Dieses Jahr mal was anderes: eine Stationenpredigt in der Pfarrkirche Sankt Gallen
Kirchenschiff Mitte
Ich stehe hier mitten in der großen Kirche. Ganz alleine stehe ich oft hier vor Dir, mein Gott. Oft verstehe ich nicht, was der Pater da vorne will. Die Gedanken kann ich nicht immer sooo nachvollziehen. Aber am heutigen Weihnachtstag weiß ich: Das Wort Gott hat sich klein gemacht. Für mich. Du bist nicht mehr der unendlich ferne Gott, sondern für mich hast Du Dich klein gemacht.
Beginn und Ende unseres christlichen Lebens wird besonders in unserer Josefikapelle deutlich. Hier wird getauft und hier steht am Ende der Sarg. Freude und Leid liegen nah beieinander. Das Leben ähnelt einer Kneippkur: Rauf und runter, heiß und unerbittlich kalt.
Bei Taufe und Requiem beten wir für die Befreiung des Menschen. Und da hatte Gott von Anfang an einen Plan, den er vor 2000 Jahren in die Tat umsetzte. „In dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat;
Marienaltar
Maria, die „Ja“ gesagt hat. Sie führt uns immer wieder zu ihrem Kind. Sie ist eine Frau, die entschlossen beginnt. Diese Entschlossenheit wollen wir heute für uns erbeten.
Engel
In unserer Kirche befinden sich viele Engel. Zwei Aufgaben hat ein Engel: Er betet Gott an und er verkündet uns Gott und seine Botschaft. „Brot ist wichtig, die Freiheit ist wichtiger, am wichtigsten aber die unverratene Treue und Anbetung.“ Das ist unser Auftrag als Kirche: Gott anbeten.
Altar
Gott ist klein geworden im Brot und Wein der Eucharistie. Futtertrog der Tiere, in dem Jesus liegt, ist der erste Altar Jesu Christi. Hier macht er sich klein für uns. Bethlehem heißt Haus des Brotes. Gott will uns Nahrung sein. Heute in der Eucharistie und irgendwann einmal für IMMER. Gott verbirgt sich in einem Kind/ Gott verbirgt sich in der Gestalt des Brotes.
Mittwoch, 24. Dezember 2014
Samstag, 15. November 2014
Elisabeth von Thüringen - Schönheit die bleibt
Wir feiern heute eine der schönsten Frauen, die die Welt je gesehen hat. „Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit“, haben wir eben aus den Sprichwörtern gehört. Aber Nein, diese Schönheit ist nicht gemeint. ich rede von einer bleibenden Schönheit. Schönheit für die Ewigkeit.
Jedes Kosmetikstudio, jeder Trachtenladen würde diese gern im Programm haben und uns anbieten. Ich denke an die wahre Schönheit, die wir in den hellen Momenten des Lebens auch als solche erkennen: Die angeheiratete Verwandtschaft hat Elisabeth nicht ausstehen können. Aber sie begegnet ihnen nicht mit Hass, sondern mit Güte. Ihr Mann früh verstorben, Regentschaft und Hof gingen verloren, aber sie macht etwas draus und zieht sich nicht verbittert zurück. Selbst die Ärmsten machen sich lustig über sie und Elisabeth? Sie singt ihren Lobpreis auf den guten Gott.
Ich denke oft an die arbeitenden Hände einer Frau, die den Hof am Laufen hält. Wenn sie das in Liebe tut, dann sind diese rauen Händen nicht hässlich, sondern ein Schmuck. Ich denke an die tiefe Trauer, die uns ins tiefste Loch werfen kann. Aber dann steht der Mensch wieder auf, die Trauer zwar nicht weggeblasen, aber in Hoffnung und Zuversicht und im Vertrauen darauf, dass Gott es irgendwie gut mit ihm meint.
Heilige Elisabeth, du schönste aller Frauen, bitte für uns.
verwandter Link:
Predigt am 15.11.2014 von Generalabt Mauro Giuseppe Lepori OCist zum Leopoldifest im Stift Heiligenkreuz (Audio)
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Jedes Kosmetikstudio, jeder Trachtenladen würde diese gern im Programm haben und uns anbieten. Ich denke an die wahre Schönheit, die wir in den hellen Momenten des Lebens auch als solche erkennen: Die angeheiratete Verwandtschaft hat Elisabeth nicht ausstehen können. Aber sie begegnet ihnen nicht mit Hass, sondern mit Güte. Ihr Mann früh verstorben, Regentschaft und Hof gingen verloren, aber sie macht etwas draus und zieht sich nicht verbittert zurück. Selbst die Ärmsten machen sich lustig über sie und Elisabeth? Sie singt ihren Lobpreis auf den guten Gott.
Ich denke oft an die arbeitenden Hände einer Frau, die den Hof am Laufen hält. Wenn sie das in Liebe tut, dann sind diese rauen Händen nicht hässlich, sondern ein Schmuck. Ich denke an die tiefe Trauer, die uns ins tiefste Loch werfen kann. Aber dann steht der Mensch wieder auf, die Trauer zwar nicht weggeblasen, aber in Hoffnung und Zuversicht und im Vertrauen darauf, dass Gott es irgendwie gut mit ihm meint.
Heilige Elisabeth, du schönste aller Frauen, bitte für uns.
verwandter Link:
Predigt am 15.11.2014 von Generalabt Mauro Giuseppe Lepori OCist zum Leopoldifest im Stift Heiligenkreuz (Audio)
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Freitag, 31. Oktober 2014
Predigt zu Allerheiligen - Respekt
Respekt - Selig
Respekt, dass Sie heute gekommen sind. Liebe heilige Gemeinde von Sankt Gallen/ Altenmarkt.
„Respekt“
Ein kleines Wörtchen das in unserer Zeit (genauer gesagt seit den 60ern und der Bürgerrechtsbewegung in den USA) Furore machte: RESPEKT.
Ein Wort das aus dem Mund einer schwarzen Soulsängerin (Aretha Franklin) viele Menschen (Schwarze, Frauen) angetrieben hat, auf die Straße zu gehen und Rechte einzufordern und das mit Recht.
In der Tat scheint es gar nicht so falsch zu sein: Ich respektiere den anderen in seiner Andersartigkeit - bin also tolerant - und so entsteht dann eine Gesellschaft, wo ein Miteinander möglich ist.
Respekt hat bei Sportlern die Bedeutung, dass ich dem anderen zugestehe, dass er stark ist und mich schlagen kann/ dass ich ihn ernst nehme.
Und doch hat es auch irgendetwas furchteinflössendes dieses manchmal vielleicht gar nicht so kleine Wort.
Ganz anders das Wort „selig“. Es kommt IMMER unbewaffnet daher.
Heute im Evangelium begegnet es uns. Es ist davon die Rede, dass die Schwachen stark werden; die die nicht mit Gewalt gegen andere kämpfen, viel haben werden. Denen es so richtig schlecht geht, denen geht wird es besser gehen. Ist das nicht alle utopisch?
Die harte Realität lehrt uns doch was anderes?! Und doch habe wir alle diese Ohnmacht schon mal erlebt. Wir alle haben auch schon mal zu den Schwachen gehört. Und in dem Moment, wo wir ganz unten auf der Verliererseite stehen, ist es Gott der uns berührt und zärtlich annimmt. „SELIG BIST DU!“
Letzte Woche in der syrischen Stadt Homs: Ein 84 Jahre alter Angehöriger der griechisch-orthodoxen Kirche hat sich geweigert, seine Wohnung zu verlassen und mit den anderen Christen zu fliehen. Am vergangenen Dienstag wurde er getötet. Ob er Opfer der syrischen Armee oder der Rebellen wurde, bleibt offen. Er war der letzte Christ im Zentrum von Homs.
Ich glaube nicht, dass er seinen Mördern gegenüber so was wie „Respekt“ entgegen bringen konnte.
Und ich glaube auch nicht, dass GOTT zu ihm sagt, Respekt, dass Du Dich hast umbringen lassen.
Vielmehr wird ER sagen: „Selig, die keine Gewalt anwenden“
Die ganze Seligpreisung heißt übrigens „Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“ Soll heißen, sie haben Zukunft.
Ich muss gestehen, dass ich diesen Satz nicht ganz verstehe?! Wo haben die Christen denn Zukunft?
Seit der ersten Christenverfolgung im römischen Reich sind sich die Christen darin einig, dass es einen Nutzen bringt, sich nicht mit Gewalt zu wehren. Man sagt: Das Blut der Märtyrer ist der Samen, aus dem die neue Kirche entsteht. Das ist nicht so, weil Gott Blut sehen will, sondern weil die Menschen sich mit dem Leiden Christi verbinden und Leid so nie mehr sinnlos ist.
Es gab und gibt auch Christen, die sich wehren. Die Gewalt anwenden. RESPEKT FORDERN. Aber von denen soll jetzt nicht die Rede sein.
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Jesus Christus hat die Menschen, die arm und verfolgt sind nicht selig gepriesen, weil sie so sind, wie sie sind. So nach dem Motto, Du bist jetzt arm und kommst in den Himmel. Jesus hat sie seliggepriesen, weil aus einer verwandelten, inneren Gesinnung seinen Weg mitgegangen sind. Wer diesen Weg mit dem Auferstandenen geht, ist als österlicher Mensch selig zu preisen; denn ihm ist Christus lebendig gegenwärtig und brüderlich nahe. So ist Allerheiligen ein Osterfest im Herbst.
Wir gedenken am heutigen und morgigen Tag auch unserer Toten. Halloween zeigt uns eine ziemlich grausige Seite des Todes. Wuahh! Es muss einem grausig sein.
Das heutige Fest will uns zeigen, dass der Tod nicht grausig ist, wenn wir unsere Gewänder im Blut des Lammes weiß gewaschen haben.
Ich will später mal nicht zu einer Horde Zombies dazulernet, sondern zu den Heiligen will ich dazu treten.
Respekt, dass Sie heute gekommen sind. Liebe heilige Gemeinde von Sankt Gallen/ Altenmarkt.
„Respekt“
Ein kleines Wörtchen das in unserer Zeit (genauer gesagt seit den 60ern und der Bürgerrechtsbewegung in den USA) Furore machte: RESPEKT.
Ein Wort das aus dem Mund einer schwarzen Soulsängerin (Aretha Franklin) viele Menschen (Schwarze, Frauen) angetrieben hat, auf die Straße zu gehen und Rechte einzufordern und das mit Recht.
In der Tat scheint es gar nicht so falsch zu sein: Ich respektiere den anderen in seiner Andersartigkeit - bin also tolerant - und so entsteht dann eine Gesellschaft, wo ein Miteinander möglich ist.
Respekt hat bei Sportlern die Bedeutung, dass ich dem anderen zugestehe, dass er stark ist und mich schlagen kann/ dass ich ihn ernst nehme.
Und doch hat es auch irgendetwas furchteinflössendes dieses manchmal vielleicht gar nicht so kleine Wort.
Ganz anders das Wort „selig“. Es kommt IMMER unbewaffnet daher.
Heute im Evangelium begegnet es uns. Es ist davon die Rede, dass die Schwachen stark werden; die die nicht mit Gewalt gegen andere kämpfen, viel haben werden. Denen es so richtig schlecht geht, denen geht wird es besser gehen. Ist das nicht alle utopisch?
Die harte Realität lehrt uns doch was anderes?! Und doch habe wir alle diese Ohnmacht schon mal erlebt. Wir alle haben auch schon mal zu den Schwachen gehört. Und in dem Moment, wo wir ganz unten auf der Verliererseite stehen, ist es Gott der uns berührt und zärtlich annimmt. „SELIG BIST DU!“
Letzte Woche in der syrischen Stadt Homs: Ein 84 Jahre alter Angehöriger der griechisch-orthodoxen Kirche hat sich geweigert, seine Wohnung zu verlassen und mit den anderen Christen zu fliehen. Am vergangenen Dienstag wurde er getötet. Ob er Opfer der syrischen Armee oder der Rebellen wurde, bleibt offen. Er war der letzte Christ im Zentrum von Homs.
Ich glaube nicht, dass er seinen Mördern gegenüber so was wie „Respekt“ entgegen bringen konnte.
Und ich glaube auch nicht, dass GOTT zu ihm sagt, Respekt, dass Du Dich hast umbringen lassen.
Vielmehr wird ER sagen: „Selig, die keine Gewalt anwenden“
Die ganze Seligpreisung heißt übrigens „Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“ Soll heißen, sie haben Zukunft.
Ich muss gestehen, dass ich diesen Satz nicht ganz verstehe?! Wo haben die Christen denn Zukunft?
Seit der ersten Christenverfolgung im römischen Reich sind sich die Christen darin einig, dass es einen Nutzen bringt, sich nicht mit Gewalt zu wehren. Man sagt: Das Blut der Märtyrer ist der Samen, aus dem die neue Kirche entsteht. Das ist nicht so, weil Gott Blut sehen will, sondern weil die Menschen sich mit dem Leiden Christi verbinden und Leid so nie mehr sinnlos ist.
Es gab und gibt auch Christen, die sich wehren. Die Gewalt anwenden. RESPEKT FORDERN. Aber von denen soll jetzt nicht die Rede sein.
„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“
Jesus Christus hat die Menschen, die arm und verfolgt sind nicht selig gepriesen, weil sie so sind, wie sie sind. So nach dem Motto, Du bist jetzt arm und kommst in den Himmel. Jesus hat sie seliggepriesen, weil aus einer verwandelten, inneren Gesinnung seinen Weg mitgegangen sind. Wer diesen Weg mit dem Auferstandenen geht, ist als österlicher Mensch selig zu preisen; denn ihm ist Christus lebendig gegenwärtig und brüderlich nahe. So ist Allerheiligen ein Osterfest im Herbst.
Wir gedenken am heutigen und morgigen Tag auch unserer Toten. Halloween zeigt uns eine ziemlich grausige Seite des Todes. Wuahh! Es muss einem grausig sein.
