jesu, das ist es doch, was uns an Maria so taugt. Ohne viele Worte steht sie immer wieder an seiner Seite: Bei der Hochzeit zu Kana. Beim Kreuzweg, unter dem Kreuz, in der Versammlung der jungen Kirche. Sie ist da.
Und dabei lebt sie wie keine andere das Evangelium. Jesus sagt: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“
Nehmen wir hier zB. den Ausdruck „Jungfrau“. Sie ist nicht Jungfrau um ihrer selbst willen. Um dann mal eben zu zeigen, was bin ich für ein tolles Wesen. Sondern immer auf Gott hin geordnet. Und das ist dann das Schöne, dass wir erhöht werden. „Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut, sieh von nun preisen mich alle Geschlechter“. Jeder von uns ist in einer anderen Situation. Lebensstand, Erwartungen, Blockaden, die kleine Freuden, Enttäuschungen. Das alles ist ist doch bei jedem von uns anders.
Schauen wir dass wir uns ganz auf Gott hin ordnen. Dass wir nicht um uns selbst kreisen, sondern seinen Plan annehmen, auch wenn wir ihn in seiner Fülle jetzt vielleicht nicht verstehen.

Können sie sich noch an die Jahrtausendwende erinnern? Großartig hatte man uns damals gesagt, dass jetzt das Jahrhundert der grausamen Kriege vorbei ist.

Und jetzt. Am Beginn des neuen Jahrhunderts sehen wir so viele ungelöste Krisen. Im großen und im kleinen.

Beten wir heute zu Maria, der Knotenlöserin, dass sie der Menschheit hilft, diese Knoten zu lösen. 
Aber auch dass sie die Knoten löst in unserer klösterlichen Gemeinschaft, in unseren Familien, in unseren freundschaftlichen Verbindungen.

Liebe Freunde der Muttergottes.
Wir sind heute Abend hier, weil wir etwas vom Leben erhoffen. Weil wir erhoffe, dass Gott uns frei macht. Weil wir noch an das Gute glauben.
Maria ist der neue Anfang.
Gerade jetzt vor Erntedank danken wir für die Schöpfung und ihre Gaben. Da klingt, dann immer das Wort Gottes nach: Gott sah, dass es gut war. Nach jedem Tag, wo er etwas erschafft wird das gesagt. Manchmal glauben wir nicht mehr daran. Wir denken, so gut ist ja nicht. Und deshalb schauen wir auf Maria.
Sie ist die schöne Blüte dieser Schöpfung. In Maria zeigt uns Gott doch, wie gut er es mit uns meint.
Güte Gottes. In was für einem Geschöpf zeigt sich die Güte Gottes vorzüglicher, wenn nicht in Maria.

Heilige Maria, Mutter Gottes und Jungfrau voll der Gnade, du bist die Knotenlöserin! Mit deinen gütigen Händen nimmst du die Hindernisse weg,  die wie Knoten auf unserem Weg sind. In deinen Händen werden sie zu einem geraden Band,  zu einem Weg der Liebe Gottes. Heilige Jungfrau und Mutter,  löse die Knoten,  die wir selber durch unseren Eigenwillen zugezogen haben, und auch die Knoten, denen wir unerwartet begegnen.  Vor allem aber, löse die Knoten des Unglaubens. O Maria, Mutter des Glaubens,  lehre uns, Gott in allem zu vertrauen, nimm unsere Hände und mache sie fügsam und kraftvoll,  damit deine Hände durch unsere Hände  Friede, Trost und Hilfe bringen. Amen.


Wichtiger Hinweis:
Viele Gedanken dieser Predigt stammen aus einem Vortrag von Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz zum Thema "Maria. Der andere Anfang.", gehört auf Radio Horeb Standpunkt. (mp3 <-- klicken und anhören) Es gibt auch ein gleichnamiges Buch beim BeBe-Verlag (hier bestellen).

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