Das heutige Fest will uns zeigen, dass der Tod nicht grausig ist, wenn wir unsere Gewänder im Blut des Lammes weiß gewaschen haben.
Ich will später mal nicht zu einer Horde Zombies dazulernet, sondern zu den Heiligen will ich dazu treten.
Predigt zu Allerheiligen - Glück der Götter
Liebe heilige Gemeinde von ….
Der November ein Monat, wo man sich seiner Zeit bewusst werden kann. Wir gedenken der Toten, deren Zeit abgelaufen ist und wir nehmen uns Menschen auch als begrenzt war - irgendwann wird auch unsere Zeit abgelaufen sein. Zeit spielte auch am letzten Wochenende eine Rolle. Uns wurde die Stunde, die man uns Ende März genommen hatte, wieder gegeben.
Da wir nicht an die Wiedergeburt glauben, ist Zeit etwas Irdisches, das man im Himmel nicht mehr hat. Das soll jetzt nicht heißen, dass es im Himmel hektisch zugeht. Nein, man braucht keine Zeit mehr. Der Himmel als einen Zustand jenseits von Raum und Zeit - so unsere Vorstellung.
In den Seligpreisungen gelingt es Jesus unsere Jetztzeit (Gegenwart) mit dem Himmlischen in einen unmittelbaren Zusammenhang zu setzen. Er nennt einen irdischen Zustand, eine Tat, die den guten Menschen auszeichnet und sogleich eine unmittelbare Wirkung, die das für unsere himmlische Existenz hat.
Man könnte jetzt von so einer Art Belohnung ausgehn: ZB: Wenn du keine Gewalt anwendest, dann wirst du das Land erben. Und in der Tat sagt ja Jesus am Ende: „Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ Aber die Seligpreisung greifen tiefer.
Das griechische Wort für „selig“ lautet „makarios“ und beschreibt das Glück, das eigentlich nur den Göttern zusteht. Wir können also als Menschen schon in der Gegenwart einen Zustand erreichen, der uns vom ärmlichen Menschsein abhebt. Gewaltlosigkeit, Reinheit des Herzens usw. alles Dinge, die uns diesem Zustand näher bringen. Und so ist das Reich Gottes mitten in mir.
Damit die Botschaft der Seligpreisungen uns in Fleisch und Blut übergehen kann, empfiehlt sich ein Ratschlag, den die alten Mönche den Novizen weiter gaben, die ein klösterliches Leben beginnen wollten. Den Novizen wurde nahe gelegt, die verschiedenen guten Eigenschaften nachzuahmen, die sie bei den Klostermitgliedern feststellten. Einige lebten wirklich arm und anspruchslos, andere waren geduldig, umgänglich und zuvorkommend im Zusammenleben. Einige waren bereit, sich voll einzusetzen, andere zeigten sich immer wieder gütig und dienstbereit.
Ähnlich ist es mit den Seligpreisungen. Wir sollten uns zwar alle zu eigen machen und sie leben, doch die eine oder andere Seligpreisung ist besonders auf uns und unseren Charakter zugeschnitten. Mit ihr können wir uns identifizieren. Dann spüren wir auch, dass diese oder jene weitere Seligpreisung ebenfalls in die Praxis umgesetzt werden sollte. Wenn wir das versuchen, kommen wir einen Schritt weiter.
Wir sollten uns also schlicht und einfach bemühen, im Guten konkrete Fortschritte zu machen. „Eile mit Weile“ ist besser, als „alles auf einmal“ zu wollen und dann den Mut sinken zu lassen. Wir dürfen und sollen Christus nachahmen, aber auch so viele anonyme Christen geben uns das gute Beispiel. Der heilige Benedikt schreibt:
Der November ein Monat, wo man sich seiner Zeit bewusst werden kann. Wir gedenken der Toten, deren Zeit abgelaufen ist und wir nehmen uns Menschen auch als begrenzt war - irgendwann wird auch unsere Zeit abgelaufen sein. Zeit spielte auch am letzten Wochenende eine Rolle. Uns wurde die Stunde, die man uns Ende März genommen hatte, wieder gegeben.
Da wir nicht an die Wiedergeburt glauben, ist Zeit etwas Irdisches, das man im Himmel nicht mehr hat. Das soll jetzt nicht heißen, dass es im Himmel hektisch zugeht. Nein, man braucht keine Zeit mehr. Der Himmel als einen Zustand jenseits von Raum und Zeit - so unsere Vorstellung.
In den Seligpreisungen gelingt es Jesus unsere Jetztzeit (Gegenwart) mit dem Himmlischen in einen unmittelbaren Zusammenhang zu setzen. Er nennt einen irdischen Zustand, eine Tat, die den guten Menschen auszeichnet und sogleich eine unmittelbare Wirkung, die das für unsere himmlische Existenz hat.
Man könnte jetzt von so einer Art Belohnung ausgehn: ZB: Wenn du keine Gewalt anwendest, dann wirst du das Land erben. Und in der Tat sagt ja Jesus am Ende: „Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ Aber die Seligpreisung greifen tiefer.
Das griechische Wort für „selig“ lautet „makarios“ und beschreibt das Glück, das eigentlich nur den Göttern zusteht. Wir können also als Menschen schon in der Gegenwart einen Zustand erreichen, der uns vom ärmlichen Menschsein abhebt. Gewaltlosigkeit, Reinheit des Herzens usw. alles Dinge, die uns diesem Zustand näher bringen. Und so ist das Reich Gottes mitten in mir.
Damit die Botschaft der Seligpreisungen uns in Fleisch und Blut übergehen kann, empfiehlt sich ein Ratschlag, den die alten Mönche den Novizen weiter gaben, die ein klösterliches Leben beginnen wollten. Den Novizen wurde nahe gelegt, die verschiedenen guten Eigenschaften nachzuahmen, die sie bei den Klostermitgliedern feststellten. Einige lebten wirklich arm und anspruchslos, andere waren geduldig, umgänglich und zuvorkommend im Zusammenleben. Einige waren bereit, sich voll einzusetzen, andere zeigten sich immer wieder gütig und dienstbereit.
Ähnlich ist es mit den Seligpreisungen. Wir sollten uns zwar alle zu eigen machen und sie leben, doch die eine oder andere Seligpreisung ist besonders auf uns und unseren Charakter zugeschnitten. Mit ihr können wir uns identifizieren. Dann spüren wir auch, dass diese oder jene weitere Seligpreisung ebenfalls in die Praxis umgesetzt werden sollte. Wenn wir das versuchen, kommen wir einen Schritt weiter.
Wir sollten uns also schlicht und einfach bemühen, im Guten konkrete Fortschritte zu machen. „Eile mit Weile“ ist besser, als „alles auf einmal“ zu wollen und dann den Mut sinken zu lassen. Wir dürfen und sollen Christus nachahmen, aber auch so viele anonyme Christen geben uns das gute Beispiel. Der heilige Benedikt schreibt:
„Wer auf dem guten Weg und im Glauben voranschreitet, dem weitet sich das Herz und mit der schwer zu beschreibenden Freude der Liebe eilt er voran“und steigt aufwärts auf den Berg der Seligpreisungen.
„Lebe das, was du vom Evangelium begriffen hast, und sei es noch so wenig, aber lebe es!.“ Frère Roger Louis Schutz-Marsauche
„Das Gestern gehört der Vergangenheit, das Morgen der Zukunft, die wir nicht in der Hand haben. Es kann sein, dass es kein Morgen mehr gibt. - Wir haben nichts als den heutigen Tag.“ Mutter Theresia von Kalkutta
Sonntag, 19. Oktober 2014
der Wert des Menschen
Predigt 29. Sonntag im Jahreskreis A
Mit dem heutigen Tag und der Seligsprechung des Papstes Paul VI. endet die Familiensynode in Rom. In diesen Tagen muss man sagen, die Kirche kann noch viel lernen, besonders was ihre Öffentlichkeitsarbeit betrifft. Da werden Arbeitsdokumente an die Öffentlichkeit gegeben, die dann (vielleicht bewusst) missverstanden werden (können). Hier gilt das Jesuswort „die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts gegen ihr eigenes Geschlecht.“ (Lk 16,8)
So kann die Kirche, muss die Kirche lernen, wie sie Medienarbeit macht. Das machen die Kinder dieser Welt manchmal viel besser.
Dieser Dualismus spielt im Evangelium immer wieder eine Rolle: Böse, dunkle Welt da, helle, gute Welt/ Kirche hier. Und gerade da ist es gut zu wissen, wie sehr Gott auch auf diese Welt zählt und baut. So berichtet uns der Prophet Jesaja heute vom persischen König Kyrus. (Nicht zu verwechseln mit dem Kyrios - dem HERRN.
Auf Kyrus, diesen Fremdherrscher, baut Gott. Das ist für die Ohren der Israeliten ein Unding. Doch die Zeiten des riesigen Königreichs Davids sind längst vorbei. Israel war die längste Zeit der Geschichte von großen Reichen okkupiert. Damals waren es die Perser oder Babylonier. Zur Zeit Jesu waren es die Römer. Und genau hier setzen die Pharisäer an, wenn sie Jesus in die Enge treiben wollen. Sie werfen Ihm und somit letztlich dieser „christlichen Sekte“ damals vor, dass sie eine Paralleljustiz aufbauen, dass sie den bestehenden Staat nicht anerkennen. <— solche Vorwürfe gibt es heute interessanterweise auch gegen andere…
Aufhänger des Streites ist das Geld. Und sein wir uns ehrlich, wer zahlt schon gerne Steuern? Das Geld spielte anscheinend schon damals eine Rolle und beherrschte die Menschen.
Doch was macht Jesus? Er lässt sich eine kleine Münze zeigen. Das Geld zeigt das Bild des Kaisers. Was ist Geld und warum hat es einen Wert? Es hat nur einen Wert, weil das Volk/ die Völker dem Bankensystem vertrauen.
Geld muss und darf immer als ein Mittel zum Handeln verstanden werden; aber nie als unser Ziel. „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“
Aber was gehört Gott?
Ihm gebührt ein höherer Wert als Geld. Ihm gehört das Leben. Das Leben ist überhaupt der höchste Wert, den die Heilige Schrift kennt. Von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Ganz anders die Parolen, die seit 50 Jahren zu hören sind: „Mein Bauch gehört mir“. Und in diesen Tag ist vielleicht immer öfter zu hören: „Mein Sterben gehört mir.“ Nein, das Leben gehört von der Empfängnis bis zum Tod Gott.
In Deutschland wird seit diesem Monat auch wieder darüber diskutiert und ich bin mir sicher, dass die Dämme brechen werden. Sie werden brechen, weil entsprechende Menschen so laut schreien und nicht aufhören, bis Euthanasie wieder erlaubt ist. Sie werden brechen, weil die „Wertkonservativen“ wiedermal schweigen werden und keine Koalition aufs Spiel setzen. Und leider übernehmen wir in Österreich oft das Schlechte aus Deutschland. (Anmerkung: euer Herr Kaplan natürlich ausgenommen ;-) )
Gott ist der Herr des Lebens - von der Empfängnis bis zum Tod. Und dazwischen? Der heiligen Antonius von Padua beschreibt das heutige Evangelium und dreht den Spieß um. Er nimmt das Bild von der Münze und wendet es auf uns an: Wir sind ein Stück Metal und erhalten erst dadurch unsern Wert, weil uns das Bildnis des dreieinen Gottes aufgeprägt ist.
Das ist der Wert unseres Lebens. Wir als Ebenbilder Gottes. Und da gilt es, Euch allen zu gratulieren, dass ihr so eine wertvolle Prägung erfahren habt.
Mit dem heutigen Tag und der Seligsprechung des Papstes Paul VI. endet die Familiensynode in Rom. In diesen Tagen muss man sagen, die Kirche kann noch viel lernen, besonders was ihre Öffentlichkeitsarbeit betrifft. Da werden Arbeitsdokumente an die Öffentlichkeit gegeben, die dann (vielleicht bewusst) missverstanden werden (können). Hier gilt das Jesuswort „die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts gegen ihr eigenes Geschlecht.“ (Lk 16,8)
So kann die Kirche, muss die Kirche lernen, wie sie Medienarbeit macht. Das machen die Kinder dieser Welt manchmal viel besser.
Dieser Dualismus spielt im Evangelium immer wieder eine Rolle: Böse, dunkle Welt da, helle, gute Welt/ Kirche hier. Und gerade da ist es gut zu wissen, wie sehr Gott auch auf diese Welt zählt und baut. So berichtet uns der Prophet Jesaja heute vom persischen König Kyrus. (Nicht zu verwechseln mit dem Kyrios - dem HERRN.
Auf Kyrus, diesen Fremdherrscher, baut Gott. Das ist für die Ohren der Israeliten ein Unding. Doch die Zeiten des riesigen Königreichs Davids sind längst vorbei. Israel war die längste Zeit der Geschichte von großen Reichen okkupiert. Damals waren es die Perser oder Babylonier. Zur Zeit Jesu waren es die Römer. Und genau hier setzen die Pharisäer an, wenn sie Jesus in die Enge treiben wollen. Sie werfen Ihm und somit letztlich dieser „christlichen Sekte“ damals vor, dass sie eine Paralleljustiz aufbauen, dass sie den bestehenden Staat nicht anerkennen. <— solche Vorwürfe gibt es heute interessanterweise auch gegen andere…
Aufhänger des Streites ist das Geld. Und sein wir uns ehrlich, wer zahlt schon gerne Steuern? Das Geld spielte anscheinend schon damals eine Rolle und beherrschte die Menschen.
Doch was macht Jesus? Er lässt sich eine kleine Münze zeigen. Das Geld zeigt das Bild des Kaisers. Was ist Geld und warum hat es einen Wert? Es hat nur einen Wert, weil das Volk/ die Völker dem Bankensystem vertrauen.
Geld muss und darf immer als ein Mittel zum Handeln verstanden werden; aber nie als unser Ziel. „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“
Aber was gehört Gott?
Ihm gebührt ein höherer Wert als Geld. Ihm gehört das Leben. Das Leben ist überhaupt der höchste Wert, den die Heilige Schrift kennt. Von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Ganz anders die Parolen, die seit 50 Jahren zu hören sind: „Mein Bauch gehört mir“. Und in diesen Tag ist vielleicht immer öfter zu hören: „Mein Sterben gehört mir.“ Nein, das Leben gehört von der Empfängnis bis zum Tod Gott.
In Deutschland wird seit diesem Monat auch wieder darüber diskutiert und ich bin mir sicher, dass die Dämme brechen werden. Sie werden brechen, weil entsprechende Menschen so laut schreien und nicht aufhören, bis Euthanasie wieder erlaubt ist. Sie werden brechen, weil die „Wertkonservativen“ wiedermal schweigen werden und keine Koalition aufs Spiel setzen. Und leider übernehmen wir in Österreich oft das Schlechte aus Deutschland. (Anmerkung: euer Herr Kaplan natürlich ausgenommen ;-) )
Gott ist der Herr des Lebens - von der Empfängnis bis zum Tod. Und dazwischen? Der heiligen Antonius von Padua beschreibt das heutige Evangelium und dreht den Spieß um. Er nimmt das Bild von der Münze und wendet es auf uns an: Wir sind ein Stück Metal und erhalten erst dadurch unsern Wert, weil uns das Bildnis des dreieinen Gottes aufgeprägt ist.
Das ist der Wert unseres Lebens. Wir als Ebenbilder Gottes. Und da gilt es, Euch allen zu gratulieren, dass ihr so eine wertvolle Prägung erfahren habt.
Dienstag, 22. Juli 2014
Requiem "Hochzeitsmahl" / Advent
Liebe Frau NN. Liebe Trauerfamilien N und N.
Liebe Trauergemeinde.
Jesaja ist der Prophet, der uns durch den Advent führt. Mit Bildern aus der blühenden Natur, mit Bildern des Friedens und mit dem eben gehörten Bild vom Festmahl „mit den feinsten Speisen“.
Ähnlich ist auch im Evangelium von einem Mahl bzw. von einer Speisung die Rede. Es sind Bilder, die von unserm Leben hier auf Erden erzählen, von der Fülle, die wir erfahren dürfen. Es sind Bilder, die vom Himmel erzählen, wo Friede ist und wo auch ein himmlisches Hochzeitsmahl stattfindet.
Wir sollen an so einem Tag wie heute auch unserer Dankbarkeit für unser Leben und besonders für das Leben des Verstorbenen vor Gott bringen. Da meine ich vor allem das Leben vor seiner Krankheit, das durch Familienglück, musikalische Freuden usw.. geprägt war. Ich weiß nicht inwieweit es möglich ist Dankbarkeit für die schweren Jahre zu empfinden?! Nun ist es aber die Erfahrung der Menschen, dass gerade die Pflege und der Besuch bei den Angehörigen uns in zärtlicher Weise näher zusammenwachsen lässt. Dass Verzeihen gerade in den Stunden der Krankheit eher möglich ist. Dass man gerade im Angesicht der Zerbrechlichkeit und des Todes das eigene Leben wieder schätzen lernt.
Wir beten in dieser heiligen Messe, dass Euer lieber Ehemann, Vater und Opa jetzt am himmlischen Hochzeitsmahl teilnehmen kann und da vielleicht in irgendeiner Weise auch wieder die
feinsten Speisen zu sich nehmen kann, das was er jahrelang nicht konnte.
Immer wieder erzählt das Evangelium von Heilungen, die Jesus vornimmt. Man kann schon deutlich daraus hören, dass der Herr den Menschen gesund haben will, dass ihm etwas an unserer seelischen, aber auch eben körperlichen Unversehrtheit liegt und man fragt sich an so einem Tag wie heute, warum musste unser lieber Verstorbene so über die Jahre leiden?
Warum funktioniert dieser Automatismus nicht: Man bringt die Kranken zu Jesus und er heilt sie?
Alle Evangelien sind doch voll davon, dass Jesus MITLEID hat und dass ER sich dem Menschen zuwendet.
Es ist vielleicht nur ein schwacher Trost, dass die Pflege, die ihm durch Euch, liebe Angehörige, aber auch durch das Pflegepersonal, das ihn jahrelang betreut hat, eine besondere Form der Zuneigung ist, die uns Menschen und ich hoffe besonders auch uns Christen eigen ist: Wir kümmern uns umeinander in den schweren Stunden.
Nein, das ist nicht selbstverständlich. Und JA, wir erfüllen damit den Auftrag Jesu, dass wir einander dienen sollen, so wie er seine Jünger und uns im Abendmahlsaal bedient hat.
Wie gesagt, Danken wir an diesem Tag besonders für die hellen Stunden. Für die Stunden, wo Ihr Familie im besten Sinne erlebt habt. Ich spreche da immer gern von der Fülle. Das Gute, das wir schon HIER UND JETZT haben dürfen.
Und sind wir uns dessen bewusst, dass die eigentlich Fülle erst kommt und das Euer Ehemann, Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa jetzt die Fülle im Himmel hat.
Liebe Trauergemeinde.
Jesaja ist der Prophet, der uns durch den Advent führt. Mit Bildern aus der blühenden Natur, mit Bildern des Friedens und mit dem eben gehörten Bild vom Festmahl „mit den feinsten Speisen“.
Ähnlich ist auch im Evangelium von einem Mahl bzw. von einer Speisung die Rede. Es sind Bilder, die von unserm Leben hier auf Erden erzählen, von der Fülle, die wir erfahren dürfen. Es sind Bilder, die vom Himmel erzählen, wo Friede ist und wo auch ein himmlisches Hochzeitsmahl stattfindet.
Wir sollen an so einem Tag wie heute auch unserer Dankbarkeit für unser Leben und besonders für das Leben des Verstorbenen vor Gott bringen. Da meine ich vor allem das Leben vor seiner Krankheit, das durch Familienglück, musikalische Freuden usw.. geprägt war. Ich weiß nicht inwieweit es möglich ist Dankbarkeit für die schweren Jahre zu empfinden?! Nun ist es aber die Erfahrung der Menschen, dass gerade die Pflege und der Besuch bei den Angehörigen uns in zärtlicher Weise näher zusammenwachsen lässt. Dass Verzeihen gerade in den Stunden der Krankheit eher möglich ist. Dass man gerade im Angesicht der Zerbrechlichkeit und des Todes das eigene Leben wieder schätzen lernt.
Wir beten in dieser heiligen Messe, dass Euer lieber Ehemann, Vater und Opa jetzt am himmlischen Hochzeitsmahl teilnehmen kann und da vielleicht in irgendeiner Weise auch wieder die
feinsten Speisen zu sich nehmen kann, das was er jahrelang nicht konnte.
Immer wieder erzählt das Evangelium von Heilungen, die Jesus vornimmt. Man kann schon deutlich daraus hören, dass der Herr den Menschen gesund haben will, dass ihm etwas an unserer seelischen, aber auch eben körperlichen Unversehrtheit liegt und man fragt sich an so einem Tag wie heute, warum musste unser lieber Verstorbene so über die Jahre leiden?
Warum funktioniert dieser Automatismus nicht: Man bringt die Kranken zu Jesus und er heilt sie?
Alle Evangelien sind doch voll davon, dass Jesus MITLEID hat und dass ER sich dem Menschen zuwendet.
Es ist vielleicht nur ein schwacher Trost, dass die Pflege, die ihm durch Euch, liebe Angehörige, aber auch durch das Pflegepersonal, das ihn jahrelang betreut hat, eine besondere Form der Zuneigung ist, die uns Menschen und ich hoffe besonders auch uns Christen eigen ist: Wir kümmern uns umeinander in den schweren Stunden.
Nein, das ist nicht selbstverständlich. Und JA, wir erfüllen damit den Auftrag Jesu, dass wir einander dienen sollen, so wie er seine Jünger und uns im Abendmahlsaal bedient hat.
Wie gesagt, Danken wir an diesem Tag besonders für die hellen Stunden. Für die Stunden, wo Ihr Familie im besten Sinne erlebt habt. Ich spreche da immer gern von der Fülle. Das Gute, das wir schon HIER UND JETZT haben dürfen.
Und sind wir uns dessen bewusst, dass die eigentlich Fülle erst kommt und das Euer Ehemann, Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa jetzt die Fülle im Himmel hat.
Requiem "Pfingstrosen"
In dieser Woche ist unsere Pfarrkirche mit Pfingstrosen geschmückt. Lange sind diese Blumen verschlossen. Und doch erkennt man schon, wie kräftigt und voll sie sind. Und dann öffnet sie sich. Für mich ist die Pfingstrose auch ein Bild für unser Leben. Die ganze Schönheit, der ganze Sinn eines Lebens erschließt sich nicht gleich. Die Blume ist verschlossen und erst zum Schluss offenbart sie ihre ganze Schönheit und Pracht. Liebe Frau (Name der Verstorbenen). Dein Leben hier auf Erden ist jetzt zu Ende. Aber bei Gott findest Du Erfüllung und ewiges Leben. Mit Deinem Gatten. Mit Deinem Sohn N.
Montag, 21. Juli 2014
Predigt über die heiligen Joachim und Anna
In unserer Pfarrkirche Sankt Nikolaus in Altenmarkt befinden sich zwei Seitenaltäre, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der Südseite wird das Martyrium der heiligen Barbara dargestellt: Sie wird von ihrem eigenen Vater geköpft. Horror!
Auf der Nordseite sieht man die Gottesmutter Maria als Kind mit ihren Eltern Joachim und Anna. Familienidylle pur! Gemeinsam mit unserer Kindergartenleiterin Maria Kronsteiner bin ich darauf gekommen, dass sich hier letztlich zwei Vatergestalten gegenüberstehen: der brutale Vater der heiligen Barbara und der gütige Vater Mariens und Großvater Jesu Joachim. Vielleicht gefällt es uns besser beim Altar der heiligen Ehepaares Anna und Joachim zu verweilen. Ja, so ist Gott: gütig und menschenfreundlich, wie es in einer Familie oft zum Ausdruck kommt.
Aber ich würde den Barbaraaltar nicht ganz ausklammern. Die Legende der heiligen Barbara erzählt, dass sie als Christin von ihrer Umgebung und selbst von ihrem engsten Familienkreis aufs Ärgste bedrängt wurde. Sie sitzt dann meist alleine auf der Anklagebank. Dann wird berichtet, dass sie immer wieder aus der Hand ihrer Feinde gerettet wird. Viele von uns haben ja im Alltag Angst bloßgestellt zu werden. Viele haben Angst, dass die eigene Schwachheit für die anderen sichtbar wird. Da ist die Zuversicht von uns Christen gefragt. Zuversicht, dass Gott auf unserer Seite ist und wahrhaft Großes mit unserer Schwachheit tut.
Heilige Barbara, starke Frau, bitte für uns, dass wir nicht den Mut verlieren und Gottes Hilfe in unserm Leben erfahren.
Interessanterweise erwähnt das Protoevangelium des Jakobus die Eheleute Joachim und Anna als schwache Menschen, denen erst mal keiner tröstend auf die Schulter klopft. Beide reagieren unterschiedlich auf ihre missliche Lage: Der Mann Joachim sucht das Weite und gelangt in die Einsamkeit der Wüste und erfährt dort die Nähe Gottes. Die Frau Anna fängt einen Streit mit ihrer Sklavin Judith an und merkt dann plötzlich, wie dumm das Ganze ist. Schließlich finden die beiden Eheleute wieder zueinander, sie kehren zu ihrem Gottvertrauen zurück und durch ihre Tochter Maria wird dem Ganzen die Krone aufgesetzt.
Bitten wir am Fest der heiligen Joachim und Anna (26. Juli) um Gottes Segen für unsere Familien, auf dass wir immer spüren, wie gut er es mit uns meint.
(Dies war auch mein "Wort zum Sonntag" in der Wochenzeitung "Ennstaler")
Auf der Nordseite sieht man die Gottesmutter Maria als Kind mit ihren Eltern Joachim und Anna. Familienidylle pur! Gemeinsam mit unserer Kindergartenleiterin Maria Kronsteiner bin ich darauf gekommen, dass sich hier letztlich zwei Vatergestalten gegenüberstehen: der brutale Vater der heiligen Barbara und der gütige Vater Mariens und Großvater Jesu Joachim. Vielleicht gefällt es uns besser beim Altar der heiligen Ehepaares Anna und Joachim zu verweilen. Ja, so ist Gott: gütig und menschenfreundlich, wie es in einer Familie oft zum Ausdruck kommt.
Aber ich würde den Barbaraaltar nicht ganz ausklammern. Die Legende der heiligen Barbara erzählt, dass sie als Christin von ihrer Umgebung und selbst von ihrem engsten Familienkreis aufs Ärgste bedrängt wurde. Sie sitzt dann meist alleine auf der Anklagebank. Dann wird berichtet, dass sie immer wieder aus der Hand ihrer Feinde gerettet wird. Viele von uns haben ja im Alltag Angst bloßgestellt zu werden. Viele haben Angst, dass die eigene Schwachheit für die anderen sichtbar wird. Da ist die Zuversicht von uns Christen gefragt. Zuversicht, dass Gott auf unserer Seite ist und wahrhaft Großes mit unserer Schwachheit tut.
Heilige Barbara, starke Frau, bitte für uns, dass wir nicht den Mut verlieren und Gottes Hilfe in unserm Leben erfahren.
Interessanterweise erwähnt das Protoevangelium des Jakobus die Eheleute Joachim und Anna als schwache Menschen, denen erst mal keiner tröstend auf die Schulter klopft. Beide reagieren unterschiedlich auf ihre missliche Lage: Der Mann Joachim sucht das Weite und gelangt in die Einsamkeit der Wüste und erfährt dort die Nähe Gottes. Die Frau Anna fängt einen Streit mit ihrer Sklavin Judith an und merkt dann plötzlich, wie dumm das Ganze ist. Schließlich finden die beiden Eheleute wieder zueinander, sie kehren zu ihrem Gottvertrauen zurück und durch ihre Tochter Maria wird dem Ganzen die Krone aufgesetzt.
Bitten wir am Fest der heiligen Joachim und Anna (26. Juli) um Gottes Segen für unsere Familien, auf dass wir immer spüren, wie gut er es mit uns meint.
(Dies war auch mein "Wort zum Sonntag" in der Wochenzeitung "Ennstaler")
Samstag, 12. Juli 2014
Predigt zur Hochzeit - Die Ehe ist nicht für dich
Predigt zur Hochzeit von R. und G.
am 12. Juli 2014 in St. Gallen
Liebes Brautpaar, lieber ..., liebe Eltern und Geschwister von R. und G. Liebe feierliche Gemeinde.
Was wiegt die Liebe? Was ist sie wert? Wie hoch schätzt ein Börsenspekulant oder ein Versicherungsagent die Liebe ein? Was hat sie für einen Wert in Zahlen ausgedrückt?
Der Versicherungsmakler schaut mich ratlos an. Der Kassierer im Supermarkt findet den Strichcode nicht. In der Buchhaltung gibt es kein Konto und keinen Beleg für die Liebe.
Die Welt funktioniert ohne Liebe?!
Nein, das wäre keine Welt in der wir leben möchten.
Was bringt die bezahlte Wohnung, wenn dich keiner erwartet?
Was bringt ein abgesichertes Leben, wenn man es nicht teilen kann?
und: Wer macht mir Mut, wenn ich über stürmische Meere gehen muss?
Wir Erwachsene vergessen das oft und brauchen dann die Kleinen, die uns daran erinnern. Das ist Eure Aufgabe N und N, dass Ihr Eure Eltern immer daran erinnert, wie wertvoll ihre Liebe zueinander ist.
Kinder wurden gefragt, was Liebe ist (Quelle mit noch mehr Kinderzitate):
“Liebe bringt dich zum Lächeln, wenn du eigentlich müde bist.”
Terri, 4 Jahre
“Liebe ist, wenn du mit jemandem zum Essen ausgehst und du die meisten deiner Pommes Frites hergibst, ohne dass sie dir welche von ihren geben müssen”.
Chrissy, 6 Jahre
“Wenn dich jemand liebt, sagen sie deinen Namen anders. Du weißt, dein Name ist in ihrem Mund gut aufgehoben”.
Billy, 4 Jahre
Zweifel kommen meist erst später, wenn wir Erwachsene uns Gedanken machen. Wenn diese Buchhaltermentalität in uns wach wird: Soviel investiere ich, soviel bekomme ich raus. Geben - nehmen.
Ein Mann aus den USA war sich nicht sicher, ob er heiraten solle. Ob die Ehe was für ihn wäre?! Er ging schließlich zu seinem Vater und erzählte ihm von seinen Zweifeln.
Darauf sein Dad:
„Ja, du hast Recht, die Ehe ist nicht für dich. Du heiratest nicht, um dich selbst glücklich zu machen, sondern du heiratest, um jemand anderen glücklich zu machen. Und noch mehr als das: Deine Ehe gilt nicht nur dir, sondern sie gilt deiner Familie. Nicht nur den Verwandten und all dem Quatsch, sondern deinen Kindern. Wer soll dir dabei helfen, sie großzuziehen? Wer soll ein guter Einfluss für sie sein? Die Ehe ist nicht für dich. Es geht nicht um dich. Bei der Ehe geht es um die Person, die du heiratest.”
Diese einfachen Sätze zeigen, was die christliche Ehe ist. Sie zeigen, dass die Ehe zwischen Mann und Frau an Christus Jesus erinnert. Der Herrgott hätte ja auch sagen können, ja, ich gehe einen Bund mit meinem Volk ein, aber ich bleibe hier oben. Aber stattdessen hat er sich ganz klein gemacht. Wurde ein kleines, hilfsbedürftiges Baby. Wurde Mensch und wurde für uns zum Opfer.
Opfer in dem Sinn, dass ich dem anderen mein bestes Teil gebe.
Und natürlich empfange ich auch als Liebender. Doch das darf ich als Geschenk annehmen. Ein Geschenk das ich nicht berechnen kann und mit dem ich nicht gerechnet habe.
Vielleicht ist die Trauung nichts anderes, als das öffentliche Sich-Schenken zweier Menschen.
Und dabei möchte ich euch wissen lassen, dass eine Ehe nicht für euch ist. Es geht nur um die Person, die ihr liebt.
Liebes Brautpaar, lieber ..., liebe Eltern und Geschwister von R. und G. Liebe feierliche Gemeinde.
Was wiegt die Liebe? Was ist sie wert? Wie hoch schätzt ein Börsenspekulant oder ein Versicherungsagent die Liebe ein? Was hat sie für einen Wert in Zahlen ausgedrückt?
Der Versicherungsmakler schaut mich ratlos an. Der Kassierer im Supermarkt findet den Strichcode nicht. In der Buchhaltung gibt es kein Konto und keinen Beleg für die Liebe.
Die Welt funktioniert ohne Liebe?!
Nein, das wäre keine Welt in der wir leben möchten.
Was bringt die bezahlte Wohnung, wenn dich keiner erwartet?
Was bringt ein abgesichertes Leben, wenn man es nicht teilen kann?
und: Wer macht mir Mut, wenn ich über stürmische Meere gehen muss?
Wir Erwachsene vergessen das oft und brauchen dann die Kleinen, die uns daran erinnern. Das ist Eure Aufgabe N und N, dass Ihr Eure Eltern immer daran erinnert, wie wertvoll ihre Liebe zueinander ist.
Kinder wurden gefragt, was Liebe ist (Quelle mit noch mehr Kinderzitate):
“Liebe bringt dich zum Lächeln, wenn du eigentlich müde bist.”
Terri, 4 Jahre
“Liebe ist, wenn du mit jemandem zum Essen ausgehst und du die meisten deiner Pommes Frites hergibst, ohne dass sie dir welche von ihren geben müssen”.
Chrissy, 6 Jahre
“Wenn dich jemand liebt, sagen sie deinen Namen anders. Du weißt, dein Name ist in ihrem Mund gut aufgehoben”.
Billy, 4 Jahre
Zweifel kommen meist erst später, wenn wir Erwachsene uns Gedanken machen. Wenn diese Buchhaltermentalität in uns wach wird: Soviel investiere ich, soviel bekomme ich raus. Geben - nehmen.
Ein Mann aus den USA war sich nicht sicher, ob er heiraten solle. Ob die Ehe was für ihn wäre?! Er ging schließlich zu seinem Vater und erzählte ihm von seinen Zweifeln.
Darauf sein Dad:
„Ja, du hast Recht, die Ehe ist nicht für dich. Du heiratest nicht, um dich selbst glücklich zu machen, sondern du heiratest, um jemand anderen glücklich zu machen. Und noch mehr als das: Deine Ehe gilt nicht nur dir, sondern sie gilt deiner Familie. Nicht nur den Verwandten und all dem Quatsch, sondern deinen Kindern. Wer soll dir dabei helfen, sie großzuziehen? Wer soll ein guter Einfluss für sie sein? Die Ehe ist nicht für dich. Es geht nicht um dich. Bei der Ehe geht es um die Person, die du heiratest.”
Diese einfachen Sätze zeigen, was die christliche Ehe ist. Sie zeigen, dass die Ehe zwischen Mann und Frau an Christus Jesus erinnert. Der Herrgott hätte ja auch sagen können, ja, ich gehe einen Bund mit meinem Volk ein, aber ich bleibe hier oben. Aber stattdessen hat er sich ganz klein gemacht. Wurde ein kleines, hilfsbedürftiges Baby. Wurde Mensch und wurde für uns zum Opfer.
Opfer in dem Sinn, dass ich dem anderen mein bestes Teil gebe.
Und natürlich empfange ich auch als Liebender. Doch das darf ich als Geschenk annehmen. Ein Geschenk das ich nicht berechnen kann und mit dem ich nicht gerechnet habe.
Vielleicht ist die Trauung nichts anderes, als das öffentliche Sich-Schenken zweier Menschen.
Und dabei möchte ich euch wissen lassen, dass eine Ehe nicht für euch ist. Es geht nur um die Person, die ihr liebt.
Requiem „Wir haben den HERRN gesehen!“
Die eben gehörten Texte sind die Lesungen des Apostelfestes Thomas, also des Sterbetages ihrer Mutter.
(Eph 2, 19-22 und Joh 20, 24-29)
Wir hören darin von Auferstehung, von Dazugehören, vom tiefen Wunsch des Apostels Thomas Anteil zu haben am auferstandenen HERRN Jesus.
Erstmal schreibt Paulus vom Hausbau. Ein Bild, das ihnen und der Verstorbenen allzu vertraut ist.
Die meisten Menschen sehnen sich nach einem festen Zuhause. Wir wollen irgendwo dazugehören, wir wollen am Abend nach Hause kommen…
Und so ist es auch verständlich, dass man schaut, dass die Älteren unter uns so lange es nur irgendwie geht, in ihrem eigenen Haus bleiben möchten. Und doch gilt es oft irgendwann Abschied zu nehmen.
Ein schmerzhafter Zeitpunkt. Der Mensch zurückgeworfen auf sich selbst.
Von unserm Ordensvater Benedikt wird berichtet:
„Der heilige Mann wohnte in sich selbst [secum habitasse], weil er stets wachsam auf sich achtete, sich immer unter den Augen des Schöpfers sah, sich allezeit prüfte und das Auge des Geistes nicht außerhalb seiner selbst umherschweifen ließ.“ (Dialoge II,3,7)
Dieses Bild, das wir ein Tempel Gottes sind, kommt auch noch mal besonders in der Totenliturgie zum Ausdruck, wo der Leib ja als Tempel Gottes bezeichnet wird.
So wie die anderen Jünger dem Thomas verkündigen: „Wir haben den HERRN gesehen!“, stehe auch ich heute vor ihnen und verkünde ihnen als Angehörige die Botschaft der Auferstehung. Der Apostel Thomas konnte diese Botschaft nicht sofort annehmen. Er zögerte und ist somit auch als „Zweifler“ in die Geschichte eingegangen.
Doch ihm ist laut Evangelist Johannes von Anfang an klar, dass der Auferstandene nicht zu denken ist, ohne seine Wunden.
Es sind die Wunden Christi, durch die wir geheilt werden. Es sind die Wunden, aus denen die Sakramente der Kirche kommen.
Durch seine Wunden sind wir geheilt.
Heute gilt der Ausspruch Jesu Christi nach seiner Auferstehung vor allem unserer Verstorbenen: „Der FRIEDE sei mit Dir, NN.“
Das Evangelium endet mit einem kurzen Gebet des Apostels Thomas, das aber zugleich das glaubhaftesten Gebet der Bibel ist: „Mein HERR und mein Gott.“
Alles dürfen wir von Jesus Christus erhoffen.
(Eph 2, 19-22 und Joh 20, 24-29)
Wir hören darin von Auferstehung, von Dazugehören, vom tiefen Wunsch des Apostels Thomas Anteil zu haben am auferstandenen HERRN Jesus.
Erstmal schreibt Paulus vom Hausbau. Ein Bild, das ihnen und der Verstorbenen allzu vertraut ist.
Die meisten Menschen sehnen sich nach einem festen Zuhause. Wir wollen irgendwo dazugehören, wir wollen am Abend nach Hause kommen…
Und so ist es auch verständlich, dass man schaut, dass die Älteren unter uns so lange es nur irgendwie geht, in ihrem eigenen Haus bleiben möchten. Und doch gilt es oft irgendwann Abschied zu nehmen.
Ein schmerzhafter Zeitpunkt. Der Mensch zurückgeworfen auf sich selbst.
Von unserm Ordensvater Benedikt wird berichtet:
„Der heilige Mann wohnte in sich selbst [secum habitasse], weil er stets wachsam auf sich achtete, sich immer unter den Augen des Schöpfers sah, sich allezeit prüfte und das Auge des Geistes nicht außerhalb seiner selbst umherschweifen ließ.“ (Dialoge II,3,7)
Dieses Bild, das wir ein Tempel Gottes sind, kommt auch noch mal besonders in der Totenliturgie zum Ausdruck, wo der Leib ja als Tempel Gottes bezeichnet wird.
So wie die anderen Jünger dem Thomas verkündigen: „Wir haben den HERRN gesehen!“, stehe auch ich heute vor ihnen und verkünde ihnen als Angehörige die Botschaft der Auferstehung. Der Apostel Thomas konnte diese Botschaft nicht sofort annehmen. Er zögerte und ist somit auch als „Zweifler“ in die Geschichte eingegangen.
Doch ihm ist laut Evangelist Johannes von Anfang an klar, dass der Auferstandene nicht zu denken ist, ohne seine Wunden.
Es sind die Wunden Christi, durch die wir geheilt werden. Es sind die Wunden, aus denen die Sakramente der Kirche kommen.
Durch seine Wunden sind wir geheilt.
Heute gilt der Ausspruch Jesu Christi nach seiner Auferstehung vor allem unserer Verstorbenen: „Der FRIEDE sei mit Dir, NN.“
Das Evangelium endet mit einem kurzen Gebet des Apostels Thomas, das aber zugleich das glaubhaftesten Gebet der Bibel ist: „Mein HERR und mein Gott.“
Alles dürfen wir von Jesus Christus erhoffen.
Samstag, 21. Juni 2014
Propheten Jeremia und Thomas Morus
Ein auf Lug und Trug aufgebautes Reich, das kann man nicht akzeptieren und dagegen geht der Prophet der Jeremia um das Jahr 600 vor Christus vor. Dieser Staat läuft ins Verderben. Das kann so nicht gut gehen. Er spricht die Wahrheit aus und wird deshalb von allen Seiten bedrängt. Der König hört nur auf die Schleimkriescher in seiner Umgebung. Auf die Worte, die ihm schmeicheln und in allem Recht geben.
Solche Propheten braucht das Land.
Ein anderer Prophet hat ein paar Hundert Jahre später folgendes gesagt:
So schrieb vor knapp 500 Jahren (1516) der Heilige des heutigen Tages am Ende seines Werkes Utopia. Thomas Morus, Lordkanzler der englischen Königs Heinrich VIII. Eine wahre Lichtgestalt zum Beginn der Neuzeit.
Man muss sich diese Zeit vorstellen. Neues, Ungeahntes bahnte sich an. Konstantinopel war an die Moslems verloren, Amerika gerade entdeckt, die Buchdruckmaschine eines Mainzers revolutionierte das Nachrichtenwesen, viele Gelehrte wie etwa Erasmus von Rotterdam besannen sich auf die Werte der Antike und brachten den Humanismus zu einem Höhepunkt. „Menschen werden nicht als Menschen geboren, sondern als solche erzogen!“
Und dann kam auch noch dieser deutsche Mönch Martin Luther und kein Stein schien auf dem anderen zu bleiben. Die Kirche wurde plötzlich in ihren Grundfesten in Frage gestellt.
Und da war es Thomas Morus, der den englischen König Heinrich VIII. beriet. Es wurde (wohl von beiden) Worte gegen Luther verfasst. Die haben dem Papst dermaßen getaugt, dass er dem englischen König den Titel „defonsor fidei“ (Verteidiger des Glaubens) verpasste.
Ironischerweise führt die Queen diesen Titel noch heute.
Doch dann kam die Wende. das 2 zu 1 für Ghana quasi.
Heinrich VIII. wollte mehr. Er wollte eigene Kinder, die ihm seine Frau Katharina von Aragon nicht schenken konnte. Er trennte sich und sein Land von Rom, um seine Geliebte Anna Boleyn heiraten zu können.
Nie mehr in der Geschichte hat so viel Land den Besitz gewechselt: Die englische Krone vereinnahmte sich den Besitz der Kirche.
Wie beim Propheten Jeremia haben praktisch alle mitgemacht. Nur wenige: Thomas Morus, John Fisher und einige wenige Ordensleute weigerten sich, dem König bei diesem Weg zu folgen. 1535 wurde Thomas Morus enthauptet und sein Kopf für alle in London zur Schau gestellt. Damit nicht genug: Die Reliquien seines Namenspatrons Thomas Becket wurden vernichtet. Man wollte die ganze Erinnerung an Thomas Morus und an die katholische Kirche ausmerzen.
Jeremia und Thomas haben sich nicht gefürchtet. Sie sind ihrem Gewissen gefolgt, haben sich nicht von Macht leiten lassen, waren nicht verbittert. Dies wird besonders am Ende sichtbar. So sind die letzten Worte von Thomas Morus:
Jeremias hätte zum Schluss sagen können: Ich hab´s euch eh gesagt, Jerusalem wird erobert, warum habt´s net auf mich gehört. Statt dessen setzt er in der Hoffnungslosigkeit das größte Zeichen der Hoffnung und kauft einen Acker in einem Land das doch angeblich verloren ist.
Fürchten auch wir uns nicht, kaufen den Acker und beten wir für unsere ärgsten Gegner!
Solche Propheten braucht das Land.
Ein anderer Prophet hat ein paar Hundert Jahre später folgendes gesagt:
"Wenn ich daher alle diese Staaten, die heute irgendwo in Blüte stehen, prüfend an meinem Geiste vorbeiziehen lasse, so finde ich - so wahr mir Gott helfe! - nichts anderes als eine Art von Verschwörung der Reichen, die im Namen und unter dem Rechtstitel des Staates für ihren eigenen Vorteil sorgen. Alle möglichen Schliche und Kniffe ersinnen und erdenken sie, um zunächst einmal das, was sie durch üble Machenschaften zusammengerafft haben, ohne Furcht vor Verlust zusammenzuhalten, dann aber alle Mühe und Arbeit der Armen so billig wie möglich zu erkaufen und ausnützen zu können. Sobald die Reichen erst einmal im Namen der Allgemeinheit, das heißt also auch der Armen, den Beschluss gefasst haben, diese Methoden anzuwenden, so erhalten sie auch schon Gesetzeskraft.“
So schrieb vor knapp 500 Jahren (1516) der Heilige des heutigen Tages am Ende seines Werkes Utopia. Thomas Morus, Lordkanzler der englischen Königs Heinrich VIII. Eine wahre Lichtgestalt zum Beginn der Neuzeit.
Man muss sich diese Zeit vorstellen. Neues, Ungeahntes bahnte sich an. Konstantinopel war an die Moslems verloren, Amerika gerade entdeckt, die Buchdruckmaschine eines Mainzers revolutionierte das Nachrichtenwesen, viele Gelehrte wie etwa Erasmus von Rotterdam besannen sich auf die Werte der Antike und brachten den Humanismus zu einem Höhepunkt. „Menschen werden nicht als Menschen geboren, sondern als solche erzogen!“
Und dann kam auch noch dieser deutsche Mönch Martin Luther und kein Stein schien auf dem anderen zu bleiben. Die Kirche wurde plötzlich in ihren Grundfesten in Frage gestellt.
Und da war es Thomas Morus, der den englischen König Heinrich VIII. beriet. Es wurde (wohl von beiden) Worte gegen Luther verfasst. Die haben dem Papst dermaßen getaugt, dass er dem englischen König den Titel „defonsor fidei“ (Verteidiger des Glaubens) verpasste.
Ironischerweise führt die Queen diesen Titel noch heute.
Doch dann kam die Wende. das 2 zu 1 für Ghana quasi.
Heinrich VIII. wollte mehr. Er wollte eigene Kinder, die ihm seine Frau Katharina von Aragon nicht schenken konnte. Er trennte sich und sein Land von Rom, um seine Geliebte Anna Boleyn heiraten zu können.
Nie mehr in der Geschichte hat so viel Land den Besitz gewechselt: Die englische Krone vereinnahmte sich den Besitz der Kirche.
Wie beim Propheten Jeremia haben praktisch alle mitgemacht. Nur wenige: Thomas Morus, John Fisher und einige wenige Ordensleute weigerten sich, dem König bei diesem Weg zu folgen. 1535 wurde Thomas Morus enthauptet und sein Kopf für alle in London zur Schau gestellt. Damit nicht genug: Die Reliquien seines Namenspatrons Thomas Becket wurden vernichtet. Man wollte die ganze Erinnerung an Thomas Morus und an die katholische Kirche ausmerzen.
Jeremia und Thomas haben sich nicht gefürchtet. Sie sind ihrem Gewissen gefolgt, haben sich nicht von Macht leiten lassen, waren nicht verbittert. Dies wird besonders am Ende sichtbar. So sind die letzten Worte von Thomas Morus:
„Ich nehme euch zu Zeugen, dass ich im Glauben und für den Glauben der hl. katholischen Kirche und als treuer Diener des Königs, aber in erster Linie als treuer Diener Gottes sterbe. Betet für den König, dass Gott ihn führe und erleuchte.“
Jeremias hätte zum Schluss sagen können: Ich hab´s euch eh gesagt, Jerusalem wird erobert, warum habt´s net auf mich gehört. Statt dessen setzt er in der Hoffnungslosigkeit das größte Zeichen der Hoffnung und kauft einen Acker in einem Land das doch angeblich verloren ist.
Fürchten auch wir uns nicht, kaufen den Acker und beten wir für unsere ärgsten Gegner!
Samstag, 24. Mai 2014
Dan Brown, die DNA und die Taufe
Meistens spielen alte Kirchen in Europa irgendeine Rolle in seinen Romanen. Da findet Robert Langdon, die Hauptfigur dann gemeinsam mit den Lesern verborgene Zeichen, die sich wie ein Puzzle zu einem Ganzen zusammenfügen. Es geht in jedem seiner Bücher um Grundfesten der Menschheit, die von dunklen Kräften zerstört werden sollen - so zB. der christliche Glaube, der durch die Annahme, das Maria Magdalena mit Jesus eine gemeinsame Tochter hatte oder Mal ging es um eine Antimaterie-Bombe. Spannend. Dan Browns Roman „Inferno“ kommt wahrscheinlich im Dezember 2015 in die Kinos.
Es ist gerade diese Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfindungen und wie Dan Brown beides verwebt, was diese Romane so fesselnd machen. So arbeiten im Übrigen viele Medien. Ein bisschen was stimmt ja. Da geht´s dann nach dem Motto: Die Welt will beschissen werden.
In seinem jüngsten Roman Inferno geht es um die DNA der gesamten Menschheit und wie diese durch einen Terrorakt verändert werden soll.
Also eine Botschaft in uns drin, die von Außen verändert wird. Dass sich die DNA verändern lässt, das wissen wir schon lang. Unser Lebensstil hat einen gehörigen Einfluss auf die DNA. So wie unser Körper ist auch unsere Seele veränderbar/ beeinflussbar von Außen.
Ich sage das den Menschen auch oft im Beichtstuhl. Wenn wir über andere lästern und die das vielleicht in ihrem Leben niiiiiie hören, es ändert sich etwas. Es ist diese Macht von Fluch und Segen, die unser Miteinander bestimmt. Also: Nicht schiach reden, weil sich das Spuren hinterlässt auf seiner und auf meiner Seele.
In ähnlicher Weise verstehen wir Christen die Sakramente Gottes. Da gibt es drei Sakramente, die ein unwiderrufliches Zeichen auf unsere Seele EINPRÄGT. Die Taufe, die Firmung und die Priesterweihe.
UNAUSLÖSCHBAR. Da ändert sich unsere Beziehung zu Gott und den Menschen.
Wenn ich mir diese DNA anschaue, dann verstehe ich vielleicht auch eher die Erbsünde. Des da was falsch gelaufen ist am Anfang der Menscheit. Dass diese Entscheidung des Menschen gegen Gott sich bis in unsere Zeit fortsetzt. Jedes Handeln hat Konsequenzen. Des heisst nicht, dass der Mensch von sich aus schon durch und durch verdorben ist, aber in ihren natürlichen Kräften verletzt.
Genau deshalb ist auch unsere Freude über das Geschenk der Taufe so groß, weil uns ALLES AN SCHULD und SÜNDE vergeben wird. Weil wir durch die Taufe Anteil am Leben des dreifaltigen, einen Gott haben.
Es ist gerade diese Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfindungen und wie Dan Brown beides verwebt, was diese Romane so fesselnd machen. So arbeiten im Übrigen viele Medien. Ein bisschen was stimmt ja. Da geht´s dann nach dem Motto: Die Welt will beschissen werden.
In seinem jüngsten Roman Inferno geht es um die DNA der gesamten Menschheit und wie diese durch einen Terrorakt verändert werden soll.
Also eine Botschaft in uns drin, die von Außen verändert wird. Dass sich die DNA verändern lässt, das wissen wir schon lang. Unser Lebensstil hat einen gehörigen Einfluss auf die DNA. So wie unser Körper ist auch unsere Seele veränderbar/ beeinflussbar von Außen.
Ich sage das den Menschen auch oft im Beichtstuhl. Wenn wir über andere lästern und die das vielleicht in ihrem Leben niiiiiie hören, es ändert sich etwas. Es ist diese Macht von Fluch und Segen, die unser Miteinander bestimmt. Also: Nicht schiach reden, weil sich das Spuren hinterlässt auf seiner und auf meiner Seele.
In ähnlicher Weise verstehen wir Christen die Sakramente Gottes. Da gibt es drei Sakramente, die ein unwiderrufliches Zeichen auf unsere Seele EINPRÄGT. Die Taufe, die Firmung und die Priesterweihe.
UNAUSLÖSCHBAR. Da ändert sich unsere Beziehung zu Gott und den Menschen.
Wenn ich mir diese DNA anschaue, dann verstehe ich vielleicht auch eher die Erbsünde. Des da was falsch gelaufen ist am Anfang der Menscheit. Dass diese Entscheidung des Menschen gegen Gott sich bis in unsere Zeit fortsetzt. Jedes Handeln hat Konsequenzen. Des heisst nicht, dass der Mensch von sich aus schon durch und durch verdorben ist, aber in ihren natürlichen Kräften verletzt.
Genau deshalb ist auch unsere Freude über das Geschenk der Taufe so groß, weil uns ALLES AN SCHULD und SÜNDE vergeben wird. Weil wir durch die Taufe Anteil am Leben des dreifaltigen, einen Gott haben.
Mittwoch, 23. April 2014
Predigt Barmherzigkeitssonntag 2014
Als am 16. Oktober 1978 von der Loggia des Petersdoms der Name des zum Papst gewählten Kardinal verkündet wurde, dachten viele auf dem Petersplatz wahrscheinlich "des is ein Afrikaner?!"
Weutiwa?
Wer verbirgt sich hinter diesem Namen?
Als dann der ehemalige Kardinal von Krakau, Karol Wojtyła, als Papst Johannes Paul II. bejubelt wurde, war die Unsicherheit nicht geringer. Und so war es nur selbstverständlich, dass der neue Papst seine Rede mit den Worten „Fürchtet euch nicht!“ begann. Nach dem tragischen Tod Papst Johannes Paul I. und einer langen, langen Reihe italienischer Päpste war die Wahl des 58-jährigen Polen eine riesige Überraschung. "Fürchtet euch nicht!" Dieser einfache Satz ist auch der zweite Satz den der Evangelist Matthäus den Auferstandenen sagen lässt. Nach einem "Seid gegrüsst!" sagt ER "Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündet meinen Brüdern, dass sie hingehen nach Galiläa! Und dort werden sie mich sehen." (Mt 28,9-10)
Ganz anders im Johannesevangelium. Da wird nicht die Menge der Jünger angesprochen, sondern oft nur eine einzelne/ ein einzelner. Seine ersten Worte gehen an Maria Magdalena: "Frau, warum weinst du?" (Joh 20) Im folgenden unterhält er sich mit Thomas und mit Petrus. (Joh 20 und Joh 21)
Aber auch Johannes berichtet von der Furcht und einem Spruch Jesu, der ähnlich wie das "Fürchtet euch nicht!" beruhigend wirken soll; hier sagt er "Friede euch!"
Aber vor was fürchten die Menschen sich? Vor einem Gespenst? Vor dem Mob der Menge, die gerade erst Jesus ans Kreuz gebracht haben?
Die Furcht und Unsicherheit muss so tief sitzen, dass Jesus gleich dreimal im heutigen Evangelium sagt: "Friede euch!"
Furcht und Unsicherheit, obwohl doch der auferstandene HERR mitten unter ihnen steht. Und gerade hier scheint mir die Begegnung mit dem Apostel Thomas exemplarisch zu sein. Er, der nicht glauben konnte oder wollte, begegnet nun dem HERRN. Wie andere Apostel hat auch er Schuld auf sich geladen. (Man denke nur an die Verleugnung des Petrus oder an die Tatsache, dass elf seiner zwölf Apostel in der Todeststunde dem HERRN nicht beistanden)
Und jetzt begegnet Thomas der verzeihenden Liebe Gottes. Ein Gott der Wunden hat?! Wunden für uns geschlagen. Ist das überhaupt noch Gott? Zeichnet es Gott nicht aus, dass er unverwundbar ist?
Die Stunde des Thomas ist auch die Stunde unseres christlichen Glaubens. Der "Ungläubige" begegnet Gott in seiner Liebe und Allmacht.
verwandte Links:
Dr. Godehard Stadtmüller, Psychotherapeut, Facharzt für Neurologie, Lindau, über Johannes Paul den Großen (mp3 auf Radio horeb)
Die Texte der Lesungen vom Barmherzigkeitssonntag
Weutiwa?
Wer verbirgt sich hinter diesem Namen?
Als dann der ehemalige Kardinal von Krakau, Karol Wojtyła, als Papst Johannes Paul II. bejubelt wurde, war die Unsicherheit nicht geringer. Und so war es nur selbstverständlich, dass der neue Papst seine Rede mit den Worten „Fürchtet euch nicht!“ begann. Nach dem tragischen Tod Papst Johannes Paul I. und einer langen, langen Reihe italienischer Päpste war die Wahl des 58-jährigen Polen eine riesige Überraschung. "Fürchtet euch nicht!" Dieser einfache Satz ist auch der zweite Satz den der Evangelist Matthäus den Auferstandenen sagen lässt. Nach einem "Seid gegrüsst!" sagt ER "Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündet meinen Brüdern, dass sie hingehen nach Galiläa! Und dort werden sie mich sehen." (Mt 28,9-10)
Ganz anders im Johannesevangelium. Da wird nicht die Menge der Jünger angesprochen, sondern oft nur eine einzelne/ ein einzelner. Seine ersten Worte gehen an Maria Magdalena: "Frau, warum weinst du?" (Joh 20) Im folgenden unterhält er sich mit Thomas und mit Petrus. (Joh 20 und Joh 21)
Aber auch Johannes berichtet von der Furcht und einem Spruch Jesu, der ähnlich wie das "Fürchtet euch nicht!" beruhigend wirken soll; hier sagt er "Friede euch!"
Aber vor was fürchten die Menschen sich? Vor einem Gespenst? Vor dem Mob der Menge, die gerade erst Jesus ans Kreuz gebracht haben?
Die Furcht und Unsicherheit muss so tief sitzen, dass Jesus gleich dreimal im heutigen Evangelium sagt: "Friede euch!"
Furcht und Unsicherheit, obwohl doch der auferstandene HERR mitten unter ihnen steht. Und gerade hier scheint mir die Begegnung mit dem Apostel Thomas exemplarisch zu sein. Er, der nicht glauben konnte oder wollte, begegnet nun dem HERRN. Wie andere Apostel hat auch er Schuld auf sich geladen. (Man denke nur an die Verleugnung des Petrus oder an die Tatsache, dass elf seiner zwölf Apostel in der Todeststunde dem HERRN nicht beistanden)
Und jetzt begegnet Thomas der verzeihenden Liebe Gottes. Ein Gott der Wunden hat?! Wunden für uns geschlagen. Ist das überhaupt noch Gott? Zeichnet es Gott nicht aus, dass er unverwundbar ist?
Die Stunde des Thomas ist auch die Stunde unseres christlichen Glaubens. Der "Ungläubige" begegnet Gott in seiner Liebe und Allmacht.
verwandte Links:
Dr. Godehard Stadtmüller, Psychotherapeut, Facharzt für Neurologie, Lindau, über Johannes Paul den Großen (mp3 auf Radio horeb)
Die Texte der Lesungen vom Barmherzigkeitssonntag
Sonntag, 9. März 2014
Predigt 1. Fastensonntag - die Leber
Das Organ, das sich wahrscheinlich am meisten über die Fastenzeit freut ist die Leber. Das Organ das unsern Lebensstil ertragen muss und sich doch am besten von allen Organen erholen kann. Viele Steirer verzichten in der Fastenzeit auf Alk und zu viel Fett. Im Namen der Leber soll ich all denen heute mal ein herzliches Dankeschön sagen.
Die Leber ist ein großartiges Organ. Was sie alles aushält. Muss schon ein großer Gott sein, der uns mit so was ausgestattet hat. Leider gibt es auch Menschen, die es schaffen, ihre Leber zugrunde zu richten. Aber im Großen und Ganzen verzeiht die Leber viel. Und sie kann sich regenerieren wie kein anderes Organ, mal von der Haut abgesehen.
Man kann z.B. einen großen Teil einer gesunden Leber einem Kranken einpflanzen und die entwickelt sich wieder zu einer ganzen Leber.
Standhaft und Verzeihend - so wie die Leber sollen vielleicht auch wir Menschen sein. Und wenn wir von Gott ein so großartiges Organ erhalten haben, dann kann das doch nur heißen, dass auch wir standhaft und verzeihend sein können/ sollen.
Heute begegnet uns im Evangelium der Herr Jesus in seiner Menschlichkeit und da eben auch in seiner Standhaftigkeit.
Natürlich kann ich jetzt hingehen und Jesu Fasten in der Wüste als heroische Großtat verklären. Aber wenn man sich vorne und hinten die Bibel anschaut, begegnet uns das Fasten immer wieder als Vorbereitung auf die Begegnung mit Gott: Wenn die Gemeinde in Jerusalem vor großen Aufgaben stand (Apg 13,2-3) hat sie erst mal gefastet. Johannes der Täufer hat in der Erwartung dass der Messias kommt gefastet (auf Wein und Fleisch verzichtet). Früher hat auch ein Priester einen Tag vor der Taufe gefastet. Fasten bedeutet also, Platz schaffen für die Begegnung mit Gott. Und in diese Reihe der Menschen stellt sich der Gottessohn, wenn er sich fastend vorbereitet auf seinen Dienst als Prophet.
Durch sein 40-tägiges Fasten hat er unsere Fastenzeit geheiligt.
Die drei Versuchungen Jesu sind geschickt gewählt. Da ist nichts, was der Satan unversucht lässt. Er windet sich wie eine Schlange. Er passt sich dem Menschen an. Er kommt im religiösen Gewand/ kennt die Bibel recht gut.
1. „Du bist doch Gottes Sohn, dann mach doch mal…“
Es geht um etwas elementares. Um unser Brot. Darauf Jesus: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund. Nicht ein Wort, dass dem andern wie eine offene Hand ins Gesicht klatschen kann. Das Wort Gottes ist eine Nahrung, die man kauen muss, wiederholen muss, durch sein Leben bezeugen muss. Ein Wort Gottes muss verdaut werden, indem ich es immer wieder mir sage. Und wenn ich so einen Satz aus der Bibel immer wiederhole, dann wird er in meinem Alltag im wahrsten Sinne des Wortes Fleisch.
2. Ich kann nicht jeden Mist bauen und darauf vertrauen, der Herrgott holt mich da schon wieder raus. So wie diese testosterongesteuert Audifahrer, die an einer unübersichtlichen Stelle einen LKW auf der Buchau überholen. Vorne am Autospiegel hängt ja mein Rosenkranz. So nach dem Motto: Die Engel werden mich schon behüten.
Standhaftigkeit heisst auch, dass wir als Christen Eigenverantwortung haben. Dass wir auf uns und unsere Mitmenschen schauen müssen.
3. Bei der dritten Versuchung fällt das Wort „Anbetung“. Ein zentrales Wort unseres Glaubens. Mit Anbetung steht und fällt eine christliche Gemeinde. Mit Anbetung steht und fällt mein persönliches Leben. Und das ist wohl die Frage im Beichtspiegel. Was habe ich angebetet? Womit verginge ich Zeit des Tages. Wann sind die Minuten am Tag, die Gott gehören.
Ich wünsche Ihnen, dass sie in dieser Fastenzeit standhaft und verzeihend sind, wie die Leber. Dass sie so ihren Fastenvorsatz durchhalten. Sie haben das Zeug dazu von Gott bekommen.
Die Leber ist ein großartiges Organ. Was sie alles aushält. Muss schon ein großer Gott sein, der uns mit so was ausgestattet hat. Leider gibt es auch Menschen, die es schaffen, ihre Leber zugrunde zu richten. Aber im Großen und Ganzen verzeiht die Leber viel. Und sie kann sich regenerieren wie kein anderes Organ, mal von der Haut abgesehen.
Man kann z.B. einen großen Teil einer gesunden Leber einem Kranken einpflanzen und die entwickelt sich wieder zu einer ganzen Leber.
Standhaft und Verzeihend - so wie die Leber sollen vielleicht auch wir Menschen sein. Und wenn wir von Gott ein so großartiges Organ erhalten haben, dann kann das doch nur heißen, dass auch wir standhaft und verzeihend sein können/ sollen.
Heute begegnet uns im Evangelium der Herr Jesus in seiner Menschlichkeit und da eben auch in seiner Standhaftigkeit.
Natürlich kann ich jetzt hingehen und Jesu Fasten in der Wüste als heroische Großtat verklären. Aber wenn man sich vorne und hinten die Bibel anschaut, begegnet uns das Fasten immer wieder als Vorbereitung auf die Begegnung mit Gott: Wenn die Gemeinde in Jerusalem vor großen Aufgaben stand (Apg 13,2-3) hat sie erst mal gefastet. Johannes der Täufer hat in der Erwartung dass der Messias kommt gefastet (auf Wein und Fleisch verzichtet). Früher hat auch ein Priester einen Tag vor der Taufe gefastet. Fasten bedeutet also, Platz schaffen für die Begegnung mit Gott. Und in diese Reihe der Menschen stellt sich der Gottessohn, wenn er sich fastend vorbereitet auf seinen Dienst als Prophet.
Durch sein 40-tägiges Fasten hat er unsere Fastenzeit geheiligt.
Die drei Versuchungen Jesu sind geschickt gewählt. Da ist nichts, was der Satan unversucht lässt. Er windet sich wie eine Schlange. Er passt sich dem Menschen an. Er kommt im religiösen Gewand/ kennt die Bibel recht gut.
1. „Du bist doch Gottes Sohn, dann mach doch mal…“
Es geht um etwas elementares. Um unser Brot. Darauf Jesus: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund. Nicht ein Wort, dass dem andern wie eine offene Hand ins Gesicht klatschen kann. Das Wort Gottes ist eine Nahrung, die man kauen muss, wiederholen muss, durch sein Leben bezeugen muss. Ein Wort Gottes muss verdaut werden, indem ich es immer wieder mir sage. Und wenn ich so einen Satz aus der Bibel immer wiederhole, dann wird er in meinem Alltag im wahrsten Sinne des Wortes Fleisch.
2. Ich kann nicht jeden Mist bauen und darauf vertrauen, der Herrgott holt mich da schon wieder raus. So wie diese testosterongesteuert Audifahrer, die an einer unübersichtlichen Stelle einen LKW auf der Buchau überholen. Vorne am Autospiegel hängt ja mein Rosenkranz. So nach dem Motto: Die Engel werden mich schon behüten.
Standhaftigkeit heisst auch, dass wir als Christen Eigenverantwortung haben. Dass wir auf uns und unsere Mitmenschen schauen müssen.
3. Bei der dritten Versuchung fällt das Wort „Anbetung“. Ein zentrales Wort unseres Glaubens. Mit Anbetung steht und fällt eine christliche Gemeinde. Mit Anbetung steht und fällt mein persönliches Leben. Und das ist wohl die Frage im Beichtspiegel. Was habe ich angebetet? Womit verginge ich Zeit des Tages. Wann sind die Minuten am Tag, die Gott gehören.
Ich wünsche Ihnen, dass sie in dieser Fastenzeit standhaft und verzeihend sind, wie die Leber. Dass sie so ihren Fastenvorsatz durchhalten. Sie haben das Zeug dazu von Gott bekommen.
Samstag, 22. Februar 2014
Ritter 2.0
Es gibt Tage, die brennen sich ein in das kollektive Gedächtnis von ganzen Nationen ein. Nehmen wir etwa für die Österreicher den Februarauftstand 1934 oder für die Deutschen die Maueröffnung 1989.
Ein solcher Tag war auch der 15. Juli 1099. Kreuzfahrer erobern Jerusalem. Chronisten berichten detailliert von diesem Ereignis. Und dieser Bericht ist ein großer Kontrast: Sie töten alles, was sich ihnen in den Weg stellt (laut Chronisten auch Frauen und Kinder). Sie waten im Blut. Danach treten sie in die Grabeskirche in weißen (!) Gewändern und sich außer sich vor Freude und singen ihrem Gott neue Lieder. Und der zweite Riesenkontrast ist der, dass diese Ritter der vollen Überzeugung, dass sie Christen sind, hatte doch der Papst selbst zum Kreuzzug aufgerufen.
Aus heutiger Sicht gibt es einige, die ihnen das Christsein absprechen; und in der Tat kann man doch das Evangelium nehmen, wo es heisst: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ So hören wir es diesen Sonntag im Evangelium.
Und am vergangenen Sonntag hörten wir: „Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein.“
Diese Kreuzfahrer, haben sie nicht nach dem Motto gehandelt: Wie du mir, so ich dir. Rache war angesagt.
Wir sind nicht die ersten, die das kritisieren. Schon im 19. Jahrhundert gab es einen französischen Psychologen (Gustave Le Bon), der dieses Massenverblendung untersuchte. Nietzsche, Voltaire, Lessing, Marx und Engels schlossen sich dieser Kritik an. Für sie alle war der Glaube und die Berufung auf Gott nur ein Deckmäntelchen für den Machtwillen einer scheinheiligen Priesterclique, den Expansionsdrang einiger Fürsten und den Geschäftsinn reicher Kaufleute.
Die Motive, die Papst Urban hatte, als er zum Kreuzzug aufrief, kann man aus diversen Briefen des Papstes erfahren: Er redet nicht von Eroberung, sondern von der (1) Freiheit der Kirche und der (2) Befreiung der morgenländischen Christen. Desweiteren gab es ja schon im AT diese (3) Sehnsucht nach Jerusalem. Und diese Sehnsucht, die auch viele Wallfahrer beseelte und beseelt, puschte die Ritter in Europa dazu, die heilige Stadt zu befreien. Man sah sich also in der Tradition biblischer Kämpfe. Ähnlich ging es den Israelis 1967, die vor ihren Kämpfen im Sechstagekrieg mit Jerusalemschlager aus dem Radio zugedröhnt wurden. Und diese Jerusalemsehnsucht wurde noch verstärkt, durch den Messias Jesus Christus, der ja eben in dieser Stadt für uns gelitten hat und auferstanden ist. Jetzt müssen wir doch diese Stadt zurückerobern.
Ohne Zweifel gab es viele Kreuzfahrer mit Eigeninteressen. Und die verschlimmerten den Krieg. Wenn wir kein hohes Ziel haben, sondern und nur Eigeninteressen verfolgen, sind haben wir dann etwas, das uns hält, sind wir dann nicht vielmehr schwankende Menschen. So sagt Goethe: „Denn der Mensch, der zur schwankenden Zeit auch schwankend gesinnt ist, der vermehret das Übel und breitet es weiter und weiter.“
„Gott will es“ war das Motto viele Kreuzfahrer und vieler Krieger bis in die heutige Zeit. Man sieht daran, wie der Name Gottes missbraucht wird. „Volk Gottes“ ist genauso eine Metapher, die ich nicht immer gebrauchen kann, besonders dann, wenn ich mir selbst damit vormache: Gott ist immer auf meiner Seite und mich damit rechtfertige.
Dass es auch gute Motive unter den Kreuzfahrern gegeben hat, beweisen mir verschiedene Orden, deren Mildtätigkeit bis heute anhält, die aber eben damals gegründet wurden: Deutscher Orden, Malteserorden.
Manche wollen uns davon überzeugen, dass das ein machtgeiles Abendland das fortschrittliche und tolerante Morgenland überfallen hat.
„Darin liegt der Adel und die Schönheit des Glaubens, dass wir das Herz haben etwas zu wagen.“ John. Henry Card. Newman
Ich mag das Rittertum nicht und ich mag kein Ritter sein, wenn es nur darum geht, meinen eigenen Machtbereich zu vergrössern.
Ich mag Ritter sein, wenn man damit das Leben fördert und Diener des Lebens ist.
weiterführender Link:
neues Buch zum Thema Kreuzzüge
Ein solcher Tag war auch der 15. Juli 1099. Kreuzfahrer erobern Jerusalem. Chronisten berichten detailliert von diesem Ereignis. Und dieser Bericht ist ein großer Kontrast: Sie töten alles, was sich ihnen in den Weg stellt (laut Chronisten auch Frauen und Kinder). Sie waten im Blut. Danach treten sie in die Grabeskirche in weißen (!) Gewändern und sich außer sich vor Freude und singen ihrem Gott neue Lieder. Und der zweite Riesenkontrast ist der, dass diese Ritter der vollen Überzeugung, dass sie Christen sind, hatte doch der Papst selbst zum Kreuzzug aufgerufen.
Aus heutiger Sicht gibt es einige, die ihnen das Christsein absprechen; und in der Tat kann man doch das Evangelium nehmen, wo es heisst: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ So hören wir es diesen Sonntag im Evangelium.
Und am vergangenen Sonntag hörten wir: „Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein.“
Diese Kreuzfahrer, haben sie nicht nach dem Motto gehandelt: Wie du mir, so ich dir. Rache war angesagt.
Wir sind nicht die ersten, die das kritisieren. Schon im 19. Jahrhundert gab es einen französischen Psychologen (Gustave Le Bon), der dieses Massenverblendung untersuchte. Nietzsche, Voltaire, Lessing, Marx und Engels schlossen sich dieser Kritik an. Für sie alle war der Glaube und die Berufung auf Gott nur ein Deckmäntelchen für den Machtwillen einer scheinheiligen Priesterclique, den Expansionsdrang einiger Fürsten und den Geschäftsinn reicher Kaufleute.
Die Motive, die Papst Urban hatte, als er zum Kreuzzug aufrief, kann man aus diversen Briefen des Papstes erfahren: Er redet nicht von Eroberung, sondern von der (1) Freiheit der Kirche und der (2) Befreiung der morgenländischen Christen. Desweiteren gab es ja schon im AT diese (3) Sehnsucht nach Jerusalem. Und diese Sehnsucht, die auch viele Wallfahrer beseelte und beseelt, puschte die Ritter in Europa dazu, die heilige Stadt zu befreien. Man sah sich also in der Tradition biblischer Kämpfe. Ähnlich ging es den Israelis 1967, die vor ihren Kämpfen im Sechstagekrieg mit Jerusalemschlager aus dem Radio zugedröhnt wurden. Und diese Jerusalemsehnsucht wurde noch verstärkt, durch den Messias Jesus Christus, der ja eben in dieser Stadt für uns gelitten hat und auferstanden ist. Jetzt müssen wir doch diese Stadt zurückerobern.
Ohne Zweifel gab es viele Kreuzfahrer mit Eigeninteressen. Und die verschlimmerten den Krieg. Wenn wir kein hohes Ziel haben, sondern und nur Eigeninteressen verfolgen, sind haben wir dann etwas, das uns hält, sind wir dann nicht vielmehr schwankende Menschen. So sagt Goethe: „Denn der Mensch, der zur schwankenden Zeit auch schwankend gesinnt ist, der vermehret das Übel und breitet es weiter und weiter.“
„Gott will es“ war das Motto viele Kreuzfahrer und vieler Krieger bis in die heutige Zeit. Man sieht daran, wie der Name Gottes missbraucht wird. „Volk Gottes“ ist genauso eine Metapher, die ich nicht immer gebrauchen kann, besonders dann, wenn ich mir selbst damit vormache: Gott ist immer auf meiner Seite und mich damit rechtfertige.
Dass es auch gute Motive unter den Kreuzfahrern gegeben hat, beweisen mir verschiedene Orden, deren Mildtätigkeit bis heute anhält, die aber eben damals gegründet wurden: Deutscher Orden, Malteserorden.
Manche wollen uns davon überzeugen, dass das ein machtgeiles Abendland das fortschrittliche und tolerante Morgenland überfallen hat.
„Darin liegt der Adel und die Schönheit des Glaubens, dass wir das Herz haben etwas zu wagen.“ John. Henry Card. Newman
Ich mag das Rittertum nicht und ich mag kein Ritter sein, wenn es nur darum geht, meinen eigenen Machtbereich zu vergrössern.
Ich mag Ritter sein, wenn man damit das Leben fördert und Diener des Lebens ist.
weiterführender Link:
neues Buch zum Thema Kreuzzüge
Samstag, 8. Februar 2014
Mit dem ICE durch die Kirchengeschichte - heute: Cluny
Zur Zeit haben Kampftrinker die Oberhand im (a-)sozialen Netzwerk Facebook.
Da trinkt einer eine halbe Bier auf ex und lädt dann drei Leute ein, es
ihm gleich zu tun; wer das nicht innerhalb von 24 Stunden macht, muss
einen Kasten Bier zahlen.
Viele wollen sich da nicht lumpen lassen und machen mit. So verbreitet sich das dann ganz schnell über unser Land und die Jugend wird so auch breit.
Das funktioniert wie ein Kettenbrief oder ein Schneeballsystem.
Eine schnelle Verbreitung ist vorprogrammiert. In der Kirche gibt´s das ohne breite Schädel in der Osternacht, wenn das Licht der Osterkerze an die Gläubigen verteilt wird. In wenigen Minuten ist die Kirche dann hell erleuchtet, weil jeder sein Licht weitergibt.
Vom 10. bis ins 13. Jahrhundert gab es mehrere Ordensgemeinschaften, die sich in ähnlicher Weise schnell viral verbreitet haben. Die Benediktiner von Cluny, die Zisterzienser und die Dominikaner und Franziskaner.
Eine jeweils überzeugende Idee von Christusnachfolge, die sich verbreitete und die Menschen begeisterte.
Und genau daran hat Jesus Christus gedacht, wenn er im Sonntagsevangelium vom Licht spricht. Man kann dieses Licht nicht für sich behalten, sondern muss es weitergeben.
Im Jahre 910 gründete Wilhelm III. von Aquitanien in Burgund das Kloster Cluny. Das besondere an dieser Gründung war die Eigenständigkeit der Abtei. Es war nämlich immer wieder üblich, dass der Kaiser oder Bischof den Abt und die Politik des Klosters bestimmten und immer wieder eingriffen.
So eine Eigenständigkeit ist schon was wichtiges. Letztlich hat sich das ja fortgesetzt bis in die katholische Soziallehre. Nicht immer von oben „helfend“ eingreifen, sondern die untere Einheit (zB Pfarre, Kloster, das Land, die Gemeinde) soll sich selbst um ihre Belange kümmern. (Stichwort: Subsidiarität).
Und aus dieser Eigenständigkeit hat die Abtei Cluny etwas gemacht. Man hat viel gebetet, die Mönche waren sehr asketisch (inklusive des Herrn Abtes) und vor allem wurden die Armen nie vergessen. Was ein Kloster Gutes tut - daran ist es zu messen - ganz im Sinne der heutigen ersten Lesung aus dem Buch Jesaja:
Bis in unsere heutige Zeit ist das längst aufgelöste Kloster Cluny wichtig, dort das Gebet für die Verstorbenen in besonderer Weise gepflegt wurde. Der Allerseelentag, den wir jedes Jahr am 02. November begehen, ist eine Erfindung des Abtes Odile von Cluny im Jahre 998.
Dieses Totengedenken hat man aber nicht nur durch entsprechende Gebete begangen, sondern man hat sie verbunden mit der Sorge um die Armen. 30 Tage lang nach dem Todestag eines Mönchs wurde einem Armen die Mahlzeit gereicht, die dem Toten zu seinen Lebzeiten zustand. Und wenn sich der Todestag jährte wurde das gleiche gemacht. Das konnte man zwar nicht immer so fortführen, aber man hat die Armen in der Blütezeit von Cluny nie vergessen.
Solche Bräuche gibt es heute auch vereinzelt. ZB, wenn auf der Parte heißt: Statt Blumen und Kränze bitten wir um eine Spende auf das Konto… Aber oft geht es bei ihnen und bei uns im Kloster nur darum, alles unter den Hinterbliebenen aufzuteilen, aber nicht darum, wo man den Armen jetzt helfen kann.
Totengedenken und Gutes-Tun - eine Verbindung, die es lohnt, wieder vermehrt herzustellen.
Die Reformen von Cluny wurden weitergereicht. Es gab viele Abteien, die abhängig waren von Cluny - ganz im Gegensatz zum Subsidiaritätsprinzip. Es gab aber auch Reformbewegungen, die nur einen Teil der Reformen übernahmen. Den hoffentlich besten Teil. So kam diese Reform dann auch über den Schwarzwald nach Admont. Und von hier wurden wieder 25 Klöster reformiert.
So ist es bei einer Reform vielleicht gerade richtig, dass man nicht alle über einen Kamm schert, sondern auf die Eigenheiten der Länder und die Befindlichkeiten vor Ort Rücksicht nimmt.
Beten wir also und strengen uns an, dass unser Licht vor den Menschen leuchtet, damit sie unsere guten Werke sehen und unsern Vater im Himmel preisen.
Quellen:
Schütz, Chr., Rath, P. (Hg.), Der Benediktinerorden: Gott suchen in Gebet und Arbeit, Mainz 19943.
Clemens M. Kasper,Klaus Schreiner (Hg.), Viva vox und ratio scripta. Mündliche und schriftliche Kommunikationsformen des Mittelalters, Münster 1997.
Viele wollen sich da nicht lumpen lassen und machen mit. So verbreitet sich das dann ganz schnell über unser Land und die Jugend wird so auch breit.
Das funktioniert wie ein Kettenbrief oder ein Schneeballsystem.
Eine schnelle Verbreitung ist vorprogrammiert. In der Kirche gibt´s das ohne breite Schädel in der Osternacht, wenn das Licht der Osterkerze an die Gläubigen verteilt wird. In wenigen Minuten ist die Kirche dann hell erleuchtet, weil jeder sein Licht weitergibt.
Vom 10. bis ins 13. Jahrhundert gab es mehrere Ordensgemeinschaften, die sich in ähnlicher Weise schnell viral verbreitet haben. Die Benediktiner von Cluny, die Zisterzienser und die Dominikaner und Franziskaner.
Eine jeweils überzeugende Idee von Christusnachfolge, die sich verbreitete und die Menschen begeisterte.
Und genau daran hat Jesus Christus gedacht, wenn er im Sonntagsevangelium vom Licht spricht. Man kann dieses Licht nicht für sich behalten, sondern muss es weitergeben.
Détails du clocher de l'eau bénite et clocher de l'horloge de l'abbaye de Cluny
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Im Jahre 910 gründete Wilhelm III. von Aquitanien in Burgund das Kloster Cluny. Das besondere an dieser Gründung war die Eigenständigkeit der Abtei. Es war nämlich immer wieder üblich, dass der Kaiser oder Bischof den Abt und die Politik des Klosters bestimmten und immer wieder eingriffen.
So eine Eigenständigkeit ist schon was wichtiges. Letztlich hat sich das ja fortgesetzt bis in die katholische Soziallehre. Nicht immer von oben „helfend“ eingreifen, sondern die untere Einheit (zB Pfarre, Kloster, das Land, die Gemeinde) soll sich selbst um ihre Belange kümmern. (Stichwort: Subsidiarität).
Und aus dieser Eigenständigkeit hat die Abtei Cluny etwas gemacht. Man hat viel gebetet, die Mönche waren sehr asketisch (inklusive des Herrn Abtes) und vor allem wurden die Armen nie vergessen. Was ein Kloster Gutes tut - daran ist es zu messen - ganz im Sinne der heutigen ersten Lesung aus dem Buch Jesaja:
Teile an die Hungrigen dein Brot aus, nimm die obdachlosen Armen ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn.
Bis in unsere heutige Zeit ist das längst aufgelöste Kloster Cluny wichtig, dort das Gebet für die Verstorbenen in besonderer Weise gepflegt wurde. Der Allerseelentag, den wir jedes Jahr am 02. November begehen, ist eine Erfindung des Abtes Odile von Cluny im Jahre 998.
Dieses Totengedenken hat man aber nicht nur durch entsprechende Gebete begangen, sondern man hat sie verbunden mit der Sorge um die Armen. 30 Tage lang nach dem Todestag eines Mönchs wurde einem Armen die Mahlzeit gereicht, die dem Toten zu seinen Lebzeiten zustand. Und wenn sich der Todestag jährte wurde das gleiche gemacht. Das konnte man zwar nicht immer so fortführen, aber man hat die Armen in der Blütezeit von Cluny nie vergessen.
Solche Bräuche gibt es heute auch vereinzelt. ZB, wenn auf der Parte heißt: Statt Blumen und Kränze bitten wir um eine Spende auf das Konto… Aber oft geht es bei ihnen und bei uns im Kloster nur darum, alles unter den Hinterbliebenen aufzuteilen, aber nicht darum, wo man den Armen jetzt helfen kann.
Totengedenken und Gutes-Tun - eine Verbindung, die es lohnt, wieder vermehrt herzustellen.
Die Reformen von Cluny wurden weitergereicht. Es gab viele Abteien, die abhängig waren von Cluny - ganz im Gegensatz zum Subsidiaritätsprinzip. Es gab aber auch Reformbewegungen, die nur einen Teil der Reformen übernahmen. Den hoffentlich besten Teil. So kam diese Reform dann auch über den Schwarzwald nach Admont. Und von hier wurden wieder 25 Klöster reformiert.
So ist es bei einer Reform vielleicht gerade richtig, dass man nicht alle über einen Kamm schert, sondern auf die Eigenheiten der Länder und die Befindlichkeiten vor Ort Rücksicht nimmt.
Beten wir also und strengen uns an, dass unser Licht vor den Menschen leuchtet, damit sie unsere guten Werke sehen und unsern Vater im Himmel preisen.
Quellen:
Schütz, Chr., Rath, P. (Hg.), Der Benediktinerorden: Gott suchen in Gebet und Arbeit, Mainz 19943.
Clemens M. Kasper,Klaus Schreiner (Hg.), Viva vox und ratio scripta. Mündliche und schriftliche Kommunikationsformen des Mittelalters, Münster 1997.
Samstag, 1. Februar 2014
Mit dem ICE durch die Kirchengeschichte - heute: das Konzil von Nicäa
Am vergangenen Montag meldete das türkische Staatsfernsehen TRT, dass man möglicherweise den Tagungsort des christlichen Konzils von Nizäa geortet hat. (Quelle) In der Stadt İznik im gleichnamigen See. Hier fand das erste von insgesamt 21 ökumenischen Konzilien statt.
Man muss ja froh sein, dass die Kirche bzw. der kaiserliche Palast im Meer versunken ist, sonst würden die Türken da spätestens nächstes Jahr eine Moschee draus machen.
Was heisst das: „ökumenisches Konzil“? Ökumene heisst in diesem Zusammenhang, dass alle Bischöfe dazu eingeladen waren. (oikumene - griech. für bewohnte Welt) Und es sind tatsächlich 300 (!) gekommen. Es wurde über das Wesen Jesu diskutiert. Is er Gott, ist er nur Mensch, is er beides? Es gab nämlich Bischöfe die das so sahen oder so… Und jetzt wollten sie sich einigen. Nein, eigentlich, waren nicht sie es, die sich einigen wollten. Die Christen hätten sich wahrscheinlich weiter so durchgeworschtelt. Aber dem Kaiser war es ein Anliegen. 12 Jahren zuvor hatte er die Christen toleriert und damit die blutige Verfolgung im römischen Reich vorerst beendet. Er sah die Christen nicht mehr als Staatsfeinde wie seine Vorgänger, sondern als Säulen des Reichs.
Aber wie kam es dazu, dass der Papst (aka Bischof von Rom) dann irgendwann an Einfluss gewann und so mächtig wurde. Wenn wir ehrlich sind, ist da auch eine Fälschung mit Schuld dran: Die sogenannte konstantinische Schenkung.
Eine um das Jahr 800 gefälschte Urkunde, die besagt, dass der Bischof von Rom Italien und die Stadt Rom durch den Kaiser Konstantin erhält und auch der wichtigste Bischof der Christenheit sein soll. Es gab im ganzen Mittelalter Zweifel an diesem Dokument bis es schließlich klar als Fälschung entlarvt wurde. Und auf so eine Fälschung stützt sich der Kirchenstaat und die kirchliche Gewalt des Papstes. Nein, so ist es natürlich nicht. Der Papst ist immerhin Bischof der Stadt, wo Petrus UND Paulus für Christus gestorben sind, er ist noch dazu Nachfolger des heiligen Petrus, den Jesus selbst zum Fels seiner Kirche ernannt hat.
Nichtsdestotrotz fragt man sich dann schon, was darf man denn noch glauben? Was ist echt? Was ist gefälscht? Was zum Beispiel ist mit dem Evangelium? Alles erfunden oder ist das alles genauso geschehen? Ich möchte auf diese Frage zweimal antworten.
Erstmal sind wir ja keine Schriftreligion. Die Bibel ist wichtig; wer die Bibel nicht kennt, kennt Christus nicht. Aber wichtiger ist immer die lebendige Beziehung zu Gott und seinem Sohn. Nicht die Wörter, die uns die Begegnung zwischen Simeon, Hanna und Jesus mitteilen sind wichtig, sondern dass diese Begegnung stattgefunden hat, das sich Blicke berührt haben, dass der alte Mann den Gottessohn in den Händen hielt. Das ist entscheidend. Die Begegnung mit Christus Jesus war für einige Menschen so
Schaun wir uns doch mal an, von wann die älteste Handschrift des Neuen Testaments ist. Papyrus 52 ist nicht mal so groß wie eine Handfläche, worauf sich einzelne Verse aus dem 18. Kapitel des Johannesevangeliums befinden. Man schätzt, dass es um das Jahr 125 nach Christus beschrieben wurde. Also etwa 100 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung. Eine lange Zeit? Schaun wir mal einen anderen Autor der Antike an: Julius Caesar, gestorben 44 v. Chr. Die älteste Handschrift seines Kommentars zum Gallischen Krieg stammt aus dem 9. Jahrhundert nach Christus. 800 Jahre dazwischen. Also das sind doch die hundert Jahre des Papyrus 52 gerade mal ein Wimperschlag dagegen.
Aber darauf kommt es nicht an. Es kommt auf die Begegnung mit dem menschgewordenen Gottessohn an. Es kommt darauf an, wie wir sein Wort in uns aufnehmen, wie es durch uns Fleisch wird. Es kommt darauf an, dass wir würdig die heilige Kommunion empfangen. Wie der alte Simeon sehen wir den Herrn Jesus in der Hostie und berühren IHN. "Unser ganzes Dasein muss von Gott (und mit Gott) reden, selbst in den unscheinbaren Dingen. Dann ist unser Zeugnis echt, dann wird es auch in der Kraft des Heiligen Geistes stets neu und frisch sein (aus der Rede des Papstes an Österreichische Bischöfe). Der heilige Simeon und die heilige Hanna sind nicht mehr alt, sie sind jung, weil ihr Zeugnis echt ist.
Man muss ja froh sein, dass die Kirche bzw. der kaiserliche Palast im Meer versunken ist, sonst würden die Türken da spätestens nächstes Jahr eine Moschee draus machen.
Was heisst das: „ökumenisches Konzil“? Ökumene heisst in diesem Zusammenhang, dass alle Bischöfe dazu eingeladen waren. (oikumene - griech. für bewohnte Welt) Und es sind tatsächlich 300 (!) gekommen. Es wurde über das Wesen Jesu diskutiert. Is er Gott, ist er nur Mensch, is er beides? Es gab nämlich Bischöfe die das so sahen oder so… Und jetzt wollten sie sich einigen. Nein, eigentlich, waren nicht sie es, die sich einigen wollten. Die Christen hätten sich wahrscheinlich weiter so durchgeworschtelt. Aber dem Kaiser war es ein Anliegen. 12 Jahren zuvor hatte er die Christen toleriert und damit die blutige Verfolgung im römischen Reich vorerst beendet. Er sah die Christen nicht mehr als Staatsfeinde wie seine Vorgänger, sondern als Säulen des Reichs.
Aber wie kam es dazu, dass der Papst (aka Bischof von Rom) dann irgendwann an Einfluss gewann und so mächtig wurde. Wenn wir ehrlich sind, ist da auch eine Fälschung mit Schuld dran: Die sogenannte konstantinische Schenkung.
Eine um das Jahr 800 gefälschte Urkunde, die besagt, dass der Bischof von Rom Italien und die Stadt Rom durch den Kaiser Konstantin erhält und auch der wichtigste Bischof der Christenheit sein soll. Es gab im ganzen Mittelalter Zweifel an diesem Dokument bis es schließlich klar als Fälschung entlarvt wurde. Und auf so eine Fälschung stützt sich der Kirchenstaat und die kirchliche Gewalt des Papstes. Nein, so ist es natürlich nicht. Der Papst ist immerhin Bischof der Stadt, wo Petrus UND Paulus für Christus gestorben sind, er ist noch dazu Nachfolger des heiligen Petrus, den Jesus selbst zum Fels seiner Kirche ernannt hat.
Nichtsdestotrotz fragt man sich dann schon, was darf man denn noch glauben? Was ist echt? Was ist gefälscht? Was zum Beispiel ist mit dem Evangelium? Alles erfunden oder ist das alles genauso geschehen? Ich möchte auf diese Frage zweimal antworten.
Erstmal sind wir ja keine Schriftreligion. Die Bibel ist wichtig; wer die Bibel nicht kennt, kennt Christus nicht. Aber wichtiger ist immer die lebendige Beziehung zu Gott und seinem Sohn. Nicht die Wörter, die uns die Begegnung zwischen Simeon, Hanna und Jesus mitteilen sind wichtig, sondern dass diese Begegnung stattgefunden hat, das sich Blicke berührt haben, dass der alte Mann den Gottessohn in den Händen hielt. Das ist entscheidend. Die Begegnung mit Christus Jesus war für einige Menschen so
Schaun wir uns doch mal an, von wann die älteste Handschrift des Neuen Testaments ist. Papyrus 52 ist nicht mal so groß wie eine Handfläche, worauf sich einzelne Verse aus dem 18. Kapitel des Johannesevangeliums befinden. Man schätzt, dass es um das Jahr 125 nach Christus beschrieben wurde. Also etwa 100 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung. Eine lange Zeit? Schaun wir mal einen anderen Autor der Antike an: Julius Caesar, gestorben 44 v. Chr. Die älteste Handschrift seines Kommentars zum Gallischen Krieg stammt aus dem 9. Jahrhundert nach Christus. 800 Jahre dazwischen. Also das sind doch die hundert Jahre des Papyrus 52 gerade mal ein Wimperschlag dagegen.
Aber darauf kommt es nicht an. Es kommt auf die Begegnung mit dem menschgewordenen Gottessohn an. Es kommt darauf an, wie wir sein Wort in uns aufnehmen, wie es durch uns Fleisch wird. Es kommt darauf an, dass wir würdig die heilige Kommunion empfangen. Wie der alte Simeon sehen wir den Herrn Jesus in der Hostie und berühren IHN. "Unser ganzes Dasein muss von Gott (und mit Gott) reden, selbst in den unscheinbaren Dingen. Dann ist unser Zeugnis echt, dann wird es auch in der Kraft des Heiligen Geistes stets neu und frisch sein (aus der Rede des Papstes an Österreichische Bischöfe). Der heilige Simeon und die heilige Hanna sind nicht mehr alt, sie sind jung, weil ihr Zeugnis echt ist.
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